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Alpla Rodomsko

Knackpunkt Rohstoff

Mit dem Kreislaufwirtschaftspaket der EU ist die gebrauchte PET-Flasche wertvoller geworden. Ihre Wiederverwendung erhielt einen Schub.

Schon im Entwurf des Kreislaufwirtschaftspakets der EU im Jahr 2015 steht geschrieben: "Die Schaffung einer stärker kreislauforientierten Wirtschaft, bei der es darum geht, den Wert von Produkten, Stoffen und Ressourcen innerhalb der Wirtschaft so lange wie möglich zu erhalten und möglichst wenig Abfall zu erzeugen, ist ein wesentlicher Beitrag zu den Bemühungen der EU um eine nachhaltige, CO2-arme, ressourceneffiziente und wettbewerbsfähige Wirtschaft. Der Übergang zu einer derartigen Kreislaufwirtschaft bietet die Möglichkeit, unsere Wirtschaft zu verändern und neue, dauerhafte Wettbewerbsvorteile für Europa zu schaffen".

Nun wurde das Kreislaufwirtschaftspaket (KWS) im Frühjahr 2018 beschlossen und es stellt die Industrie vor große Herausforderungen. Denn: der Rohstoff entscheidet über Recycling an sich. Es ist richtig, das KWS hat der Verwendung von Rezyklaten einen enormen Schub verliehen, doch eine Stellungnahme der ARA besagt: "Das EU Kreislaufwirtschaftspaket setzt der Wirtschaft hohe Ziele: Heute müssen in der EU 22,5 % aller Kunststoffverpackungen recykliert werden. In Österreich werden bereits 34 % erreicht. 2025 sollen es 50 % sein. Das gelingt nur, wenn schon am Beginn der Wertschöpfungskette darauf geachtet wird, dass die Materialien nach ihrer Nutzung bestmöglich gesammelt, sortiert und verwertet werden können. "

Vöslauer will nur mehr rePET

Die nächste Herausforderung besteht in den hoch gesteckten Nachhaltigkeitszielen der Markenartikelunternehmen, wie etwa Vöslauer aus Baden: Die erste PET-Flasche, die zu 100 % aus rePET besteht, kommt noch heuer auf den Markt – bis 2025 werden alle Vöslauer PET-Flaschen zu 100 % aus rePET bestehen.  Mit vielen Maßnahmen ist Vöslauer österreichweit an der Spitze bei Recycling und steigert von aktuell 3300 Tonnen rePET auf 5500 Tonnen rePET bis 2025.

Der Rohstoff macht es aus

ALPLA mit Hauptsitz in Hard produziert Kunststoffverpackungen an 176 Standorten in 45 Ländern und das maßgeschneidert: Verpackungssysteme, Flaschen, Verschlüsse und Spritzgussteile für Nahrungsmittel und Getränke, Kosmetik und Pflegeprodukte, Haushaltsreiniger, Wasch- und Putzmittel, Motoröl und Schmiermittel. Recycling ist ein großes Thema, das Unternehmen betreibt eigene Recyclingwerke: PET Recycling Team mit zwei Standorten in Österreich und Polen, und im Rahmen eines Joint Ventures in Mexiko und einer Kooperation in Deutschland. „Seit über 25 Jahren beschäftigen wir uns mit Recycling. Wir haben bereits zu Zeiten in diese Technologien investiert und Recyclingmaterial zu neuen Verpackungen verarbeitet, als das quasi als Liebhaberei abgetan wurde“, sagt Georg Lässer, Head of Recycling bei ALPLA. „In diesem Sinne begrüßen wir die aktuellen Entwicklungen. Wir fordern aber auch geeignete Maßnahmen, damit wir die hochgesteckten Ziele umsetzen und unsere Kunden ideal unterstützen können.“ Denn der Rohstoff ist der Knackpunkt. 

Schätzungen zufolge soll sich die Nachfrage nach recycelten Kunststoffen bis 2030 vervierfachen. Ein Trend, der jetzt schon deutlich absehbar ist, wie Christian Hude, Sales Manager bei PET Recycling Team GmbH, bestätigt: „Das Interesse ist so groß wie nie. Im Einkauf wird es für uns aber zunehmend schwieriger, ausreichend Material in guter Qualität zu bekommen. Aufgrund der großen Nachfrage sind zudem in den letzten beiden Jahren die Preise signifikant gestiegen.“ Deshalb die Forderung nach Aufklärung der Konsumenten und geeigneten Trennsystemen.

„Unserer Erfahrung nach sind sehr viele Konsumenten bereit, ihre Verpackungsabfälle richtig zu trennen und zu entsorgen. Dafür braucht es aber leicht zugängliche und funktionierende Sammelsysteme“, betont Georg Lässer. Selbst in Ländern wie Österreich und Deutschland gäbe es noch Potenzial in der Sammlung und Sortierung, erst recht in ganz Europa. Um die Versorgung mit Rohstoffen zu verbessern, kooperiert ALPLA seit Juli mit dem PET-Recyclingwerk Texplast (Wolfen/Deutschland) der Fromm-Gruppe. 

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geschrieben am

11.10.2018