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MSC: Raus aus der Überfischungskrise

Ein aktueller Bericht drängt auf einen neuen Ansatz bei der Fangquotenverteilung im europäischen Nordostatlantik.

Die Regierungen der Fischfangnationen im Nordostatlantik - darunter die EU - könnten der Überfischung ihrer großen Schwarmfischbestände ein Ende setzen, wenn sie grundlegende Mechanismen der Fangquotenfestlegung reformieren würden. Dies geht aus einem aktuellen Bericht hervor, den der Marine Stewardship Council (MSC) in Auftrag gegeben hat.
Eine neue Herangehensweise an die transnationale Quotenfestlegung, so der Bericht, böte die große Chance, die seit Jahren festgefahrenen Verhandlungen über eine nachhaltige Befischung von atlanto-skandischem Hering, Makrele und Blauem Wittling endlich zu einem positiven Ergebnis zu führen.
Mit atlanto-skandischem Hering, Makrele und Blauem Wittling werden drei der bedeutendsten Fischpopulationen Europas seit Jahren massiv überfischt, weil die zuständigen Regierungen sich nicht auf eine nachhaltige Fangquotenverteilung einigen können. In den letzten sechs Jahren lag die Fangmenge der drei Fischarten jeweils um mindestens 20 Prozent höher als die wissenschaftlich empfohlene, nachhaltige Fangmenge.

Mehrheitsentscheidung statt einstimmiger Konsens

Der Bericht empfiehlt, bei Quoten-Verhandlungen zukünftig auf Mehrheitsentscheidungen zu setzen, wenn kein einstimmiger Konsens zu erwirken ist. Dieses Modell funktioniert bereits in anderen Meeresregionen, in denen Fischbestände von mehreren Fangnationen gemeinsam befischt werden. So zum Beispiel bei der MSC-zertifizierten Makrelen Fischerei im Südpazifik: Die 15 Fangnationen, die den dortigen Makrelenbestand befischen, konnten sich qua Mehrheitsentscheid auf eine nachhaltige Fangquotenaufteilung einigen, die nun seit vielen Jahren erfolgreich von allen Fangnationen eingehalten wird.

Der vom MSC beauftragte Bericht empfiehlt weiterhin, für das Management der nordostatlantischen Schwarmfischbestände ein unabhängiges Einspruchs- und Streitschlichtungsverfahren zu etablieren.

Der Bericht empfiehlt zudem, größere Verhandlungspakete zu schnüren, anstatt jede Fischart einzeln zu verhandeln. Solche Verhandlungspakete können nicht nur mehrere Fischarten umfassen, sondern auch Aspekte wie den Zugang zu Fischereigebieten oder Anlandehäfen oder sogar generellere Handelsvereinbarungen miteinschließen. 

Grafik Überfischungskrise

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geschrieben am

14.07.2023