Stroh: heimischer Genuss mit Kultstatus
Stroh Rum gilt als österreichisches Vorzeigeprodukt und mittlerweile auch Exportschlager. retailreport.at wollte wissen, wie es der Marke seit der Übernahme durch Karin Trimmel geht.
retailreport.at: Wie geht es Stroh in Österreich?
Karin Trimmel: Heute ist Stroh nicht nur Teil der heimischen Genusskultur sondern eine internationale Spirituosenmarke mit Kultstatus, die seit über 190 Jahren den traditionsreichen Inländer Rum in der typischen Flasche, nach Familienrezept in Österreich produziert. Stroh Rum ist die führende Marke im Segment Inländer Rum in Österreich.
Die Wintersaison 2022/2023 ist gut gelaufen, unsere Absätze waren stabil trotz nötiger Preiserhöhungen und auch für 2023/2024 sind wir zuversichtlich. Das Duty Free Geschäft ist wieder auf Wachstumskurs, spannend wird diesbezüglich auch die Sommerreisesaison. Prognosen werden in volatilen Zeiten wie diesen natürlich zunehmend schwieriger, aber es hat sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, dass der Konsument auch in Krisen auf Genuss und Lebensfreude nicht verzichten möchte. Unser Exportanteil lag 2022 stabil bei ca. 75 %, wobei der größte Teil weiterhin nach Deutschland, Skandinavien, in die Benelux-Staaten und den Travel Retail geliefert wird.
Sie haben ja – soweit ich mich erinnere – mitten in Covid Zeiten Stroh übernommen? Was waren für die Marke die größten Herausforderungen und wie hat sich die Teuerung nun oben aufgeschlagen?
Ja, korrekt, Sie erinnern sich richtig. Ich habe während Corona die Geschäftsführung von Stroh übernommen. Corona oder der Ukraine-Krieg und die damit verbundene Energiekrise haben uns Flexibilität gelehrt und wir versuchen mit den täglichen Herausforderungen eines produzierenden Unternehmens umzugehen. Die Preissteigerungen spüren wir besonders durch die Teuerungen unserer Vorlieferanten. Einsparungen sind wichtiger denn je, dank unseres mit Hausverstand agierenden Teams vermeiden wir im Alltag unnötigen Energieverbrauch.
In Krisenzeiten setzen die Konsumenten auf österreichische Herkunft?
In Österreich werden heimische Marken nach wie vor bei den Endverbrauchern stark nachgefragt. Dieser Trend wurde durch die Pandemie verstärkt und hat gezeigt, wie verbunden die Konsumenten mit Stroh sind und mit wie viel Emotion die Marke besetzt ist. Das Thema Genuss insbesondere das gemeinsame Genusserlebnis ist während der Pandemie im kulinarischen Alltag – neben gesunder Ernährung und Nachhaltigkeit – in den Fokus der Verbraucher gerückt und scheint zu bleiben.
Wie vermittelt man in diesen Zeiten Qualität aus Österreich, damit es nicht immer nur um den Preis geht?
Eine Marke muss sich treu bleiben und im Rahmen seiner DNA die Authentizität stärken. Für Stroh-Liebhaber stehen der Genussaspekt und die Assoziation mit der österreichischen Kulinarik und Lebensfreude im zentralen Mittelpunkt. Unser neuer Slogan „Add a little STROH!“ zahlt klar auf die gewachsene Positionierung ein. In einer guten Küche darf Stroh einfach nicht fehlen.
Ist die Vorweihnachtszeit nach wie vor die stärkste Umsatzzeit im heimischen Handel?
Nicht nur die Vorweihnachtszeit ist wichtig für Stroh im heimischen LEH sondern die gesamte Wintersaison ist ein wichtiger Faktor für ein erfolgreiches Geschäftsjahr. Aber Stroh ist ein beliebter Allrounder und ein Garant für ein köstliches Geschmackserlebnis zu jedem Anlass und zu jeder Jahreszeit.
Welche Herausforderungen stellt der (Nischen-)Markt, in dem Sie sich bewegen? Was muss man beachten?
Es ist für mich eine schöne Herausforderung, eine Ikone der heimischen Markenwelt in die Zukunft führen zu dürfen. Ich sehe einen wichtigen Fokus in der weiteren konsequenten Markenführung und der Festigung der Stroh-Markenwerte international. Stroh ist traditionell mit der Kaffeehauskultur und der österreichischen Backtradition ebenso eng verbunden wie mit den modernen Landesküchen. Der Experimentierfreude mit Stroh sind keine Grenzen gesetzt. Diese Ausrichtung wird sich auch in unserer weiteren Kommunikationsstrategie wiederfinden.
Welche Neuheiten haben Sie vor? Was sind die schnellsten Dreher im LH?
Momentan fokussieren wir auf unser bestehendes Portfolio. Mit Stroh 80, Stroh 60 und 40, Stroh Jagertee und Punsch sind wir im LEH, C&C und der Gastronomie präsent. Stroh 80 ist nach wie vor die Ikone, aber Stroh 60 und Stroh 40 haben während der Pandemie auf Grund der österreichweiten Distribution an Beliebtheit dazugewonnen. Stroh Punsch und Jagertee sind die saisonalen Produkte im Sortiment.
Welche Länder sind die exportstärksten?
Unsere Kernmärte sind D, NL, Skandinavien. Auch das Duty Free Geschäft ist ein wesentlicher Absatzkanal für Stroh.
Was hat sich seit Ihrem Antritt als Geschäftsführerin verändert?
Die Marke gibt – und das gilt ganz besonders in turbulenten Zeiten - bei allem Tun und Handeln immer die Leitlinie vor und muss daher immer zukunftsfit sein. Wir haben uns in den letzten Jahren intensiv im Team mit der langfristigen Positionierung der Marke auseinandergesetzt und Handlungsableitungen definiert, die wir Schritt für Schritt bearbeiten. Zusammen mit den bekannten Herausforderungen des Tagegeschäftes, die die derzeitigen Krisen mit sich bringen und die wir gut meistern konnten, können wir – dank eines starken Teams – auf eine weiter erfolgreiche Zukunft bauen.
Das Gespräch führte Gabriele Jiresch