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Paul Steyrer, Ölz Geschäftsführer Verkauf & Vertrieb

Ölz der Meisterbäcker: Auf Sicht fahren

Bei der aktuellen wirtschaftlichen Lage und den Herausforderungen muss sich ein Unternehmen fit für die Zukunft aufstellen. Ölz-Geschäftsführer Paul Steyrer im Gespräch.

retailreport.at: Ölz Der Meisterbäcker hat sich 2024 personell – auch mit Ihnen – neu aufgestellt. Was sind die größten Herausforderungen gewesen? Was steht noch bevor?

Paul Steyrer: Die Übergabe der Agenden an uns – die neue Geschäftsführung – verlief reibungslos und gut vorbereitet. Aktuell stellt das zurückhaltende Konsumverhalten eine große Herausforderung dar. Wir arbeiten daran, Ölz der Meisterbäcker zukunftsfit aufzustellen und investieren gezielt in wichtige Bereiche wie Innovation, Marke, Internationalisierung und Produktionskapazitäten. Die kommenden Monate sind entscheidend für die Weichenstellung und Ausrichtung der Organisation.

Eine Ihrer Stärken ist der potente Außendienst. Gibt es hier Infos dazu? Wie werden die Mitarbeiter in den Outlets des Handels aufgenommen und empfangen?

Der Ölz Frischdienst ist ein zentraler Erfolgsfaktor und macht unsere Marke Ölz zum stärksten Frequenzbringer im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel. Dank unserer effizienten Vertriebslogistik ist bestellte Ware bereits am nächsten Tag am POS – in weiten Teilen unseres Sortiments ohne Konservierungsmittel und mit maximaler Mindesthaltbarkeit. Unsere rund 400 bestens vernetzten Frischdienst-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden als verlässliche und kompetente Partner im Handel geschätzt, sorgen für optimale Ölz Warenverfügbarkeit und setzen Impulsprodukte aufmerksamkeitsstark in Szene – das schafft Zusatzabsatz.

Welche Stärken würden Sie als noch sehr wichtig für ein gutes Business erachten?

Neben unserer starken Marke Ölz und langjährigen Erfahrung in der Herstellung feiner und hochwertiger Convenience-Backwaren sehe ich vor allem eines als zentral: die Fähigkeit, gemeinsam mit unseren Handelspartnern lösungsorientierte und wertsteigernde Konzepte zu entwickeln und erfolgreich umzusetzen. Wir sind überzeugt, dass nachhaltiger Erfolg nur dann möglich ist, wenn beide Seiten – Handel und Hersteller – gleichermaßen profitieren. Genau darauf wollen wir auch in der Zukunft setzen: partnerschaftlich zu denken, Mehrwert zu schaffen und diesen kontinuierlich in Markterfolg zu übersetzen.

Wie sieht es aktuell mit Rohstoffen aus, die Sie benötigen? Hat sich die Situation entspannt?

Bei den meisten unserer Haupt-Rohstoffe hat sich die Lage zuletzt stabilisiert – sie bewegen sich aktuell seitwärts, allerdings weiterhin auf einem historisch hohen Niveau. Herausfordernd bleiben einzelne Rohstoffe wie Rosinen, Kakao und aktuell auch Eier, die allesamt neue Preisrekorde erreicht haben. Diese Entwicklungen erschweren die Kalkulation deutlich, zumal auch die allgemeinen Produktions- und Logistikkosten weiter steigen. Insgesamt bleibt das Umfeld volatil, weshalb wir weiterhin „auf Sicht fahren müssen“.

Wie stehen Sie zum „neuen“ AMA-Gütesiegel für Brot- und Backwaren? Hilft das im Verkauf?

Für Ölz der Meisterbäcker sind beste Rezepturen und hochwertige Rohstoffe essenziell. Die Aufnahme von Getreide ins AMA-Gütesiegel-Programm begrüßen wir als Schritt zu mehr Transparenz und Qualität. Wir setzen auf regionale Herkunft und kurze Transportwege zur CO2-Reduktion – viele unserer Rohstoffe stammen aus der Bodenseeregion und dem süddeutschen Raum. Da wir unser Mehl größtenteils aus dem süddeutschen Raum beziehen, findet das AMA-Gütesiegel derzeit noch keine Anwendung, wir verfolgen die Entwicklungen jedoch aufmerksam.

Welche Trends sehen Sie im Bereich Brot- und Backwaren mittelfristig?

Im Bereich der veganen Ernährung sehen wir weiterhin großes Potenzial und setzen auf innovative Produkte. Dabei ist uns wichtig, dass der Genussfaktor in keiner Weise zu kurz kommt. Auch der Proteinbereich bleibt für Ölz ein spannendes Segment, in welchem wir zeitnah mit Neuheiten auf den Markt kommen werden.
Zudem reagieren wir auf neue Konsumgewohnheiten mit Snacking-Produkten und der gezielten Ansprache kleinerer Haushaltsgrößen durch neue, attraktive Convenience-Formate. Hier folgen echte Meilensteine im zweiten Halbjahr.

Nicht zuletzt: wie hat sich Ölz im letzten Jahr entwickelt? Was sind die Ziele und Investitionen für 2025?

Im Export konnten wir ein leichtes Wachstum erzielen – besonders erfreulich ist die sehr positive Entwicklung unserer Marke in den Kernmärkten Deutschland, Tschechien, Slowenien und der Slowakei. In Österreich hingegen war 2024 ein forderndes Jahr, das mit einem Umsatzrückgang einherging. In Summe bedeutet das für uns einen leichten Gesamtrückgang, der zwar nicht unserem Anspruch entspricht, angesichts der herausfordernden Rahmenbedingungen jedoch nachvollziehbar ist. Ziel ist es, ab 2025 wieder auf einen nachhaltigen Wachstumskurs zu kommen – in Österreich wie auch international.

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geschrieben am

02.04.2025