Never waste a good crises
Wieder face-to-face fand der eCommerce-Day des Handelsverbandes im Studio 44 statt. Vorsichtig, aber guten Mutes näherte man sich dem Thema, denn für den online-Handel gab es im Grunde genommen etwas zu feiern. Er gehört neben ein paar anderen Branchen zu den Gewinnern der Krise 2020, die aber noch nicht ausgestanden ist, wie man aus der stationären handelsecke hört. 2020 war eine Zerreisprobe für den Handel im Allgemeinen: die einen hatten offen, die anderen geschlossen, online boomt, Erlebniseinkauf jetzt auch wieder.
Dr. Sophie Florian von Google in Deutschland brachte es auf den Punkt: das Mobile-Device wird zur Schaltzentrale des eCommerce. 14500 Webshops gibt es schon in Österreich, nun heißt es die Kriegskassen zu füllen und in die Digitalisierung zu investieren.
Doch nicht nur pure online-Player oder pure offline-Player werden in Zukunft gewinnen, es geht um die Verknüpfung beider Welten. „Irgendwann wird es online nicht mehr geben, weil dann einkaufen einfach einkaufen bedeutet. Über den Kanal machen sich in einigen Jahren die Konsumenten keine Gedanken mehr“, so auch Rauner Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes.
Catch me if you can
Handel ist kein Spiel, es geht darum den Kunden am richtigen Weg zu erwischen. Der Konsument ist deutlich explorativer geworden, es gab in der Krise im Online-Bereich deutlich mehr Shopping-Ideen.
40% aller Konsumenten haben eine neue Plattform ausprobiert, das sind 20% mehr als früher. 30% sind auch bereit zu wechseln, wenn eine andere neue Marke auftaucht. Aber das bedeutet auch: man kann Neukunden gewinnen, das ist die gute Nachricht.
Prinzipiell wird im Internet stark recherchiert bevor gekauft wird. Es gibt ein 30%iges Wachstum jener, die sich Shopping Apps oder Händler Apps heruntergeladen haben. 46% gehen davon aus, dass es einen einfachen Retourenprozess gibt „Wobei hier die Super APPS im Steigen sind und die großen Gewinner“, so auch Unito-Boss Harald Gutschi. Wenn die Customer Journey gut ist, gehört man zu den Gewinnern.
Erfolg in Zukunft
Wellness und Beauty Themen werden in Zukunft steigen, aber auch die innerliche Schönheit ist ein großer Trend: Wohlfühlen, unterhalten.
Das Rätsel „Kunde löst sich langsam auf: wer die Customer Journey gut macht, kann um bis zu 25% Mehreinnahmen pro Kunde rechnen. Das wird immer wichtiger, da die Margen im Handel unter Druck stehen.
Was ist wichtig? Eventuell eine eigene APP oder bei einem Marktplatz dabei zu sein (dieser sollte aber gute Präsenz haben). Und auch b2b wird immer mehr an Bedeutung bekommen.
Douglas als Vorreiter
Douglas hat schon vor dem Jahr 2020 begonnen seine Strategie in Richtung digital zu lenken und hat davon profitiert. 44 Mio. Beauty Card Mitglieder bekommen kuratierte Angebote, das digitale Marketing ist ein zentraler Punkt für den Erfolg. Und auch die Zusammenarbeit mit fixen Partnern ist wichtig: 120.000 bis 15.000 SKUs sind nur über den Marktplatz zu bekommen. Jede 5. Order ist ein Marktplatzprodukt.
Was bringt die Zukunft
Nicht nur bei FMCGs und im stationären Handel ist Nachhaltigkeit ein Thema, auch bei Webshops ist es ein essentieller Part: Die Verantwortung für die Produkte ist sehr wichtig.
Insellösungen bei Webshops sind weniger gut, man sollte sich zusammenschließen. Denn es ist ein „rat race“: die schnellsten gewinnen, die können auch klein sein.
Ein weiteres Thema ist die Verfügbarkeit der Ware. Gutschi:“ Wer heuer zu Weihnachten Ware hat, wird gewinnen, denn die Lieferketten sind zur Zeit schwer labil“. Dazu kommt, dass die Preise stark steigen werden: die Weltwirtschaft ist unter Druck und im Ungleichgewicht.
Zustellung auf dem Vormarsch
Die drei Fireside-Chats zu digitalen Marktplätzen, neuen Formen der Lebensmittelzustellung und Sicherheit im Onlinehandel rockten Florian Bauer (anna-kauft.at), Tabea Fian (TU Wien), Harald Gutschi (Unito) und Robert Hadzetovic (Shöpping) sowie Maurice Beurskens (gurkerl.at), Wolfgang Grausenburger (Österreichische Post), Werner Schickmayr (Unimarkt) und Chloé Kayser (mjam market). Gerade gurkerl.at erhielt große Aufmerksamkeit, da sie als quasi-Markt-Neueinsteiger schon viel erreicht haben. Kommunizieren und kommissionieren lautet die Devise. Der online-Händler möchte von derzeit 9000 Produkten auf 12.000 wachsen. Auch nachhaltigere Lösungen bei der Anlieferung wird es demnächst geben.
Die Kommissionierung läuft bei jedem anders, denn sowohl gurkerl.at, als auch Unimarkt oder mjam Market agieren unterschiedlich. Wichtig ist, dass das jeweilige System erfolgreich ist, wenn es um das Ergebnis geht. Da ist noch so manches nicht in trockenen Tüchern.
Austrian Trustmark Award 2021
Im Rahmen des eCommerce-Day wurden auch die Austrian Trustmark Awards 2021 verliehen:
Gewinner in der Kategorie "Best Mobile Performance": peterhahn.at
Gewinner in der Kategorie "Best Omnichannel Experience": www.kastner-oehler.at ex aequo mit www.gigasport.at
Gewinner in der Kategorie "Best Online Shop": www.humanic.net