dm modernisiert Ennser Verteilzentrum
Autorin: Michaela Schellner
"Vorbildlich im Umfeld zu wirken ist einer der Grundbausteine unserer Unternehmenskultur", leitet Martin Engelmann, Vorsitzender der dm-Geschäftsführung, die Pressekonferenz in Enns (OÖ) inklusive nachfolgendem Besichtigungsrundgang am Standort des 1989 errichteten Verteilzentrums ein. Das mittlerweile über eine Nutzfläche von 30.000 Quadratmetern verfügende Gebäude ist in die Jahre gekommen und wird nun in einem für sieben Jahre angelegten Ökologisierungsprojekts von Grund auf modernisiert.
11 Millionen Euro für technologischen Fortschritt und Ressourcenschonung
In Summe nimmt der heimische Drogeriemarktführer, der im Vorjahr 980 Millionen Euro umgesetzt hat, 11 Millionen Euro in die Hand. Im Mittelpunkt der Neugestaltung stehe, die Klimabilanz des Betriebs maßgeblich zu verbessern und gleichzeitig die steigenden Instandhaltungskosten zu senken. Konkret will man den CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2027 um die Hälfte reduzieren. "Sieben Jahre klingen lang, sind aber in Wirklichkeit sehr ambitioniert. Es ist uns wichtig, die Modernisierung so zu gestalten, dass der operative Betrieb möglichst störungsfrei ablaufen kann", erklärt Engelmann weiter.
Dass sei besonders wichtig, da von Enns aus alle österreichischen Filialen - das sind derzeit 386 an der Zahl - mit einem zentralisierten Sortiment von mehr als 470 Industriepartnern beliefert werden. Rund 12.500 Artikel sind lagernd; zudem werden täglich 1.600 Warenausgangspaletten von 750 Mitarbeitern aus 19 Nationen bewegt und es sind 35 Speditionsfahrzeuge im Einsatz. Außerdem werden auch die Standorte in Slowenien und Italien von Oberösterreich aus mit Waren versorgt. Die Reichweite des Lagers beträgt laut Elmar Riepl, Bereichsleiter Logistik, etwa 14 Tage.
Nachhaltigkeit als fixer Bestandteil der Unternehmenskultur
Im Detail stehen für die kommenden sieben Jahre die Installation einer neuen Wärmepumpe, neue Lüftungs- und Kälteanlagen, die Umrüstung der Beleuchtung von Neon-Röhren auf LED-Technologie und eine neue ausfallsichere und ressourcenschonende Gebäudeleittechnik auf dem Plan. Außerdem hat man bereits mit der Dachsanierung mit Hauptaugenmerk auf eine neue effiziente Dämmung sowie ein Entwässerungssystem begonnen. Die im Juni 2019 installierte Photovoltaik-Anlage (Brutto-Dachfläche: 9.500 m2) wird vorübergehend abgebaut und dann wieder neu montiert.
Dieses Ökologisierungsprojekt füge sich nahtlos in eine Reihe zahlreicher Nachhaltigkeitsmaßnahmen von dm ein. Eine deutlich sichtbare sind die installierten Abfüllstationen für Wasch-/Putz- und Reinigungsmittel, wo Kunden die Möglichkeit haben, ihre leeren Verpackungen wieder aufzufüllen. Dieses Service soll künftig auch für Körperreinigungsprodukte zur Verfügung stehen. Außerdem arbeitet der Drogeriefachhändler auch in der Abfallwirtschaft an nachhaltigen Prozessen, bietet den Konsumenten an, geleerte Verpackungen in den Filialen zurückzugeben, stattet seine Deko-Theken mit nachhaltigen Produktionsmaterialien aus und arbeitet im Zuge seiner Verpackungsstrategie gemeinsam mit GS1 und Industriepartnern an einem standardisierten Mehrwegbehälter (Smart Box), der den durch das Umverpacken und filialgerechte Kommissionieren entstehenden Verpackungsmüll reduzieren soll. Weitere Schwerpunkte der ECR-Kooperationen hinsichtlich der effizienteren Warenflussteuerung sind außerdem der Ausbau des elektronischen Datenaustausches sowie Efficient Replenishment-Initiativen mit der Industrie.
2,2 Millionen Euro für neue Arbeitswelten
Im Zuge der Neugestaltung des Ennser Verteilzentrums überarbeitet dm auch die Arbeitsbereiche seiner Mitarbeiter. Man bewege sich damit am Puls der Zeit und habe für die Detailplanung der Büros neben einer Mitarbeiterbefragung auch die Erfahrungen im Zusammenhang mit der Coronapandemie einfließen lassen. "Wir verbringen immer weniger Zeit an unseren Schreibtischen, sondern außer Haus, in Telearbeit, in nationalen sowie internationalen Projekten, in länderübergreifenden Arbeitsgruppen in ganz unterschiedlichen Besetzungen und zeitlichen Horizonten - dadurch verändern sich die Anforderungen an räumliche und technische Ausstattungen", so Betriebsleiterin Carmen Wahlandt. Hier investiert dm zusätzlich weitere 2,2 Millionen Euro.
Wie das Geschäftsjahr 2020/2021 für dm gelaufen ist, wollte Martin Engelmann noch nicht im Detail kommentieren. Nur so viel, man sei mit der Geschäftsentwicklung zufrieden und rechne wieder mit einem Plus. Dennoch sei die erneute, lockdown-bedingte Schließung der 170 Friseur- und 111 Kosmetikstudios wenig erfreulich gewesen. Dieses Minus könne auch mit dem Handelsgeschäft nicht aufgefangen werden und werde sich im Umsatz zeigen.
Onlineshop mit stetigem Wachstum, Omnichanneling im Fokus
Positiv entwickelt habe sich weiterhin der Onlineshop, der mittlerweile zwei Prozent zum Gesamtumsatz beitrage. Auch dieser werde von Enns aus beliefert, allerdings über die Post Systemlogistik, eine 100 Prozent Tochter der Österreichischen Post, die die Zustellung an den Endkunden über hat. Außerdem treibt dm die Verschränkung von offline und online weiter voran und hat vor Kurzem das Service der Express Abholung für Online Shop Bestellungen eingeführt. Dieses ermöglicht es Kunden, ihre Bestellungen innerhalb von drei Stunden nach Bestellung in der ausgewählten Wunschfiliale abzuholen. „Aufgrund des sich immer mehr veränderten Einkaufsverhalten unserer Kunden und der damit einhergehenden individuellen Customer Journey, geht die Ausrichtung ganz klar in Richtung Omnichannel Retailing und weg von eindimensionalem Kanaldenken“, betont dm-Geschäftsführer Harald Bauer. Für registrierte Kunden auf dm.at fallen keine Extra-Kosten an. Außerdem wird die Bestellung in sogenannten „dm Durabags“ übergeben. Das sind strapazierfähige Mehrwegtaschen aus 90 Prozent recycelten Altfolien, die als Teil der Bestellung ebenfalls kostenlos sind.