Ein Meer an Möglichkeiten
Die Anforderungen an Verpackung sind enorm: sie muss das Produkt vor allem schützen, aber mit ihrer Optik auch den Konsumenten verführen - auch im e-commerce. Sie muss stabil sein und recycled werden können und nicht zuletzt muss sie für die gesamte Supply Chain informationsträger sein. "Das Jahrzehnt der Digitalisierung ist angebrochen. Die Propak ist bereit für die Zukunft", sagt Georg-Deter Fischer , Obmann der Propak (Fachverband der Produkte aus Papier und Karton) und CEO von Smurfit Kappa Group Corrugated Central Europe.
Rund 100 Unternehmen veredeln in Österreich Jahr für Jahr mehr als eine Million Tonnen Papier und Karton zu hochwertigen Produkten, wie etwa Verpackungen für Lebensmittel und Medikamente, Etiketten, die Produktfälschungen aufzeigen, Verpackungen aus Wellpappe für den E-Commerce bis hin zu Papierwaren, die in der Schule und im Büro täglich verwendet werden. All diese Produkte werden in modernen Produktionsstätten (Smart Factories) in Österreich erzeugt.
Gute Impulse, wertmäßig unter Druck
Der Blick auf die PROPAK Bilanzzahlen 2017 zeigen im Geschäftsjahr 2017 eine positive Entwicklung: Auf dem Heimmarkt Österreich erzielte die Branche ein Plus von +7,5 Prozent (in Tonnen). Wertmäßig betrug der Zuwachs aber „nur“ +3,5 Prozent auf 2,25 Mrd. Euro. In Verbindung mit massiv gestiegenen Rohstoffkosten hatte die Branche mit einer klaren Wertschöpfungsthematik zu kämpfen. Zwei Drittel der Unternehmen erzielten 2017 Ergebnisse, die bestenfalls gleich wie 2016 waren. Der Anteil der Exporte ist 2017 leicht angestiegen (+ 2%). Die Exportquote der Branche beträgt damit wertmäßig 74 Prozent. Insgesamt wurden 745.000 Tonnen (+4,6 %) an Produkten aus Papier und Karton im Wert von 1,67 Mrd. EUR (+5,6 %) exportiert. Der Export ist und bleibt weiterhin eine große Stütze für den Industriesektor.
Ausbildung darf nicht zur Wachstumsbremse werden
Gerade die Verpackungs- und Papierindustrie hat mit Nachwuchskräften zu kämpfen. Die Suche nach geeignetem Personal gestaltet sich schwierig, auch deshalb, weil man die Attraktivität der Arbeitsplätze oft unterschätzt. Aber im Gegenteil, die Berufsfelder in der Verpackungs- und Papierindustrie sind vielfältig und interessant: vom Designer zum Software-Entwickler, ob weiblich oder männlich - die Auswahl ist groß. Um diese Attribute den jungen Leuten schmackhaft zu machen, hat sich die Propak dazu entschieden, nach dem Bachelor-Studium in Verpackungstechnologie nun auch ein berufsbegleitendes Master-Studium anzubieten. Übrigens das erste berufsbegleitende Masterstudium in der DACH-Region, das sich mit der Querschnittsmaterie Verpackungstechnologie befasst.
Noch nie fiel es den Unternehmen in Österreich so schwer, geeignetes Personal zu finden. „71 Prozent der Propak-Unternehmen weisen derzeit unbesetzte Stellen auf“, sagt Herwig Schneider vom Industriewissenschaftlichen Institut. Demgegenüber zeigt sich ein Trend in Richtung höherer Qualifikationsniveaus. Während sich der Anteil der Universitätsabsolventen am gesamten Personal seit 2012 nahezu verdreifacht hat, ist der Anteil der Facharbeiter ohne Lehrabschlussprüfung um mehr als die Hälfte rückläufig. Insbesondere die Nachfrage nach Kompetenzen im IT-Bereich steigt. Aber auch Social Skills, allen voran Flexibilität, Teamfähigkeit und Problemlösungskompetenz sind gefragt. Die Unternehmen müssen also erfinderischer werden, um geeignetes Personal zu bekommen. MM Packaging geht hier mit einem interessanten Beispiel voran, wie Andreas Blaschke, Vorstand und gleichzeitig auch Obmann-Stellvertreter der Propak berichtet: "Wir nennen unsere Ausbildungsprogramme einfach auch anders. Das Ranger und Explorer-Programm richtet sich an junge Menschen, die gerne mit uns ins Ausland gehen wollen. Das Methusalem-Programm hingegen bindet pensionierte Mitarbeiter in den aktuellen Work-Flow ein. Denn von ihnen kann man noch viel Erfahrung sammeln".