Konzept muss verstanden werden
Die Salzburger Alpenregion Lungau ist ein Musterbeispiel, wie es gehen kann, wenn man sich selbst versorgt. Gemeinsam mit der SalzburgMilch produzieren 54 Bauern der Region im Unesco-Biosphären-Park Bio-Milch und "kommen mit dem Vorhandenen aus". Wenn man das Prinzip des Umgangs mit der Natur erst einmal verstanden hat, dann fragt man sich, warum nicht alle landwirtschaftlichen Produkte so hergestellt werden. Es ist in Wahrheit ein ursprünglicher Umgang mit der Natur und dem, was sie bietet.
Die reine Lungau Biosphäre-Milch ist naturbelassen und daher auch fetthaltiger und wird in drei verschiedenen Varianten verarbeitet: Milch, Sauermilch und Joghurt. Die Bauern erhalten 70 Cent/kg für die Milch. Spannend ist auch die Tatsache, dass man sich bei der Verpackung eine Neuheit überlegt hat: die Milch ist in 0,75-l-Packung, um dem Trend nach kleineren, aber potentiellen Haushalten zu entsprechen. Die Reine Lungau Rohmilch wird täglich bei den Bauern gesammelt und schnellstmöglich mit ihrem unveränderten Fettgehalt, der natürlichen jahreszeitlichen Schwankungen unterliegt, in der Molkerei verarbeitet. Das Projekt hat keine Förderung (Staat, EU,..), sondern erhält sich durch die Abnahme der Genossenschaft. Mit dem Projekt erreicht die SalzburgMilch eine Themenführerschaft in der Nahrungsmittelproduktionswirtschaft.
Der Hintergrund
Eine aktuelle Ökoeffizienz-Studie zeigt, dass die bäuerliche Milchproduktion für die Reine Lungau mit geringen Umweltwirkungen bei angemessenen Einkünften gelingt. Die durchschnittlich 20 Hektar großen Bauernhöfe liegen auf 1150 Meter Seehöhe, und füttern rund eine Kuh pro Hektar zu 100 % mit regionalem Futter. Erstellt wurde die ökologische und ökonomische Betriebsanalyse von der Forschungsgruppe Ökoeffizienz der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein für 41% der Lieferbetriebe.
94 % des Futters ist Wiesenfutter mit einem hohen Anteil an naturnahen Wiesen und Almweiden. Der extensive Nährstoffkreislauf von Stickstoff und Phosphor fördert indirekt die Artenvielfalt im Biosphärenpark Lungau. Entsprechend gering ist die Lieferleistung an die SalzburgMilch mit einer Menge von 4800 kg pro Kuh und Jahr. Die Fracht an Treibhausgasen ist vergleichsweise gering und trotz der schwierigen Bewirtschaftungsbedingungen besteht wenig fossile Energieabhängigkeit. Auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wird vollständig verzichtet. Diese extensive landwirtschaftliche Nutzung beeinflusst auch die Biodiversität nachhaltig positiv. Daher setzt sich die erste Kooperation zwischen dem WWF und einer Molkerei das gemeinsame Ziel, den Bio-Anteil der Landwirtschaft in der Region Lungau deutlich zu erhöhen und längerfristig eine Bio-Modellregion Lungau zu verwirklichen.
Auch für den WWF ist das Modell ein sehr wichtiges Beispiel, denn die Produktion von Nahrungsmittel nimmt 1/4 des ökologischen Fußabdruckes der Menschheit ein, sowie die Produktion von tierischen Produkten 2/3 vom Treibhausgas-Ausstoß.