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EuroCis 2019 in Düsseldorf

Gradmesser Retail Technology

Vom 19. bis 21. Februar 2019 findet in Düsseldorf zum elften Mal die EuroCis statt. Sie zeigt den Weg in die technologische Zukunft.

Experten sagen: Der stationäre Handel wird in ein paar Jahren nicht mehr so aussehen, wie heute und Online-Handel wird alle Segmente erfassen – auch den Lebensmittelhandel. Für all die Neuheiten muss man gerüstet sein, sonst bleibt man als Händler auf der Strecke. Den besten Überblick verschafft die jährliche Fachmesse EuroCis in Düsseldorf, die zusätzlich alle drei Jahre in die Euroshop eingebunden wird. Die Nähe zur Praxis und zum realen Leben erhält die Messe Düsseldorf durch den ideelen Träger EHI Retail Institute mit Sitz in Köln. Das EHI ist seit vielen Jahren bekannt für seine messerscharfen Analysen für den Handel und nimmt sich auch kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, wer in ein paar Jahren den Ton angeben wird. Aber auch welche Händler es nicht mehr geben wird, weil sie sich der Innovation durch Digitalisierung nicht hingeben. Dabei sei eines gleich vorweggenommen: Es hängt nicht von der Größe des Unternehmens ab, sondern nur von der Innovationskraft und -umsetzungsfreude. Mitunter ein Maßstab ist die Entwicklung der EuroCis: die Ausstellerfläche und die Besucheranzahl steigen kontinuierlich an. Das bedeutet gleichzeitig reges Interesse an den Themen.

Die wichtigsten Trends

Ulrich Spaan von EHI schickt einen profunden Überblick der Trends im Vorfeld ins Rennen. Die wichtigsten Schlagworte der Zukunft sind Omnichannel, Digital Stores, digitale Transformation, Mobile Communications, Analytics, Personalisierung der Kundenansprache, Mobile Payment und die Cloud. Letztere ist für viele ein vager Begriff, von dem man sich in nächster Zeit noch viel erwarten darf. In kürzester Zeit ändern sich die technologischen Parameter rund um diese Themen, deshalb werden auch die Entscheidungsprozesse immer kürzer. Und es gibt Händler, die die anderen vor sich hertreiben. Einer davon ist Amazon. Wenn der Chef des us-amerikanischen Handels- und Logistikkonzerns einen Bleistift fallen lässt, vermutet der Rest der Handelswelt eine Taktik dahinter. 

Dabei gibt es zahlreiche internationale Beispiele, wie man Handel der Zukunft betreiben kann: Auchan in Asien, Albert Heijns „Tap to go“ und Alibabas Hema-Märkte. In all diesen Märkten wird der Scan- und Bezahlprozess vollständig automatisiert. Selbstredend: Amazon testet viele Varianten im Handel aus. In USA wurde die Wholefoods-Kette übernommen und damit ein weiterer USP geschaffen. Mit den amazon book stores, amazon go und amazon 4 star (alle stationär) wird am realen Quadratmeter geübt. Der stationäre Eintritt in Europa wird mit Argusaugen erwartet, doch „ich glaube nicht, dass es die Real-Märkte werden“, so Ulrich Spaan. Er ist sich sicher, dass Amazon eine Kette mit einem Mehrwert und einer speziellen Positionierung übernehmen möchte, um mit einem Schlag auch Kompetenz zu kaufen.

Der deutsche Onlinehandel wuchs 2017 auf ein Volumen von 48,9 Milliarden Euro netto. Die Wachstumsrate ist rückläufig, das absolute Umsatzplus lag über Vorjahresniveau. Auch die Welt der Online-Händler ist zerklüftet. Wenn man sich die Top-10-Player in Deutschland dabei ansieht, so dominiert Amazon mit einem Umsatz von 8,8 Mrd. Euro, gefolgt von Otto (knapp 3 Mrd. Euro) und Zalando (1,2 Mrd. Euro). Die weiteren Mitbewerber liegen unter der Milliardengrenze und sind vornehmlich Technologieanbieter – außer Lidl und Bonprix. Sieht man sich die Top 100-Player in Deutschland an, so ist die Kleinteiligkeit noch viel stärker zu erkennen. Allerdings sind hier Textil- und Lebensmittelhändler auch Teile des gesamten Orchesters.

Sie alle schicken ihre Technologierbeauftragten oder CDOs auf die Messe, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Rascher als gedacht wird man sich als Konsument auf „voice commerce“ einstellen müssen. Alexa, Echo, Cortana und Siri werden sich schneller in den Hausgebrauch integrieren, als wir glauben. Und das Internet of things (IOT) macht unsere Haushaltsgeräte zu intelligenten Einkäufern. 

In den Märkten selbst muss man sich deshalb neue Gimmicks überlegen. Die Personalisierung ist ein probates Mittel, das sich in der Bekleidungs- und Schuhindustrie durchgesetzt hat.

Die Ideenvielfalt ist nicht enden wollend und an der Umsetzung arbeiten viele intelligente Köpfe weltweit. Für den Einzelhandel sind ja nicht nur jene Methoden wichtig, die den Konsumenten bespaßen, sondern auch all die, die Kosten einsparen (Out-of-Stock vermeiden, Personal einsparen, Logistik optimieren).

Auf der EuroCis gibt es deshalb auch für Start-Ups einen eigenen Bereich, in dem sie sich präsentieren können.

Daten und Fakten zur EuroCis

Wie bereits erwähnt, findet die Fachmesse vom 19. bis 21. Februar 2019 auf der Messe Düsseldorf statt. Die Aussteller- und Besucheranzahl hat sich in den letzten Jahren stark nach oben bewegt. „The Leading Trade Fair for Retail Technology“, erreichte in 2018 mit 13.400 m2 netto eine neue Bestmarke. Auch im kommenden Jahr werden rund 500 Aussteller ( 9 davon aus Österreich) aus 29 Ländern vertreten sein, mehr als 12.000 internationale Besucher aus über 90 Ländern werden erwartet. Für einen direkten Praxisbezug ist ebenfalls gesorgt, denn das EuroCISForum und auch das OmnichannelForum bieten aktuelle Fallstudien, Innovationen und Trends (zweisprachig D/GB). Zusätzlich besteht für die Fachbesucher die Möglichkeit, an „Guided Innovation Tours“ teilzunehmen (D/GB).

Das erfolgreiche Start-up hub wird bei seiner zweiten Auflage noch einmal vergrößert und erhält ein eigenes Forum, in dem Newcomer spannende Vorträge rund um ihre innovativen Lösungen anbieten.

Last but not least wird die Verleihung der begehrten retail technology awards europe (reta europe) durch das EHI Retail Institute ein Highlight im Rahmenprogramm der EuroCIS 2019 sein. Ausgezeichnet wird der exzellente und innovative Einsatz von Informationstechnologie im Handel. Zudem findet während der EuroCIS die Verleihung des Wissenschaftspreises Handel von EHI und GS1 statt.

 

Aussteller können sich noch online unter www.eurocis.com/1330 anmelden. Die Hallenaufplanung hat Anfang September 2018 begonnen. Aussteller kommen auf ihre Kosten, da die Messe von Entscheidungsträgern besucht wird. 49% der Besucher stammen aus dem Top-Management, 33% sind aus dem Handel. Und die Ansprechpartner sind auf einer Ebene, denn 30% sind für IT im Unternehmen zuständig.

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geschrieben am

10.10.2018