RollAMA: Kunden kaufen geplanter ein
Die RollAMA hat sich die Frischebereiche im Lebensmittelhandel im ersten Quartal 2023 angesehen und festgestellt: die Mengen gehen zurück, die Umsätze steigen. Für Mag. Michaela Schantl, Marketingmanagerin der AMA Marketing, ist das nicht allzu verblüffend: „Die Entwicklung ist logisch, die Konsumenten kaufen geplanter ein. Die Covid-Krise als Bevorratungs-Grund ist weitgehend vorbei und die Teuerung da. Deshalb gehen die Konsumenten weniger oft einkaufen - die Frequenz im Lebensmittelhandel ist gesunken. Und: mit der Öffnung der Gastronomie wird natürlicherweise im Lebensmittelhandel weniger eingekauft“, so Schantl. Die Österreicher gehen trotz Krise aus, die Lokale sind voll und der Tourismus boomt. „Die Leute sind müde vom zu Hause bleiben“. Nach Ansicht der Experten wäre eine Inflation nach der Covid-Krise in jedem Fall gekommen - nicht in dieser Höhe, aber es hätte sie gegeben. Die Gründe dafür sind vielfältig: teure Verpackungen, Lieferkettenunterbrechungen aus Asien, etc.
Warum die Mengen schrumpfen, kann auch auf die teilweise Verkleinerung der Verpackungen im Frischebereich zurückzuführen sein: der Konsument kauft eine Packung und kommt trotzdem damit aus. Das reduziert ebenfalls Mengen.
Insgesamt ging die Einkaufsmenge im ersten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent - und verglichen mit 2019 um zwei Prozent - zurück. Die Ausgaben stiegen hingegen um 11 % zur Vorjahresperiode, da der Durchschnittspreis eines „RollAMA-Einkaufskorbs“ um fast 17 % höher ausfiel. Die Teuerungen treiben viele Verbraucher in den Diskont, wo mittlerweile fast ein Drittel aller Einkaufsausgaben generiert werden (29,5 %). Dennoch ist die Konsumlaune der Haushalte in allen Vertriebsschienen spürbar
Bio ist stabil
Die Bio-Entwicklung zeigt, dass nicht wie zunächst angenommen, die Konsumenten aufhören Bio einzukaufen. Bio wird weiter wachsen und der immer geringer werdende Preisunterschied zwischen Bio und konventionell fördert das auch. Das dynamische Wachstum hat sich zwar abgeschwächt, aber die Anteile bleiben im Großen und Ganzen stabil. Besonders bei Obst und Gemüse geht der Kurs klar in Richtung Bio. Milchprodukte aus biologischer Produktion stagnieren indes auf hohem Niveau und auch bei Fleisch wird öfter zu Bio gegriffen als noch vor zwei Jahren. Außerdem wurden die Preisunterschiede zwischen Bio und konven-tioneller Ware geringer, was sich ebenfalls auf die Umsatzanteile auswirkt.
Fleisch wird überwiegend in Aktion gekauft
Dass Rabatte und Aktionen aktuell besonders beliebt sind, ist angesichts der allgemeinen Teuerung keine große Überraschung. In Aktion gekauft werden vor allem Gelbe Fette, etwa Butter sowie Fleisch und Geflügel. Fast die Hälfte aller Fleischeinkäufe landen mittlerweile rabattiert im Einkaufskorb (45,3 %). Auch bei Wurst und Schinken greifen die Konsumenten häufiger zu Aktionsartikeln (32,9 %). Debatten rund um mehr Tierwohl werden angesichts dieser Entwicklungen voraussichtlich noch lange geführt werden. Denn bei einer derartigen Preissensibilität und unter ihrem Wert verkauft, werden sich Tierwohlprodukte nur schwer am Markt durchsetzen können.
Butter und Käse weiterhin sehr beliebt
Ein Blick auf die Warengruppen Milch und Molkereiprodukte (Mopro) führt auf die Spur der Mengen- und Preisveränderungen. Besonders deutlich steigen die Preise für Milchprodukte, was insbesondere den Absatz von Fruchtjoghurt & Co dämpft (-7,1 %). Obwohl die Preise für Käse gestiegen sind, geht der Käseeinkauf weniger stark zurück (-3,4 %) und macht die Gelbe Palette damit langfristig zum Gewinner in der Mopro-Range. Die Butterpreise gehen im ersten Quartal wieder leicht zurück. Die Beliebtheit von Butter bleibt aber ungebrochen.
Gemüseangebot geht zurück
Die hohen Energiepreise ließen viele Glashäuser in ganz Europa während der Wintermonate kalt bleiben, die Produktion ging deutlich zurück und somit auch das Angebot von Fruchtgemüse im Supermarkt. Aus diesem Grund wurden im ersten Quartal um 17 % weniger Tomaten, Paprika & Co. als im Vorjahr gekauft. Da diese Gemüseart in Österreich am beliebtesten ist, wirkte sich dies auch auf die Gesamtmenge des Gemüseeinkaufs aus, die um 8,5 % sank.