Eilt: 7 von 9 AGM Märkten wandern von Rewe zu Metro
Das gab Jan Kunath, das für Rewe International zuständige Vorstandsmitglied des Kölner Genossenschafts-Konzerns anlässlich der Jahrespressekonferenz vom 5. April auf Anfrage von retailreport.at bekannt. Weil seitens des Kartellgerichts das Closing dieses Deals noch aussteht, herrscht Stillschweigen darüber, um welche sieben AGM-Standorte es sich handelt.
Im September vergangenen Jahres haben Rewe und Metro den Verkauf von neun AGM-Betrieben bei den Wettbewerbshütern beantragt. Die BWB äußerte damals bei mindestens vier AGM Häusern ernsthafte Bedenken und übertrug deshalb die Entscheidung an das Kartellgericht. Nach Einholung eines Sachverständigen-Gutachtens hat das Gericht jetzt offenbar ein salomonisches Urteil gefällt. In zwei Fällen schloss man sich den von der BWB vorgebrachten Einwänden an, in zwei anderen wurde den Argumenten von Rewe und Metro stattgegeben.
Damit ist in der Frage der Auflösung des AGM-Großhandels ein weiterer, bedeutender Schritt vollzogen. Wie wir am 16. Februar berichteten, haben die fünf AGM-Betriebe der Adeg Zell am See sich der Eurogast-Verbundgruppe angeschlossen und treten ab Mai unter dem neuen Firmennamen Alpin Gastro Markt an. Auf Partnersuche müssen sich die beiden AGM Märkte der Adeg Genossenschaft Wolfsberg begeben, ebenso wie jene zwei Standorte aus dem Paket, das Metro voraussichtlich nicht von Adeg/Rewe übernehmen darf. An Kauf-Interessenten dürfte im heimischen Gastro-Großhandel kein Mangel herrschen. Last but least verbleiben einige AGM-Betriebe im Eigentum der Rewe. Sie steigen aus dem Gastro-Großhandel aus und werden einer anderen Verwendung (z.B. als Fulfillment Center im Onlinehandel) zugeführt.
Für Metro ist die Übernahme eines Pakets von AGM Märkten aus zwei Gründen von strategischer Bedeutung. Zum einen erhofft man sich von diesem Deal einen massiven Wachstumsschub speziell im Gastro-Zustellgeschäft, einer Sparte, in der AGM bisher deutlich besser performte, als das C&C-Urgestein. Zum anderen stellen der Krieg in der Ukraine und die Sanktionen des Westens gegenüber Russland den Düsseldorfer Konzern vor riesige Herausforderungen. Metro ist nicht nur in der Ukraine, sondern auch in Russland mit zahlreichen Märkten vertreten und will dieses Engagement ungeachtet zahlreicher westlicher Proteste auch im Putin-Reich beibehalten. Anders als Hauptmitbewerber Transgourmet. Die Gastroservice-Tochter der Coop Schweiz gab kürzlich ihren Rückzug aus dem Russland-Geschäft bekannt.
Bericht: Dr. Hanspeter Madlberger