WOW-Effekt mit Handel
Die Neuauflage des Berufes „Einzelhandelskaufmann und Einzelhandelskauffrau“ in Österreich hat viele Väter. Da wären zum einen die Vertreter der Wirtschaftskammer, allen voran Lehrlings-Vater Jörg Schielin, Obmann Peter Buchmüller und sein Salzburger Team, aber auch die Händler selbst. Allen voran die Lebensmittel- und Drogeriefachhändler. Sie alle haben den Beruf des Händlers in den letzten Jahren wieder aufgewertet und sich um eine Imageverbesserung bemüht.
Mitunter haben sich die Lehrlings- und Bildungsbeauftragten darauf geeinigt, die duale Ausbildung zu stärken und die Lehre mit Matura voranzutreiben. Noch besser: bald kann ein Maturant auch eine Lehre absolvieren. Und: Die neuen Lehrberufe, wie der e-commerce-Lehrling, sind für junge Leute interessant. „10% aller Lehrlinge in Österreich stechken im Modul „Lehre mit Matura““, so Handelsobmann Peter Buchmüller. „Der nächste Schritt ist „Matura mit Lehre“ . Dabei werden wir der Gewerkschaft auch eine neue Gehaltsstufe vorschlagen“.
Ein weiteres On-Top-Argument sind die Lehrstellen bei den großen Händlern, die mit Erfolgs-Zuckerl aufwarten, wenn man die Lehre besonders gut abschließt. Besonders beliebt ist der Gratis-Führerschein. Der Handel braucht gute Mitarbeiter aller Nationalitäten und am liebsten bildet er sie selbst aus.
Und wenn die jungen Leute in ihrem Job dann auch noch wirklich gut sind, dann werden sie liebend gerne vor den Vorhang geholt. Der jüngste Erfolg ist die Teilnahme der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer an dem internationalen Wettbewerb Euroskills, dem die Premiere des „Store Seller-Wettbewerbs“ im Rahmen von SkillsAustria vorangeht. Dieser Wettbewerb wird Ende November bei der Berufsinformationsmesse (BIM) in Salzburg ausgetragen, was die Salzburger Branchenvertretung in der Wirtschaftskammer besonders freut. Sie waren es nämlich, die vor vielen Jahren mit dem „Junior Sales Championship“ die ersten Lehrlingswettbewerbe im Handel ins Leben gerufen haben.
Berufswettbewerbe –die österreichweiten „Junior Sales“-Lehrlingswettbewerbe im Handel genauso wie der „Store Seller“ - die Berufs-Staatsmeisterschaft des Handels - und die Berufs-Europameisterschaften EuroSkills – zeigen anschaulich und eindrucksvoll, welch großen Stellenwert Österreichs Betriebe der dualen Ausbildung einräumen und wie umfassend und qualitativ hochwertig sie ausbilden. „Dafür gebührt den Unternehmerinnen und Unternehmern Dank“, hielt WKÖ-Vizepräsidentin Martha Schultz bei der Vorstellung der Teilnehmer am „Store Seller-Wettbewerb“ fest. Und Handelsobmann Peter Buchmüller hob hervor: „Die Aus- und Weiterbildung von Mitarbeiterinnen liegt der Wirtschaft - und da natürlich ganz besonders dem Handel - am Herzen.“
Jeder will gewinnen
„Wir treten an, um zu gewinnen“, lautet die Devise der jungen Leute. Beim Store Seller werden sechs junge Verkaufstalente aus vier Bundesländern – aus Wien, Niederösterreich, Salzburg sowie aus Tirol - gegeneinander antreten. Bei ihnen handelt es sich um die Erstplatzierten der österreichweiten „Junior Sales“-Lehrlingswettbewerbe im Handel der vergangenen beiden Jahre. Dort haben sie ihr Können, ihre Kompetenz und ihr Fachwissen bereits erfolgreich unter Beweis gestellt und arbeiten seitdem daran es zu perfektionieren. Es sind dies:
Hannah-Maria Kuttner, A1 (Wien), Lukas Arnold, Tchibo-Eduscho (Wien), Julia Grabner, Steinecker Braut- und Abendmode (Niederösterreich), Lukas Herzog, Hervis (Salzburg), Florian Hiebl, Sport Holzner/Skiworld (Salzburg) und Florian Scharfetter, Sport Holzner/Skiworld (Salzburg).
Der/die Sieger/-in beim „Store Seller-Wettbewerb“ im Rahmen von AustrianSkills qualifiziert sich für die Teilnahme an den Berufs-Europameisterschaften EuroSkills im Bereich Handel/Verkauf (international eben: „Store Seller“). Die EuroSkills finden alle zwei Jahre statt - heuer in Budapest und 2020 dann erstmals seit der Gründung von EuroSkills in Österreich, in der steirischen Landeshauptstadt Graz. Hier wird der Handel auch erstmals teilnehmen.
Lehrlinge im Handel wieder voll da
Im Herbstzeit ist Lehrlingszeit. Bei der Spar haben von den rund 300 Lehrlingen in Niederösterreich und dem Burgenland Ende August 61 ihre Lehre erfolgreich abgeschlossen. Für viele der Jugendlichen ist das der nächste Meilenstein auf dem Weg zu einer Karriere im Lebensmittelhandel. Auch das Modell „Lehre und Matura“ ist bei den Jugendlichen sehr beliebt: Schon jeder zehnte Lehrling absolviert parallel zur klassischen Lehrlingsausbildung die Matura. Spar übernimmt die komplette Organisation und hilft bei der Einteilung der Arbeitszeit.
Michael Pfund ist eines von vielen Erfolgsbeispielen für eine steile Karriere. Der ehemalige Spar-Lehrling aus Salzburg ist heute als Filialgebietsleiter für zwölf Standorte in Salzburg und über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verantwortlich.
Vor einigen Wochen haben rund 450 Lehrlinge österreichweit ihre Lehre bei Billa begonnen. Diesen Start ins Berufsleben nimmt Billa zum Anlass seine jungen Nachwuchstalente aus Wien, Niederösterreich und Burgenland im Zuge einer großen Feier zu begrüßen. Gemeinsam mit den Eltern, Ausbildner und Vorgesetzten wird Einblick in die Aufstiegschancen bei Billa gegeben und der neue Lebensabschnitt eingeläutet. „Denn durch die Kombination aus optimalem Lehrprogramm und motivierten Auszubildenden führt der Lehrberuf bei Billa zum schnellen Erfolg. „Wir haben viele junge Nachwuchsführungskräfte. Mit 21 Marktmanager zu sein, ist bei Billa keine Seltenheit“, so Billa Vorstandssprecher Robert Nagele.
Und auch Hofer veranstaltete einen WelcomeDay: 188 neue Lehrlinge wurden begrüßt. Es gab umfassende Infos über die kommende Lehrausbildung, einen Blick hinter die Kulissen des großen Lagers der jeweiligen Zweigniederlassung und ein erstes Kennenlernen der eigenen Hofer-Filiale. Frage und Antwort standen den Jugendlichen sowie ihren Angehörigen jene Regionalverkaufsleiter, die die Lehrlinge ab sofort auf ihrem Karriereweg begleiten.
Und ein kurzer Ausflug in die Industrie zeigt, dass hier auch viel in die Lehre investiert wird: Die Lehrlingsausbildung hat in der SalzburgMilch eine langjährige Tradition. Es werden die unterschiedlichen Lehrberufe ausgebildet, wie beispielsweise Milchtechnologen, Lebensmitteltechniker, Mechatroniker, Betriebslogistikkaufleute, Bürokaufleute und Informationstechnologen. Neben der klassischen Lehre wird auch die Möglichkeit einer Lehre mit Matura angeboten. „Die Lehrlinge sind ein wichtiger Teil des SalzburgMilch-Teams. Daher legen wir großen Wert darauf, ihnen nicht nur die fachliche Qualifikation zu ermöglichen, sondern auch die Grundwerte der SalzburgMilch zu vermitteln“, erklärt Geschäftsführer Andreas Gasteiger und ergänzt: „Bei uns steht neben der Tiergesundheit die Qualität unserer Produkte an oberster Stelle." Für die derzeit 12 Lehrlinge der SalzburgMilch bedeutet dies, dass sie neben einer fundierten Ausbildung auch Teil eines speziellen Mentorenprogramms sind. Ein eigener Lehrlingsbeauftragter der SalzburgMilch kümmert sich um Planung, Steuerung und Überwachung der Ausbildung, bei der es auch regelmäßige, gemeinsame Workshops aller Lehrlinge gibt.