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Reaktionen auf WWF-Vorwurf

Im jüngst erstellten Fleischratgeber des WWF wird der LEH wegen seiner Aktionitis bei Fleisch kritisiert. Die Reaktionen bleiben nicht aus.

Die Sparte Lebensmittelhandel der WKO, sowie der Handelsverband sind sich einig: die Vorwürfe der Natur- und Umweltschutzorganisation gegen den Lebensmittelhandel in Bezug auf Fleischangebote sind nicht haltbar. 

Julius Kiennast, Obmann des Lebensmittelhandels in der WKO: "Rabattaktionen im Handel sind kein Selbstzweck und finden definitiv nicht aus Jux und Tollerei statt. Vielmehr arbeiten die Handelsunternehmen daran, ihren Kundinnen und Kunden durch effektive Preiskalkulationen attraktive Angebote zu machen“, stellt Kiennast vehement klar.

„Tatsache ist auch, dass es seitens der Konsumenten in Österreich eine ungebrochene Nachfrage nach einem günstigen Preis-/Leistungsverhältnis gibt. Die Kunden erwarten zu Recht ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis“, so Händler Kiennast. Nicht zuletzt soll auch preisbewussten Käuferschichten der Erwerb von preisgünstigen - jedoch hochwertigen - Lebensmitteln ermöglicht werden. Schlussendlich entscheiden die Kunden selber was sie kaufen: „Wir schränken die Auswahl der Kunden nicht ein“, so Kiennast.

Preisaktionen sind in vielen Produktbereichen ein Wettbewerbsinstrument im umkämpften Lebensmittelmarkt. „Nicht zuletzt ermöglichen Preisaktionen auch preisbewussten Konsumentinnen und Konsumenten den Erwerb von hochwertigen Lebensmitteln zu günstigen Preisen“, so Kiennast.

In die gleiche Kerbe schlägt der Handelsverband: "Die Qualität heimischer Fleischprodukte ist hervorragend und würde sich durch höhere Preise nicht automatisch verbessern. Darüber hinaus steht es jedem Verbraucher frei, zu hochpreisigem Premium- Fleisch in Bio-Qualität zu greifen. Andererseits hat aber auch jeder Konsument mit kleinerer Geldbörse das Recht auf eine ausgewogene Ernährung, in der Fleisch inkludiert ist. Es geht um eine selbstbestimmte Konsumentscheidung", so Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes.

Der Hebel für höhere Erzeugerpreise und damit für höhere Erträge in der heimischen Landwirtschaft liegt nicht im Verkauf von Frischware, sondern insbesondere im Exportbereich sowie bei verarbeiteter Ware. Der wichtigste Parameter ist hier der Weltmarktpreis.

Regionalität als entscheidender Faktor für Klimabilanz

Wie eine klima- und umweltfreundliche Ernährung in der Praxis aussehen könnte, muss ebenfalls differenziert betrachtet werden, so der Handelsverband. So bedeutet ein reduzierter Fleischkonsum nicht automatisch weniger Klimaschädlichkeit, da die unterschiedlichen Fleischsorten völlig unterschiedliche Öko-Bilanzen aufweisen und sehr viele Faktoren eine Rolle spielen.

Auch die Rechnung, dass Obst und Gemüse immer ökologisch gut und tierische Produkte umweltschädlicher sind, geht keineswegs immer auf. Wenn es um die Klimabilanz von Lebensmitteln geht, spielt insbesondere der Transport per Flugzeug und damit der Faktor Regionalität eine entscheidende Rolle.

Dem heimischen Lebensmittelhandel ist auch das Tierwohl ein großes Anliegen. Die österreichischen Umwelt- und Tierschutzstandards sind so hoch wie in kaum einem anderen Land. Daher setzt der heimische Lebensmittelhandel in vielen Bereichen auf österreichische Produkte – häufig zertifiziert mit dem AMA Gütesiegel.

Insbesondere Eigenmarken fördern im Gegensatz zu Industriemarken eine lokale, regionale Produktion und bieten für heimische Landwirte eine substantielle Absatzchance. Darüber hinaus werden österreichische Produkte auch seitens der Konsumenten dezidiert bevorzugt, obwohl sie im internationalen Vergleich aufgrund verschiedenster struktureller Faktoren etwas teurer sind.

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geschrieben am

14.02.2019