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Mag. Günter Thumser, Geschäftsführer des Markenartikelverbandes

Manifest für Zusammenarbeit auf Augenhöhe

Der Markenartikelverband bekennt sich im Namen seiner Mitglieder zu einer guten Zusammenarbeit mit dem Handel - betont aber wiederholt die Fairness.

In den vergangenen Wochen stand die Beziehung zwischen Lebensmittelhandel und Industrie auf dem Prüfstand: es ging um Versorgungssicherheit vor und rund um die kommenden Feiertage, Belieferungen und Mindestbestellmengen.

Das Statement der Spar hat retailreport.at bereits veröffentlicht. Es folgt ein Manifest des Markenartikelverbandes, unterzeichnet durch den Geschäftsführer, Mag. Günter Thumser. Der Industrie geht es vor allem um die Zusammenarbeit mit den Handelspartnern, um auch in den nächsten Monaten auf die gemeinsamen Erfolge weiter aufbauen zu können. Günter Thumser: "Wir sind überzeugt, dass gerade jetzt der richtige Zeitpunkt dafür ist – nämlich die beginnenden Gespräche bezüglich einer Sicherstellung der Versorgung der österreichischen Haushalte zu den Feiertagen, wie auch die Vereinbarungen für das nächste Geschäftsjahr betreffend, auf eine erneuerte Basis im Sinne des wechselseitig wahrgenommenen „level playing field“ zu stellen."

Das Manifest im Detail

"Gerade die krisenhaften Umstände im März, April, Mai haben deutlich bewiesen, dass nur im engagierten Miteinander auf Augenhöhe die Herausforderungen in der gesamten (!) Wertschöpfungskette gemeistert werden können.

Plötzlich gelangten auch die Produzenten, Landwirtschaft genauso wie die Weiterverarbeiter, in den Fokus – zu Recht, denn wie soll Klimaschutz gelingen, wenn die Konsumentenentscheidungen das „Sourcing“ in Unkenntnis der wirtschaftlichen Zusammenhänge völlig ignorieren?

Das damit direkt verbundene Arbeitsplatzthema gerät ebenso immer stärker in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung...

Jetzt liegt es in der Verantwortung vieler maßgeblicher Stakeholder, den am Höhepunkt der Krise gefundenen konstruktiven Pfad weiter zu gehen – dazu gibt es gerade in unserem überschaubar kleinen Land gute Möglichkeiten:

Setzen wir auf das wachsende Bewusstsein der Konsumenten für Qualität und Regionales:

- Die Nachfrage in der seit langem schwierigsten Periode ist gerade im Bereich der Bio-Produkte deutlich gestiegen.

- Gleichzeitig lässt sich auch feststellen, dass gerade Artikel bekannter Marken trotz merklich geringerer Promotiontätigkeit stärker nachgefragt waren – also zum höheren Preis gekauft wurden.

Diesen Trend zu MEHR WERT gilt es zu verstärken – damit den Weg frei zu machen für die wohl ehrenhafteste Konsequenz aus einer gemeinsam überwundenen Krise:
den FAIREN Preis!

Wenn wir (alle) von Nachhaltigkeit reden, dann gelingt diese im Wirtschaftsleben nur dann, wenn alle Marktpartner nicht nur ökologischen Grundsätzen folgen, sondern eben auch sozial und vor allem ökonomisch nachhaltig in diesem Marktgeschehen ihr Auslangen finden.

Dazu braucht es drei wesentliche Schritte:

1) Faire Kommunikation:

Der „Preiskampf“ darf eine neue Dynamik erhalten - der Kampf um den ECHTEN Preis sollte zum Anliegen auch für zunehmend mehr Konsumenten werden, angeleitet von gemeinsamen Anstrengungen in der Plattform zwischen Handel und Erzeugern.
Das Mittel dazu ist Transparenz – aber nicht allzu verkürzt auf den Standort, sondern vielmehr die gesamte WERTschöpfungskette umfassend, deren Aufwendungen

WERTschätzend und sohin ein neues Bewusstsein fördernd: für den echten WERT eines Produktes (durchaus als krasser Gegensatz zum deutschen „Schnäppchen“).

2)  Faire Verhandlung zwischen den Partnern:

Sich den begründeten Anforderungen und ökonomischen Notwendigkeiten (Kostenveränderungen/Einkaufspreise, Losgrößen, Zeitläufe) der Lieferanten/Erzeuger in den Einkaufspreis-Verhandlungen zu öffnen und diese in der Kalkulation zu berücksichtigen.

Damit auch die jüngst so gepriesene heimische Produktions- und Vermarktungs- Struktur zu erhalten – trotz eines hochkonzentrierten Nachfrage-Oligopols.

3)  Fair Play für Innovationen:

Den Beitrag des Lieferanten für die Entwicklung neuer Produktideen so zu respektieren, dass diese auch dem Konsumenten zur eigenverantwortlichen Entscheidung am Regal auch unter dessen Markennamen über eine Zeitspanne hin angeboten werden.

Damit der im Export gerade wegen ihrer Qualitätsprodukte hoch anerkannten heimischen Lebensmittelbranche auch einen attraktiven Heimatmarkt als Basis für weitere Entwicklungen zu sichern.

Der österreichische Markt ist unverändert ein WERT-voller Markt mit vielen hoch engagierten Partnern – gestalten wir ihn gemeinsam WERT-haltig auch für die Zukunft!

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geschrieben am

27.10.2020