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Bundeskanzler Sebastian Kurz am Handelskolloquium

Handel leistet wesentlichen Beitrag

Am Handelskolloquium im Apothekertrakt in Schönbrunn kam die abermalige Bestätigung: Österreichs Handel ist eine der wichtigsten Branchen des Landes.

Der Handel alleine mag wenig ausrichten, aber mit einer guten Symbiose mit Industrie, Gesellschaft und Politik ist man auf einem guten Weg die Branche weiter zu entwickeln. Das 29. Handelskolloquium des Handelsverbandes war wohl das am besten besuchte jeher. Mit ein Grund war auch das Referat des Bundeskanzlers Sebastian Kurz, der dem Handel in Österreich ein gutes Zeugnis ausstellte. 

Mit dem Handelsverband pflegt die Regierung ein gutes Verhältnis, denn auch die dortigen Verantwortlichen wissen: der Handel schafft Jobs, derzeit sind es etwa 600.000 Arbeitnehmer und 15.000 Lehrlinge. Aber der Handel leistet auch einen wesentlichen Beitrag zu Infrastruktur und Nahversorgung im Land. 

Kurz meint, das Arbeitsleben ist auch Veränderung und bringt Herausforderungen in bestehende Geschäftsmodelle. Deshalb ist es wichtig das Maximum an Gerechtigkeit für die Branche herauszuholen. Denn: Innovation ist nichts schlechtes, aber faire Bedingungen müssen geschaffen werden und er spielt damit auf die Situation mit Online-Händler Amazon an. 

In Österreich blickt man 2018 auf ein Wirtschaftswachstum von 2,7%, die Prognose für 2019 von 1,5 bis 1,7% wäre ein Wachstum doppelt so groß wie in Deutschland. 

Was versucht die Politik in dieser Hinsicht zu tun und zu verbessern, um diese Ziele zu erreichen?  Die Schaffung von ordentlichen Rahmenbedingungen, Reduktion von Golden Plating, Arbeitszeitenregelungen, Thema Regulierung, ein ordentliches Budget zu schaffen und gute Haushaltspolitik zu betreiben. 

In zwei wesentliche Bereiche wird mehr investiert:  Sicherheit und Ausbildung/Bildung/Universitäten. Und man arbeitet an der Steuerreform, um Entlastungsmaßnahmen fortzusetzen, wie zum Beispiel eine Reduzierung der SV-Beiträge oder der Lohn- und Einkommensteuer. Das Ziel lautet: bis zum Ende der Legislaturperiode eine Senkung um 40%. 

Und der Bundeskanzler verspricht abermals Fairness in den Rahmenbedingungen. Eine Besteuerung aller Online-Händler in gleichen Maßen und einen gerechten Wettbewerb für Anbieter im Online-bereich sei das Ziel. 

Verantwortliche Digitalisierung-Funktionen schaffen

Keynote Speaker Michael Atug kann hier aus Erfahrung sprechen. Er erlebte den flotten Aufstieg mit Amazon, aber auch den tiefen Fall. "Wir leben in Zeiten, in denen sich viele Leute nicht mehr trauen das zu sagen, was sie wollen" eröffnete der eCommerce Rockstar seine Rede"Die Bestseller fallen für kleinere Marktplatz-Händler weg, weil Amazon sie zunehmend selbst verkauft. Auch wenn du als Händler drei Jahre lang auf dem Amazon Marketplace erfolgreich bist, irgendwann ist es vorbei." Hinzu kommt: "Amazon ist mittlerweile zur Suchmaschine geworden und hat Google bei der Produktsuche längst abgelöst." Bei Amazon hat man keine Planungssicherheit mehr. 

Anstatt der vielen Experten, die Politiker in der Digitalisierung beraten, wäre es sinnvoll und zielführender einen Digitalisierungsminister-Posten einzurichten, so wie in Österreich. 

Studie Digitalisierungs-Verantwortliche

In diesem Zusammenhang sei auf eine Studie von PwC hingewiesen. Um die digitale Transformation zu planen und voranzutreiben, setzen viele Unternehmen auf einen Chief Digital Officer (CDO). Auf globaler Ebene stieg der Anteil der Digitalexperten im Jahr 2018 allerdings nur geringfügig auf 21%, gemessen an 19% im Jahr 2016. In Europa vertraut mehr als ein Drittel der Unternehmen auf die Fähigkeiten der internen Digitalchefs – die DACH-Region (Deutschland, Österreich und Schweiz) liegt mit einer CDO-Quote von 44% (2016: 36%) bereits weit über dem globalen Durchschnitt. 
Europäische Unternehmen verzeichnen mit einem Anteil von 39% die höchste CDO-Dichte im internationalen Vergleich. Hier ist Frankreich mit 66% klarer Vorreiter, gefolgt von Deutschland (48%), den Niederlanden (45%), Großbritannien (44%) und der Schweiz (38%). Den größten Zuwachs an neu geschaffenen CDO-Positionen erreichen in Europa die Niederlande und Deutschland mit 13 bzw. 9 Prozentpunkten mehr im Vergleich zu 2016.

„Österreichische Unternehmen sind zwar auf einem guten Weg, haben jedoch nach wie vor Aufholbedarf in puncto Digitalisierung. Denn in Österreich setzen bisher nur drei der neun analysierten Firmen auf die Expertise eines Digitalchefs“, sagt Harald Dutzler, Partner bei Strategy& Österreich. „Der digitale Wandel ist das Gebot der Stunde. Um auch in Zukunft digital fit zu sein, brauchen wir Experten in unseren Unternehmen, die diesen Wandel vorantreiben.“
Die veränderten Vorzeichen, unter denen viele CDOs ihre Aufgaben ausführen, zeigen sich auch in den fachlichen Anforderungen: Kamen 2016 in der DACH-Region noch mehr als 40% aus dem Marketingumfeld, sind im Jahr 2018 vor allem Manager mit Beratungsexpertise gefragt (37%). Gleichermaßen ist mit 33% auch der Anteil an Technologieexperten angestiegen, die die Rolle des CDO übernehmen. Die überwiegende Mehrheit der Digitalverantwortlichen wird als CDO benannt, weitere verbreitete Titel sind zudem CIO und CTO. 

„Die digitale Transformation wird zu einem integralen Bestandteil der gesamten Geschäftsstrategie eines Unternehmens. Ein CDO kann zwar nicht die alleinige Lösung für alle digitalen Herausforderungen darstellen, aber eine solche Position bietet die Möglichkeit, digitale Ressourcen zu bündeln und vermehrte Aufmerksamkeit auf das Thema zu richten“, so Dutzler.

 

Das zeigen die aktuellen Ergebnisse der „2019 Chief Digital Officer“-Studie von Strategy&, der Strategieberatung von PwC. In die Analyse bezog Strategy& die 2.500 weltweit größten börsennotierten Unternehmen ein.

 

Fortsetzungen folgen

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geschrieben am

17.04.2019