Direkt zum Inhalt
Beschäftigungswachstum im Einzelhandel

Beschäftigungswachstum im Einzelhandel

Die Zwischenbilanz des Einzelhandels in Österreich hat ihre schönen und schlechten Seiten. Ein wichtiger Blickwinkel: Die Beschäftigungszahlen sind gestiegen.

Jahr für Jahr bietet sich das gleiche Szenario: während Unzählige im Urlaub sind, präsentieren der Handelsobmann des Einzelhandels Peter Buchmüller, die Geschäftsführerin Iris Thalbauer und der KMU-Marktforscher Ernst Gittenberger die Zwischenbilanz des Einzelhandels. Heuer berichten sie über einen turbulenten Start, doch die gute Nachricht: die Beschäftigungszahlen sind gestiegen.

Verstärktes Beschäftigungswachstum: +1,2% bzw. rund 4000 Mitarbeiter mehr

Als „erfreulich“ bezeichnet Iris Thalbauer „das verstärkte Beschäftigungswachstum, die Zahl der Einzelhandelsbeschäftigten steigt wieder stärker.“ Nach Beschäftigungszuwächsen von unter 1 % pro Jahr in den Jahren 2015 bis 2017 verzeichnet der Einzelhandel in Folge des Konjunkturaufschwungs ein Beschäftigungsplus in Höhe von 1,2 % bzw. rund 4000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegenüber dem ersten Halbjahr 2017. „Die steigenden Beschäftigtenzahlen resultieren aber - entgegen immer wieder aufgestellten Behauptungen - nicht primär aus geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen“, stellt Thalbauer klar. „Vielmehr ist deren Zahl in der ersten Jahreshälfte um 0,9 % bzw. um 400 Personen zurückgegangen.“ Damit gibt es im österreichischen Einzelhandel im ersten Halbjahr 2018 im Durchschnitt rund 333.500 unselbstständig Beschäftigte. 

Im übrigen war es aufregend: „Wir blicken auf eine turbulente erste Jahreshälfte zurück. Unterm Strich zeigt sich: Die Konjunkturdynamik flacht wieder etwas ab“, zieht Peter Buchmüller Zwischenbilanz über die Konjunkturentwicklung im stationären Einzelhandel in Österreich.

Der stationäre Einzelhandel in Österreich erzielt im ersten Halbjahr 2018 ein Umsatzwachstum von 1,3 %. Im Jahr 2017 betrug der Zuwachs beim Umsatz des Einzelhandelsumsatzes allerdings noch 2 %. Unter Berücksichtigung der Preisentwicklung im Einzelhandel, die mit 1,9 % der allgemeinen Inflationsrate entspricht, führt das nominelle Umsatzwachstum von 1,3 % im ersten Halbjahr dieses Jahres zu einem realen Minus von 0,6 %.

40 % der Einzelhandelsgeschäfte haben im untersuchten Zeitraum ein nominelles Umsatzwachstum verzeichnet, 18 % konnten das Vorjahresniveau wieder erreichen, während 42 % mit Umsatzrückgängen konfrontiert sind.

In absoluten Zahlen haben die Umsätze im stationären Einzelhandel in der ersten Jahreshälfte 2018 rund 34,6 Mrd. Euro betragen.

Die Umsatzentwicklung im stationären Einzelhandel Jänner bis inkl. Juni 2018

Betrachtet man die Konjunkturdynamik im stationären Einzelhandel nach Monaten, zeigt sich ein turbulentes erstes Halbjahr 2018. „Erste Anzeichen dafür haben sich bereits im vierten Quartal 2017 gezeigt, das sich weniger dynamisch als die ersten drei Quartale des Jahres 2017 entwickelt hat“, so Handelsforscher Ernst Gittenberger.

Nach einem positiven Start ins Jahr 2018 im Jänner weist der stationäre Einzelhandel im Februar ein Umsatzminus auf. Das kalendarisch frühe Ostergeschäft beschert dem Einzelhandel in Österreich im März hohe Umsatzzuwächse und im Gegenzug nur ein knappes Plus im April. Der Mai entwickelt sich - nicht zuletzt wetterbedingt - schwächer als im Vorjahr. Das Umsatzminus im Mai kann jedoch vom Plus im Juni wieder wettgemacht werden.

Am stärksten sind im ersten Halbjahr 2018 die Umsätze im Einzelhandel mit Bau- und Heimwerkerbedarf gestiegen, nämlich um 4,5 %. An zweiter Stelle liegt der Einzelhandel mit Sportartikeln (+2,7 %), knapp gefolgt vom Lebensmitteleinzelhandel (+2,5 %), der nach wie vor die umsatzstärkste Einzelhandelsbranche ist. Der LEH trägt damit weiterhin wesentlich zur guten Konjunkturentwicklung im Einzelhandel bei, wenngleich sich die Dynamik gegenüber 2017 abgeschwächt hat. Der Einzelhandel mit Möbeln hat sich in allen Monaten positiv entwickelt und liegt mit einem Umsatzplus von 2,3 % ebenfalls über dem Einzelhandelsdurchschnitt.

Das Stimmungsbarometer bei den von der KMU Forschung Austria zur Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten befragten Einzelhändler in ganz Österreich steht auf „stabil bis vorsichtig optimistisch“: Während 18 % eine Verbesserung der Geschäftsentwicklung erwarten und 79 % mit einem stabilen Geschäftsverlauf rechnen, gehen demgegenüber nur drei Prozent von Umsatzrückgängen aus.“ 

 

 

Kategorien

geschrieben am

26.07.2018