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Bundesministerin Margarete Schramböck und WKÖ-Präsident Harald Mahrer stellen das Kaufhaus Österreich vor.

Kaufhaus Österreich als Onboarding-Plattform

Die Meta-Plattform für österreichische Händler und heimische Plattformen ist seit 30.11. aktiv.

„Wir wollen digitalen Großkonzernen die Stirn bieten und mit ‚Kaufhaus Österreich‘ eine Meta-Plattform für heimische Händler und Plattformen bieten“, so Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaft, Margarete Schramböck. In Zeiten von Corona und dem damit verbundenen steilen Anstieg des online-Shoppings musste eine rasche Lösung für heimische Händler her. Deshalb hat die Wirtschaftskammer Österreich gemeinsam mit dem Ministerium „Kaufhaus Österreich“ ins Leben gerufen. Es ist das erste Projekt dieser Art, das es in der EU gibt. 

Nach der Vorstellung gab es Kritik von verschiedenen Seiten, wahrscheinlich auch deshalb, weil immer wieder ein Vergleich mit Amazon gesucht wird. Die Suchfunktionen sind wahrlich noch ausbaufähig und leider gerade das, was man als Konsument am liebsten und meisten nutzt. Eventuell hätte man sich an bestehenden Modellen anlehnen sollen, bzw aus der Erfahrung lernen können. www.kaufsregional.at in etwa hat bereits 5000 Händler an Bord. Aber anyway: aus Fehlern kann man lernen und es gibt Potential für Verbesserung.

Aber Ministerin Schramböck sieht es pragmatisch und zukunftsorientiert und betont auch in ihrer Rede im Handelskolloquium: „Wir sind keine Kopie von Amazon, so einen Algorithmus kann man nicht in kurzer Zeit kopieren“. Das Ziel ist also keine Kopie von Amazon, sondern ein Kaufhaus für österreichische Händler und Plattformen. Und ganz wichtig: Kaufhaus Österreich ist eine „Onboarding Plattform“. Was bedeutet das? Das heißt, jeder Händler kann laufend einsteigen. „Das ist deshalb so wichtig, weil wir ja die Palette laufend verbessern wollen“, so Schramböck.

Zwei Zielgruppen

Kaufhaus Österreich hat zwei Zielgruppen:

  1. Für Konsumenten: sie finden aktuell 9 Plattformen (z.B.: Shöpping.at, myProduct.at, Markta, Shöpy,…) und 1000 österreichische Anbieter/Händler auf der Website. Damit setzt man ein rot-weiß-rotes Signal und verführt zum virtuellen Schaufensterbummel. Denn: das Weihnachtsgeschäft liegt noch vor uns und es ist allemal besser für die Wertschöpfung, wenn die Umsätze nach Österreich fließen und nicht ins Ausland. „Kaufe regional, das geht auch digital“, so lautet ein Motto der Plattform. Das Ziel sind einige Tausende Händler auf die Website zu bringen, um bei ihnen einkaufen zu können.
  2. Für Unternehmen/Händler: sie bekommen auf einer speziellen angebundenen Seite kostenlose Informationen über „Webshop-Gestaltung“, Aufbau und Tipps und Tricks für den eCommerce. Ziel ist es auch mit kleinen Händlern die Angebotspalette zu erweitern. Zur Unterstützung stehen 120 IT-Partner bereit.

Corona und der rasante Anstieg des eCommerce waren ein Weckruf für die Branchen. Für einen „heimischen“ Einkauf gibt es mehrere Gründe: zum einen profitieren österreichische Unternehmen – die Wertschöpfung bleibt also im Land und Arbeitsplätze werden geschaffen; zum anderen fließt auch wichtiges Steuergeld nicht ins Ausland, sondern bleibt im Land. WKÖ-Präsident Harald Mahrer: „Ein Umdenken in der Bevölkerung würde ich mir bei eCommerce wünschen“. Von den derzeit über 8 Mrd. Euro Umsätzen im Internet geht nur 1% nach Österreich. 10,4% gehen an Amazon, 4,3% an Zalando und 1,4% an Universal.

Auch Handelsobmann Rainer Trefelik: “Damit bleibt die Kaufkraft auch beim Online-Shoppen im Land und werden die österreichischen Betriebe, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützt. Das hilft mit den Wirtschaftsstandort abzusichern. Ziel von kaufhaus-oesterreich.at ist es, den heimischen Onlinehandel zu stärken und den Konsumenten eine Orientierungshilfe über das vielfältige Angebot des österreichischen Onlinehandels zu bieten. „Denn nicht erst die Corona-Krise zeigt, wie wichtig ein Online-Auftritt sein kann, um in Pandemie-Zeiten weiterhin Geschäfte machen zu können und sogar zusätzliche Kunden zu erreichen“,

Charta für eCommerce

Im Rahmen der Präsentation wurde von Mahrer und Schramböck die eCommerce-Charta unterzeichnet, in der die Ziele des „Kaufhaus Österreich“ festgehalten wurden. Österreichs Händler können sich ab sofort per Mausklick anmelden, es bedarf bloß der Zustimmung durch Setzen eines Häkchens im Firmen-A bis Z. Danach können die Händler ihre Angebote bei kaufhaus-oesterreich.at eintragen, damit Konsumenten in ihrer Region die für sie passenden Angebote finden.

Zahlen und Daten über eCommerce

Laut einer aktuellen Umfrage der Digitalberatung GmbH verkauft ein Viertel der befragten Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen online. Vorrangig erfolgt das über den eigenen Online-Shop (58 %). 23 % sind auf einem Online-Marktplatz präsent. 19 % nutzen andere Online-Kanäle wie Social Media oder Webinare. Gut die Hälfte (54 %) der befragten Unternehmen bieten ihr Sortiment jedoch noch nicht online an. Hauptgrund dafür ist, dass die Produkte und Dienstleistungen als nicht für den Digitalvertrieb geeignet angesehen werden. Weitere Hürden sind mangelnde Beschäftigung mit dem Thema eCommerce sowie hoher personeller und finanzieller Aufwand.

Aber was bringt der regionale Einkauf? Wenn jede/r Zehnte in Österreich (das sind rund 890.000 Personen) zum Beispiel um 30 Euro weihnachtlichen Blumenschmuck, etwa einen Türkranz, sowie eine Winterjacke um 70 Euro bei heimischen Händlern online kauft, sorgen diese Einkäufe für 477 Jobs und 76 Mio. Euro Umsatz in Österreich (exkl. USt).