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Mag. Martin Engelmann, Vorsitzender der Geschäftsführung dm

Neues von der "Wirtschaftsgemeinschaft"

Im Interview zu Jahresbilanz beschreiben die Geschäftsführer Kühner und Engelmann die Pluspunkte des Unternehmens.

Mag. Martin Engelmann, Vorsitzender der dm Geschäftsführung, fasst die vergangenen Monate im Jahr 2020 zusammen: „Bis Feber hatten wir bei dm eine sehr gute Entwicklung, Anfang März – noch vor dem Lockdown – steigen die Umsätze enorm an. Und mit dem Lockdown sind sie dann eingebrochen“. Schuld daran waren die Ausgangsbeschränkungen und das damit verbundene one-Stop-Shopping. „Unsere Dienstleistungseinheiten waren sowieso komplett betroffen von den Schließungen“, so Engelmann. „So etwas haben wir in der dm-Biografie noch nie erlebt“, fügt Dipl.-Inform. Manfred Kühner stv. Vorsitzender der Geschäftsführung hinzu.

Von Mitte März bis Ende April waren die Umsätze bescheiden, Juli, August, September wieder leicht über dem Vorjahr. In den verbundenen Ländern zeichnete sich bei dm ein sehr ähnliches Bild. „Wir haben immer gehofft, dass es bei einer V-Bewegung der Umsätze bleibt und keine U-Bewegung mit einem tiefen Tal geben wird“, so Engelmann. Und es hat gehalten: sehr rasch nach dem Lockdown sind die Umsätze wieder in die Höhe gegangen.

Wirtschaftsgemeinschaft ist eine wertvolle Sache

dm drogerie markt hat die „erste“ Krise relativ glimpflich überstanden, dafür gibt es mehrere Gründe, die gerade jetzt so wichtig sind:

Erstens: Die Treue der Konsumenten, die trotz dem mehrheitlichen one-stop-Shopping dm treu blieben: „Das sagen auch die Nielsen store equity Index-Daten. Wir schneiden sehr gut ab und bekommen ausgezeichnete Noten“, so Engelmann.

Zweitens: Die Wirtschaftsgemeinschaft: ein Begriff, der mal so unscheinbar ankommt, aber einen sehr tiefen Sinn für das „Familienunternehmen“ hat. Es ist nämlich für alle Manager – auch gerade jetzt – eine Herausforderung ein Unternehmen in dieser Größe erfolgreich zu gestalten. „Wir legen wirklich viel Wert auf Gemeinsamkeiten“, plädiert Kühner für die Wirtschaftsgemeinschaft – und das seit den 80er Jahren. Jeder einzelne im Unternehmen leistet seinen Beitrag um Erfolg, ob in den Filialen, im Dienstleistungsbereich, der Logistik oder auch im Management. „Das ist das Gemeinsame“. „Aber wir sind ja auch ein wirtschaftlich denkendes Unternehmen. Leistung ist ein wichtiger Aspekt davon“, so die CEOs unisono. Wenn man eine dm-Filiale betritt, so muss man die Gemeinschaftlichkeit und die Bewegung spüren. „Jeder neue Mitarbeiter wird bei seiner Einstellung gefragt: Was bedeutet für Sie Wirtschaftsgemeinschaft?“, beschreibt Kühner diese Basis. Denn: individuelle Bedürfnisse und Leistung unter einen Hut zu bringen – das ist die Kunst. „All diese Attribute sind es, die uns zum Schluss kommen ließen, dass JEDER und JEDE die gleiche COVID-Prämie erhält“, so Engelmann. Auch jene, die in Kurzarbeit waren. „Es hat sich niemand diese Situation freiwillig ausgesucht“.

Wie sieht es aktuell aus?

Der Oktober verlief umsatztechnisch sehr gut, im November ist eine Delle zu erkennen, es geht wiederum um den dm-Dienstleistungs-Sektor. „Wir zeichnen in der aktuellen Situation gerne das Bild einer Hochschaubahn nach: kurz vor dem Ausstieg flacht die Kurve ab, um die Passagiere wieder zu beruhigen“, sieht Engelmann eine Ähnlichkeit mit den Corona-Kurven. Aber man ist deutlich schlauer als im Frühjahr und fährt in den Filialen und im Online-Bereich viel mehr auf Sicht. Es gibt nach wie vor keine Rabatt-Schlachten, das Dauertiefpreis-Konzept wirkt ohnedies. Die Kunden müssen nicht lange nachdenken, sie bekommen nach wie vor die günstigsten Waren, auch in der Krise. „Der gewichtete Warenkorb hat sich nicht verändert, der Preis ist sogar in jüngster Vergangenheit gesunken – alleine durch die Eigenmarken“, so Kühner.

Online erlebt kräftiges Wachstum

Der online-Shop wurde im September in das Warenwirtschaftssystem von dm integriert, was die Abwicklung nun viel schneller macht. In Deutschland ist man schon so weit, dass es von der Bestellung bis zur Lieferung nur 3 Stunden dauert! Die bestehenden logistischen Kapazitäten werden auch für online genutzt – das ist der Königsweg.
Technologisch ist man über die Konzernsysteme nun schneller in der Lage die Kunden zu beliefern. „Die Integration ins WWS hilft uns sehr“.

Das online-Wachstum liegt bei etwa 50% plus zum Vorjahr, der Umsatzanteil vom Gesamtumsatz deutlich über 1% (schon viel näher bei 2% - so die Vorstände).

Beachtlich war in den Krisenzeiten und Hochblüten der online-Bestellung die Kommissionierung über die Filialen, das wird man auch in Zukunft in Krisenzeiten und eventuell darüber hinaus beibehalten.  Insgesamt 14 Standorte in Österreich wurden ins System der Filialkommissionierung eingebunden.

Daten im Detail

Mit einem Umsatzplus von +1,6 % auf 980 Millionen Euro in Österreich entwickelt sich zwar auch Marktführer dm drogerie markt im Corona-Jahr schwächer als gewohnt. Mit Marktanteilszugewinnen von +0,6 Prozentpunkten auf 46,6 % am Drogeriefachhandel ist es dm jedoch gelungen, vergleichsweise stabil durch die Krise zu kommen. Wie die gesamte Friseur- und Kosmetikbranche ist dm von spürbaren Umsatzrückgängen im Bereich der Studios betroffen. Weiterhin sehr gut entwickeln sich die von Salzburg aus koordinierten Verbundenen Länder des Teilkonzerns Österreich/CEE (dazu zählen Österreich, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Kroatien, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Rumänien, Bulgarien, Nordmazedonien und Italien): Nach einem Zuwachs von +5,3 % liegt der Umsatz im Geschäftsjahr bei 2.977 Millionen Euro (nicht wechselkursbereinigt; wechselkursbereinigt 2.936 Mio. Euro, +6,5 Prozent). Zur Wirtschaftsgemeinschaft im Teilkonzern zählen 22.170 Menschen (+763), dm betreibt in den zwölf Ländern 1.741 Filialen (+70).

Gemeinsam mit dm Deutschland wurde im Konzern ein Umsatz von 11.519 Mio. Euro erwirtschaftet (+ 2,9 %; nicht wechselkursbereinigt). Europaweit sind 62.606 Menschen Teil der Wirtschaftsgemeinschaft dm. In 13 Ländern ist dm mit 3.765 Filialen präsent (+97 Standorte, + 2,6 %). 

Weiterhin hoch bleibt das Niveau der Investitionen im gesamten Teilkonzern: 97 Millionen Euro wurden im zurückliegenden Geschäftsjahr in die Weiterentwicklung der Läden, der Logistik und der IT-Infrastruktur investiert. Für das neue Geschäftsjahr 20/21 ist ein Rahmen von insgesamt 130 Millionen vorgesehen, fast 112 Millionen Euro allein zur Weiterentwicklung und Erneuerung des Ladennetzes im gesamten Verbreitungsgebiet.

Während die Anzahl der Standorte in den jüngeren dm Ländern Südeuropas weiter zulegt, ist die quantitative Expansion in Österreich abgeschlossen. Die Aktivitäten am Heimatmarkt mit einem Investitionsvolumen von knapp 39 Millionen Euro konzentrieren sich somit auf die stetige Weiterentwicklung der dm typischen Einkaufsatmosphäre: Dabei werden nicht zuletzt auch erlebnisärmere Standorte durch attraktive und großzügige neue Filialen ersetzt, fallweise auch Standorte zusammengelegt. Mit Stichtag 30.09.2020 waren 386 Läden am österreichischen Netz (minus zwei zum Vorjahr), die Gesamtverkaufsfläche stieg in den letzten zwölf Monaten um 0,3 % auf 172.360 m2.

dm Filialkommissionierung bei Online-Bestellungen

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geschrieben am

16.11.2020