Lösungen gegen Plastik
Den Weihnachtsfilm hätte man viele Jahre lang vergessen können, gäbe es kein Plastik. Denn der vielumstrittene Kunststoff wird nicht nur in der Filmindustrie eingesetzt (Zelluloid), er ist in allen Bereichen des Lebens zu finden. Nun rückt die EU dem vermeintlichen Bösewicht auf den Pelz. Laut Wikipedia wurden zwischen 1950 und 2015 weltweit rund 8,3 Mrd. Tonnen Kunststoff hergestellt – dies ergibt etwa 1 Tonne pro Kopf der Weltbevölkerung. Die Hälfte hiervon stammt aus den letzten 13 Jahren. Von dieser Menge wurden ca. 6,3 Mrd. Tonnen zu Abfall, der zu 9 % recycelt, zu 12 % verbrannt und zu 79 % auf Müllhalden deponiert wurde bzw. sich in der Umwelt anreichert. Was aber auch wiederum bedeutet: Kernproblem ist der Umgang jedes Einzelnen mit Plastik.
Wie man es auch dreht und wendet, Plastik ist derzeit der Buhmann. Sich für den weiteren Einsatz von Plastik auszusprechen gleicht einem Kampf gegen Windmühlen. Der österreichische Getränkeverband hat versucht die Rahmenbedingungen der geplanten EU-Kunststoffrichtlinie („Single Use Plastics Directive“) zu hinterfragen: „Wir wollen den Einsatz von Plastik für Verpackungen deutlich reduzieren. Daher setzen wir seitens der österreichischen Getränkehersteller schon lange auf leichte Gebinde sowie modernstes PET-Recycling, das es erlaubt, aus gebrauchten Flaschen wieder neue zu machen.“
Produzentenverantwortung ist ohne Konsumentenverantwortung nicht denkbar. Daher sieht der Getränkeverband die Lösung unter anderem im Recycling.
Ende Dezember setzte die EU Verbote und Reduktionen bei Plastik durch. Ein komplettes Verbot gibt es für Wattestäbchen, Teller, Besteck, Strohhalme und Luftballonstäbe aus Plastik, für die es eine plastiklose Alternative gibt. Eine spürbare Verminderung soll es bei Trinkbechern und Lebensmittelverpackungen geben. Außerdem ist geplant, dass Hersteller von Kunststoffprodukten künftig einen Beitrag zu den Kosten für die Sammlung und das Verwerten ihrer Produkte leisten sollen.
Lösungen statt Jammern
Es ist logischerweise nicht möglich Plastik von heute auf morgen aus unserem Leben zu verbannen. Da sich die Situation für Getränkehersteller noch verschärfen wird, ist es sinnvoll Maßnahmen für die Zukunft zu treffen. Ein Vorreiter – bestätigt durch den jährlichen tief detaillierten Nachhaltigkeitsbericht – ist der Mineralwasserproduzent Vöslauer. Meilenstein
Im Oktober verließen nach langjähriger, intensiver Entwicklungsarbeit die ersten PET Flaschen aus 100 % rePET die Produktion in Bad Vöslau. „Damit ist uns ein echter Meilenstein gelungen“, brachte Geschäftsführer Herbert Schlossnikl seine Freude über den Launch der nachhaltigen Flasche zum Ausdruck. „Während in vielen Ländern erst die EU-Kunststoffstrategie ein Umdenken und Handeln bewirkt hat, haben wir bei Vöslauer bereits vor etwa 15 Jahren damit begonnen, uns mit Recycling und dem verantwortungsvollen Umgang mit dem wertvollen Rohstoff Kunststoff intensiv auseinanderzusetzen“, so Geschäftsführerin Birgit Aichinger. „Seither lautet unser Anspruch, immer besser zu werden, also die Produkte, die Flaschen, die Verpackungen von der Etikette bis zur Trayfolie – immer weiter zu verbessern“, so Aichinger. Dabei spielt neben dem Recyclinganteil (insbesondere der rePET-Anteil) auch ein reduzierter Materialeinsatz eine wichtige Rolle. Bereits im August hat Vöslauer als erstes Unternehmen von österreichischer Seite einen konkreten Beitrag zur erwähnten EU-Kunststoffstrategie geleistet. Mit einer freiwilligen Selbstverpflichtung, die bei der EU gemeldet wurde, verspricht Vöslauer einen noch höheren Einsatz von Recycling-Material in der Flaschenproduktion. Das bedeutet in konkreten Zahlen eine Steigerung des Einsatzes von aktuell 3300 Tonnen rePET auf 5500 Tonnen rePET bis zum Jahr 2025.
„Wir wollen weiterhin die Zukunft der Kreislaufwirtschaft aktiv mitgestalten. Das große Ziel für 2025 lautet, alle Vöslauer PET-Flaschen aus 100 % rePET herzustellen“, betonte Aichinger . Und weiter: „Ebenso wie der Europäischen Union liegt uns Nachhaltigkeit ganz besonders am Herzen, das zeigen wir nicht nur mit unserer EU-Sonderedition, sondern vor allem in unserer täglichen Arbeit“.
Spar hat Mehrweg-Sackerl für Obst und Gemüse
Ebenfalls dem Plastik an den Kragen geht Spar jüngst mit den Mehrwegsackerln für Obst und Gemüse. Schon im April 2018 hat man Mehrweg-Sackerl für Obst und Gemüse getestet. Diese Neuheit war innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. Der Erfolg hat Spar veranlasst, dieses Angebot und zusätzlich eine biobasierte Mehrweg-Tasche ab sofort auf alle Märkte in ganz Österreich auszudehnen.