Cash is the new black
Der TechDay 2018 des Handelsverbandes war nichts für müde Gehirnzellen: die technischen Anforderungen, die hinter den Kulissen der Handels passieren, sind komplex. Hat man sich einmal mit den Themen Mobile Payment, Instore Analytics, Big Data, Künstliche Intelligenz, Blockchain und Mixed Reality auseinandergesetzt, erscheint alles sonnenklar: wer in der Welt des Handels in Zukunft mitspielen möchte, muss sich auch mit der Technologie dahinter auseinandersetzen ODER er leistet sich Unternehmen, die in dieser Welt zu Hause sind und Neues entwickeln – zu 90 % sind das Start-Ups.
Auch Matthias Winkler vom Traditionshotel Sacher in Wien machte sich mit einem neuen Bezahlsystem vertraut und hat es nicht bereut. Christian Pirkner von Blue Code International kooperiert seit einiger Zeit mit dem chinesischen Onlinebezahlsystem Alipay und erleichtert somit den asiatischen Gästen die Möglichkeit der Bezahlung enorm. Und wer leicht zahlt, zahlt gerne, so weiß das Matthias Winkler, der seit der Zusammenarbeit mit Blue Code seine Gäste zufrieden sieht und Mehr-Umsätze generiert.
Roland Toch, Managing Director von Wirecard CEE erkennt sieben globale Megatrends, die uns in den kommenden Jahren beschäftigen werden: die bargeldlose Gesellschaft, Connected Commerce, Cross-Border Zahlungen, Echtzeit-Zahlungen, Künstliche Intelligenz, das Internet der Dinge sowie der Zugang zu Finanzinstitutionen. Eines hat er nicht im Fokus und das ist Bargeld: Entgegen der verbreiteten Annahme, dass online immer mit Kredit- oder Bankkarte bezahlt werden würde, zeigen die Marktdaten, dass etwa 2 Milliarden Erwachsene weltweit ohne Bankkonto leben. Sogar in entwickelten Regionen wie der EU haben 130 Mio. Menschen unzureichenden Zugang zu Finanzdienstleistungen, 68% aller Transaktionen sind mit Bargeld. in Österreich wird im internationalen Vergleich besonders viel Bargeld in der Börse mitgenommen (im Schnitt 60 Euro) und besonders oft Bargeld am Bankomaten behoben (93% haben zumindest einmal im letzten Monat abgehoben). 84% der Österreicher geben an, niemals zur Gänze auf Bargeld verzichten zu wollen. Ohne entsprechende Bezahllösungen, die auf Bargeld basieren, bleiben diese Menschen vom heutigen digitalen Marktplatz ausgeschlossen. 7,2% Umsatzanteil werden europaweit im Durchschnitt mit Bargeld getätigt, in Österreich liegt die Quote niedriger bei 5%. Trotzdem: es ist Umsatz der jenen Firmen verloren geht, die ausschließlich bargeldlose Bezahlvarianten anbieten. Neben dem unzureichenden Zugang zu Bankkonten ist auch die Sorge um Betrug und Datensicherheit im Internet eine der wesentlichsten Ursachen, warum Kunden ihre Konto- und Kreditkartendaten nicht online mitteilen wollen.
Deshalb hat sich Paysafecard zu einem neuen Geschäftsmodell entschlossen: Paysafecash. Paysafecash ist eine bargeldbasierte Zahlungsmethode für genau diese Menschen: Im Webshop wählt der Käufer die Option „Paysafecash“ und erhält dann einen Barcode. Dieser wird beim Distributionspartner gescannt und der Rechnungsbetrag bar bezahlt. Danach erfolgt die Warenlieferung. Es werden im gesamten Prozess keine bankbezogenen Daten verwendet. „Wir haben bis dato 50.000 Annahmestellen und peilen bis Ende Jänner 2019 rund 200.000 in Österreich an“, so Robert Albrecht, Head of New Business bei Paysafecash. Möglich sind die Annahmestellen in allen Bereichen: Trafik, Supermarkt, Tankstelle. „Was für den einen ein Trend ist – kartenlose Bezahlung in etwa, ist für den anderen unangenehm. Dort holen wir den Kunden ab“, so Albrecht.