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McKinsey: Rückgang der Inflation kommt im zweiten Halbjahr

McKinsey: Rückgang der Inflation im 2. HJ

Schon Ende 2022/Anfang 2023 haben Wirtschaftsforscher prophezeit: das erste halbe Jahr müssen wir durchstehen, dann scheint die Inflation zurückzugehen. Auch McKinsey sieht das so.

Im State of Grocery 2023 Report, der von McKinsey & Company zusammen mit dem Branchenverband EuroCommerce veröffentlicht wird, sehen die Experten die Margen der Lebensmittelhändler aktuell sinken und den Druck auf selbige steigen. retailreport.at hat berichtet.

Aber sie sehen auch folgendes: einen Rückgang der Inflation im zweiten Halbjahr. Die Lebensmittelindustrie kämpft derzeit mit hohen Preisen in der ganzen Wertschöpfungskette. Trotz zuletzt sinkender Rohstoffpreise wird es laut Experten noch dauern, bis diese Entwicklung bei den Konsumenten spürbar wird. Die Einzelhandelspreise für Lebensmittel passen sich nach der Analyse historischer Daten erst mit einer Zeitverzögerung von etwa sechs bis zwölf Monaten den Veränderungen der Rohstoffpreise an. Die Berechnungen von McKinsey und EuroCommerce deuten darauf, dass sich die Lebensmittelinflation in der zweiten Jahreshälfte 2023 abschwächen wird.

Der Umsatz- und Gewinnrückgang wird laut Branchenführungskräften den Wettlauf um Skaleneffekte aufgrund des spürbaren Margendrucks noch verstärken. So nannten 88 % der befragten europäischen Führungskräfte den Druck auf die Gewinnmargen als einen der Top- Trends für 2023. Steigende Erzeugerpreise, Lohnsteigerungen und die hohen Zinssätze werden sich weiterhin auf die Rentabilität des Einzelhandels auswirken. Dem anhaltenden Margendruck planen die Detailhändler mit einem weiteren Ausbau der Eigenmarken, härteren Lieferantenverhandlungen und Effizienzsteigerungen durch Digitalisierung und Automatisierung zu begegnen.

Weitere Trends:

  • Die Verbraucher bleiben auch 2023 vorsichtig, das Einzelhandelsvolumen für Lebensmittel wird 2023 gegenüber dem letzten Jahr unverändert voraussichtlich bleiben. Beispielsweise planen 55 % der Verbraucher im Nachbarland Deutschland weiterhin, mehr Geld bei Nahrungsmittel zu sparen. Erst in der zweiten Jahreshälfte ist mit einer Entspannung zu rechnen.

  • Die Polarisierung zwischen Gruppen mit höherem und niedrigem Einkommen nimmt ab, da alle Segmente aufgrund der steigenden Lebenshaltungskosten preisempfindlicher werden.

  • Kunden wollen 2023 trotz Inflation wieder vermehrt online einkaufen, während sich die Händler darauf fokussieren, das verlustbringende Onlinegeschäft profitabel zu machen. Reine Online-Anbieter wachsen dabei schneller als die etablierten Unternehmen und erwarten bereits in diesem Jahr profitabel zu werden. Noch lieber als Lebensmittel bestellen Konsumenten fertige Mahlzeiten. Der Markt für die Lieferung von Mahlzeiten wächst in Bezug auf Wert und Marktdurchdringung schneller als der Online-Handel für Lebensmittel.

  • Investitionen in Technologie und Automatisierung beschleunigen sich. Die bis zum Jahr 2030 erforderlichen Investitionen in Technologie werden auf 45-55 Mrd. € geschätzt. Advanced Analytics wird immer wichtiger, mit dem Potenzial, das Ergebnis um bis zu 1 Prozentpunkt pro Jahr zu verbessern. Generative Künstliche Intelligenz entwickelt sich zu einem Pionier für Marketing und Kundensupport.

  • Die Branche wird ihre Bemühungen zur Beschleunigung der Dekarbonisierung weiter verstärken. Die Zahl der großen Einzelhändler in Europa, die sich der Initiative für wissenschaftsgestützte Ziele (SBTi) angeschlossen haben, ist 2022 von 56 auf 110 gestiegen. Die Lebensmitteleinzelhändler spielen eine wesentliche Rolle bei der Reduktion von CO2-Emissionen – mehr als 30% der CO2e- Emissionen der EU fallen in der Produktionskette von Lebensmitteln an und entsprechend sind auch die Händler beteiligt.

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geschrieben am

26.05.2023