Wie man Wertschöpfung darstellen kann
Dr. Hanspeter Madlberger hat es vor einigen Wochen auf den Punkt gebracht: die Abbildung der Inlands-Wertschöpfung sollte in Zukunft ein wichtiger und fixer Parameter jedes Unternehmen sein. Nun stellen wir zwei Beispiele aus Österreich vor, die mit gutem Beispiel vorangehen.
Die Raiffeisen NÖ-Wien belegt mit ihrer Wertschöpfungsstudie die Rolle als Wirtschaftsmotor in Österreich. „Es geht um wirtschaftliche Effekte, die über das Unternehmen hinaus in der Region ausgelöst werden“, so Mag. Erwin Hameseder, Obmann der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien und dazu ergänzend: „Raiffeisen NÖ-Wien ist die erste Unternehmensgruppe, die einen solchen ökonomischen Bericht über das schwierige Pandemie-Jahr 2020 erstellen hat lassen. Und es zeigt sich, dass wir unserem Anspruch als regionaler Wirtschaftsmotor und Garant für hochwertige Arbeitsplätze trotz des schwierigen Corona-Jahres gerecht werden konnten.“
Die wesentlichen Effekte, die von Economica Institut für Wirtschaftsforschung untersucht wurden: Wertschöpfung, Beschäftigung, Investitionen sowie die Steuer- und Abgabenleistung von Raiffeisen NÖ-Wien. Der Wertschöpfungsbericht 2020 basiert sowohl auf dem laufenden Betrieb (Basis: 2019 und 2020) als auch auf den Investitionen, die in der letzten Dekade getätigt wurden (2010 – 2020).
Die wesentlichen Ergebnisse im Überblick
- Die Unternehmensgruppe generiert allein in Österreich insgesamt einen Umsatz von 7,6 Milliarden Euro (2019). Der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien sind davon direkt knapp 2,7 Milliarden Euro zurechenbar.
- Der Bruttowertschöpfungsbeitrag von Raiffeisen NÖ-Wien überstieg 2019 erstmals die 2 Milliarden Euro-Marke: Rund 1,4 Milliarden Euro direkte Wertschöpfung und 0,9 Milliarden an indirekten und induzierten Effekten stehen in Summe für einen Anteil von 0,65 % der gesamten österreichischen Wertschöpfung. Jeder 154. in Österreich erwirtschaftete Euro hängt folglich mittel- oder unmittelbar von Raiffeisen NÖ-Wien ab.
- Die regionale Wertschöpfung ist besonders hoch: Jeder 83. Euro, der in Niederösterreich oder Wien erwirtschaftet wird, lässt sich auf die Unternehmensgruppe zurückführen.
- Raiffeisen NÖ-Wien steht für 21.300 Arbeitsplätze (2019) und schaffte bzw. sicherte im Pandemie-Jahr 2020 sogar zusätzliche 500 Arbeitsplätze in Österreich.
- Die Unternehmensgruppe schafft besonders viele Vollzeit-Arbeitsplätze: 10 Jobs entsprechen 9 Vollzeitäquivalent-Arbeitsplätzen. Auch entlang der ganzen Wertschöpfungskette bleibt der Anteil mit 8,5 von 10 Arbeitsplätzen weit überdurchschnittlich (Österreich: 7,6).
- Der volkswirtschaftliche Hebel in der Beschäftigung weist aus: 2 Arbeitsplätze in der Unternehmensgruppe sichern 3 weitere Arbeitsplätze in Österreich ab.
- Die gesamte Steuer- und Abgabenquote von Raiffeisen NÖ-Wien ist gestiegen und lag im Jahr 2019 bei 838 Millionen Euro (Vergleich: Energieabgaben in Österreich: rund 866 Millionen Euro).
- Die Investitionen der Unternehmensgruppe lagen 2019 bei 92,6 Millionen Euro und lösten damit eine weitere Wertschöpfung in Höhe von 52,3 Millionen Euro aus bzw. sicherten 732 weitere Jobs in Österreich.
IT-Branche hat stark an Bedeutung gewonnen
Jeder 13. in Österreich erwirtschaftete Euro wird in der IT-Branche generiert. Die Bruttowertschöpfung der Branche macht damit rund 26,4 Mrd. Euro aus, das entspricht 7,4 % der Gesamtwirtschaft Österreichs. Die IT-Branche sichert insgesamt rund 234.000 Beschäftigungsverhältnisse in Österreich, Tendenz stark steigend, das ist jeder 20. Arbeitsplatz in Österreich. Für die kommenden Jahre wird zudem ein deutlicher Personalzuwachs in nahezu allen IT-Jobs erwartet.
Der IT-Sektor in Österreich leistet einen substanziellen Beitrag zur österreichischen Wirtschaft. Bereits im Kerngeschäft – dazu zählen unter anderem die Softwareentwicklung oder auch IT-spezifische Beratungsdienstleistungen – generiert der Sektor in Österreich rund 10,9 Mrd. Euro Bruttowertschöpfung (BWS). Im Verhältnis zur gesamten generierten BWS in Österreich entspricht das einem Anteil von 3,1 %. Betrachtet man zusätzlich die indirekten Effekte (durch Lieferanten und Zulieferer) und die induzierten Effekte (betrifft den Konsum heimischer Produkte durch die Beschäftigten), erhöht sich die BWS im Kerngeschäft auf 14,5 Mrd. Euro (4,1 % der Gesamtwirtschaft). Anders ausgedrückt ist knapp jeder 24. in Österreich erwirtschaftete Euro dem heimischen Software- und IT-Sektor (Kerndefinition) zuzuschreiben.
Noch eindrucksvoller ist eine Betrachtung des gesamten IT-Sektors im weiteren Sinne, das heißt inklusive Softwarehandel, Telekommunikation, aber auch Universitäten und Forschungseinrichtungen. Es ergibt sich eine totale BWS von 26,4 Mrd. Euro. Das entspricht 7,4 % der gesamten Wirtschaft. Knapp jeder13. Euro wird durch die heimische IT-Branche erwirtschaftet, ergibt die aktuelle Studie. „Bereits die direkte Wertschöpfung (19,9 Mrd. Euro) liefert einen substanziellen Beitrag zur österreichischen Wirtschaftsleistung und liegt etwa auf einem Niveau mit der Beherbergungs- und Gastronomie-Branche“, erklärt Christian Helmenstein, Vorstand von Economica.