Spar unterstützt Kaffeebäuerinnen aus Peru
Autorin: Michaela Schellner
„Als wir im Sommer 2024 nach Peru gereist sind und diese beiden Frauenkooperativen besucht haben, waren wir begeistert von der Leidenschaft, mit der die Kaffeebäuerinnen unter schwierigen Bedingungen einen so professionellen und hervorragenden Kaffeeanbau betreiben“, schildert Regio-Geschäftsführerin Iris Grieshofer vor ausgewählten Journalisten. „Darüber hinaus sind die Peruaner das gastfreundlichste Volk, das ich jemals kennengelernt habe“, so die Managerin weiter, die in Anwesenheit der peruanischen Botschafterin María Eugenia Echeverría, des Präsidenten der Kooperative Ubiriki Ravelo Ricse und der Kaffeebäuerin Sebastiana Pastrana auch mit ausgezeichnetem Spanisch überraschte.
Investment im Ursprung
Dass das neue Kaffeeprojekt in der Regio-Rösterei in Marchtrenk in Oberösterreich präsentiert wurde, ist kein Zufall. Denn dort wird der ab Frühjahr 2025 erhältliche Premium-Kaffee „Café des Mujeres“ geröstet und abgepackt. Die Bohnen für den vollaromatischen Hochlandkaffee stammen dabei ausschließlich von auf 1.200 bis 1.850 Höhenmetern liegenden, frauen-geführten Farmen.
Dass Spar sich entschieden hat, diese Kooperativen zu unterstützen, begeistert auch Rohkaffeehändler Arthur E. Darboven vom gleichnamigen Hamburger Traditionsbetrieb, der ebenfalls anlässlich der Markteinführung nach Oberösterreich reiste. „Es ist immer eine Herausforderung Produzenten und Röstkaffeehersteller in einem Projekt zusammenzubringen. Dass eine Supermarktkette dazu bereit ist, im Ursprung zu investieren, ist sehr selten und deshalb umso bemerkenswerter.“

Spar bezieht rund 860 Tonnen Kaffee aus Peru
Für Peru ist Kaffee ein entscheidender Wirtschaftsfaktor. Rund 500.000 Peruaner in 16 Regionen leben vom Kaffeanbau und 2024 wurde mit dem Export in 58 Länder weltweit rund eine Milliarde Euro erwirtschaftet. „Das entspricht etwa 3,8 Prozent unseres BIPs“, erklärt Botschafterin Echeverría. 20 Prozent der exportierten Gesamtrohkaffeemenge entfallen auf Spezialitätenkaffees; die Hauptexportländer sind USA, Deutschland, Belgien, Südkorea, Italien, Kanada und Österreich. Spar bezieht rund 860 Tonnen Kaffee aus Peru. 768 Tonnen davon sind bio- und fairtrade-zertifiziert. Von dem nun neu vorgestellte Kaffeeprojekt hat Spar bisher rund 70 Tonnen Rohkaffee bezogen. Grieshofer: „Wir werden aber bald die 100 Tonnen-Grenze erreichen.“

Fairtrade-Kooperation seit 25 Jahren
Hartwig Kirner, Geschäftsführer von Fairtrade Österreich, freut sich ebenfalls über das Engagement von Spar. „Spar und Fairtrade kooperieren seit 25 Jahren miteinander. Im Zuge dieser Zusammenarbeit werden große Fairtrade-Volumina bewegt, was wiederum die wirtschaftliche und soziale Existenz von Produzenten und Lieferanten in den Ursprungsregionen sichert.“ Gestartet mit 40 Artikeln tummeln sich mittlerweile 730 im Sortiment des Lebensmittelhändlers. Über 100 davon sind Spar-Eigenmarken.
Daraus resultierende Mehrkosten im Einkauf nimmt Spar gerne in Kauf, wie betont wird. Für den neuen Spar Premium-Kaffee „Café des Mujeres“ zahlt das Unternehmen zusätzlich zum Verkaufspreis eine Fairtrade-Prämie in Höhe von derzeit 20 US-Cent pro Pfund (=500 Gramm). Dabei handle es sich aber nicht um eine Spende, betont Kirner: „Die Prämie ist zweckgebunden und wird für soziale, ökologische oder ökonomischen Projekte verwendet.“ Grieshofer ergänzt: „Wofür genau die Prämie verwendet wird, haben die Kaffeebäuerinnen gemeinsam in einem demokratischen Prozess entschieden. Sie investieren in die Aufforstung und bauen Nadelbäume statt Laubbäumen an. Denn die abfallenden Nadeln vernichten Unkraut, wodurch weniger Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt werden muss. Später liefern die Bäume dann auch Holz, das wiederum zum Kochen und für den Hausbau verwendet werden kann.“

Über die Regio Rösterei
Im Jahr 1958, vier Jahre nach der Gründung des Handelsunternehmens Spar in Österreich, nahm die konzerneigene Regio-Kaffeerösterei ihren Betrieb in Linz in der Zollfreizone auf. Im Jahr 1991 übersiedelte die heutige Großrösterei nach Marchtrenk und produziert seither in unmittelbarere Nähe zur Spar-Zweigniederlassung jährlich mit aktuell 26 Mitarbeitern rund 4.000 Tonnen Röstkaffee, die sowohl im Inland- als auch im Ausland (Aspiag-Länder) vertrieben werden. Der Rohkaffee stammt aus den besten Anbaugebieten der Welt. Neben Peru sind das unter anderem Nicaragua, Honduras, Kolumbien sowie Brasilien. Bezogen werden die Kaffeebohnen über in Bremen, Hamburg und London ansässige Rohkaffeehändler zu Fixpreisen in Dollar und Euro.
Die Regio Rösterei stellt mehr als 30 Kaffeesorten exklusiv für die Spar-Marken Regio, Spar Natur*pur, Spar Premium und S-Budget in Packungen zu 250 bis 1.000 Gramm als ganze Bohne oder gemahlen her. „Wir sind in Bezug auf das Volumen mit Sicherheit die größte Rösterei in Österreich“, sagt Produktions- und Rohkaffeeeinkaufsleiter Thomas Torggler im Zuge einer Führung durch den Standort. Für jede Kaffeesorte ist eine eigene Rezeptur mit bis zu sechs verschiedenen Komponenten hinterlegt, die im Labor mit dem Ziel ein gleichbleibendes Geschmacksprofil zu erreichen, miteinander gemischt werden.
Ein Drittel ihres Umsatzes erwirtschaftet die Regio Rösterei zudem mit der Abpackung von rund 130 Millionen Teebeutel pro Jahr in 80 verschiedenen Sorten für die Spar-Eigenmarken. Die gesamte Produktion (Kaffeeröstung und Teeabpackung) erfolgt computergesteuert; in Summe gibt es zwei Umluftröster, drei Kaffee- und fünf Tee-Packmaschinen. Letztere werden in Kürze erneuert und können dann 400 Beutel pro Minute abpacken. Um noch nachhaltiger zu werden und ein besseres Recycling zu ermöglichen, soll dann auch auf die Klammer verzichtet und die Beutel mittels Knoten verschlossen werden. Beim Kaffee verzichtet man bereits weitgehend auf Aluminium in der Verpackung. Beim Mahlkaffee ist das derzeit aufgrund des Aromaschutzes noch nicht möglich, hier soll aber in ein bis 1,5 Jahren eine neue aluminiumfreie Verpackung im Einsatz sein.