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eCommerce Studien

Allzeit-Ausgabenhoch im Online-Handel

Nach 10jähriger Betrachtung kann man sagen: der online-Handel ist auf einem all-time-High.

Für die Branche ist die Beobachtung des Online-Handels eine unfassbar wichtige. Denn die Konkurrenz kommt mehrheitlich aus dem eCommerce und mittlerweile weniger von den stationären Mitbewerbern, ist man sich sicher. 

Deshalb ist die eCommerce-Studie des Handelsverbandes mit der KMU-Forschung ein wichtiges Werkzeug für Händler. Sie ist die 10. Ausgabe ihrer Art (früher Studie für Versandhandel) und hat drei wesentliche Erkenntnisse:

  • ein Allzeit-Ausgabenhoch im Onlinehandel
  • sinkende Käuferzahlen im klassischen Versandhandel
  • massiven Trend zum Mobile-Commerce, vor allem bei den jungen Leuten

 

Heuer wurde unter anderem das exponentielle Wachstum im Smartphone-Shopping, die Verbreitung und Nutzung von Voice-Commerce (Amazon Alexa, Google Home, etc), das nahende Ende des klassischen Versandhandels und die erstmals sinkenden Retourenquoten in den Fokus gerückt. Gleichzeitig wurden erstmals Vergleichszahlen mit Deutschland und der Schweiz erhoben. Und neben den Globalzahlen gibt es in der Studie auch einen spannenden Einblick in die einzelnen Produktgruppen - von Büchern über Mode, Kosmetik und Elektro bis hin zum Lebensmittelhandel. Die Studie im Detail ist über den www.handelsverband.at zu bestellen.

Die Top-Warengruppen im Distanzhandel sind aktuell Bekleidung mit 1,9 Mrd., Elektrogeräte mit 1,2 Mrd. und Bücher mit 0,7 Mrd. Euro Umsatz. Die stärksten Zuwächse haben 2019 die Sektoren Möbel/Deko mit +18%, Kosmetik mit +12% und Schuhe/Lederwaren mit +9% verzeichnet, so Dr. Ernst Gittenberger von der KMU-Forschung. Die traurige Nachricht: Der Abfluss ins Ausland nimmt weiter zu. Mittlerweile fließen 4,5 Mrd. oder 57% der Distanzhandelsausgaben zu ausländischen Anbietern, die Loyalität zu österreichischen Shops nimmt weiter ab. Die rund 9000 heimischen Online-Shops profitieren vom allgemeinen Wachstum nur wenig. Stark zurückgegangen sind auch die Ausgaben im klassischen Versandhandel, das Minus beträgt -100 Mio Euro.

Mehr als 90% der Distanzhandelsausgaben werden bereits online getätigt (7,5 Mrd.) – ein Ausgabenwachstum von +4% gegenüber der Vorjahresperiode. Österreich liegt in dieser Studie im internationalen Vergleich gleich auf mit der Schweiz, aber hinter Deutschland

Von 7,5 Mrd. Euro Onlineumsatz fallen bereits 800 Mio. Euro auf den Mobile-Commerce, was einem Zuwachs von +25 % entspricht. Deutliche Unterschiede bestehen zwischen den beiden Einzelhandelssegmenten Food und Non-Food. "Während hierzulande im Lebensmittelhandel lediglich rund 1% der Konsumausgaben in den Distanzhandel fließen, werden im Non-Food-Handel bereits knapp 18% im in- und ausländischen Internet-Einzelhandel getätigt", bestätigt Ernst Gittenberger.

Sprachassistenten im Vormarsch

Die rechtlich etwas problematischen Sprachassistenten sind am Steigen. 

Der zuletzt medial gehypte Megatrend Voice Commerce steht in Österreich noch am Anfang, das Wachstum verläuft allerdings exponentiell: "Im Vorjahr haben knapp 200.000 Österreicher internetbasierte persönliche Assistenten wie Amazon Echo oder Google Home genutzt. Mittlerweile stehen wir bei 450.000 – das ist eine echte Ansage, mit allen datenschutzrechtlichen Schattenseiten", so Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes. 30.000 Konsumenten haben bereits via Alexa & Co. Produkte bestellt. Damit hat sich die Zahl der Voice-Shopper seit 2018 verdoppelt.

Gerade aus datenschutzrechtlicher Perspektive ist die zunehmende Verbreitung der permanent lauschenden Smart Speaker in den heimischen Wohnzimmern nicht unproblematisch. Umso wichtiger wäre eine rasche Umsetzung des vom Handelsverband geforderten "New Digital Deals", um auch im Online-Handel einen Fair Commerce sicherzustellen.