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MPreis Geschäftsführerin Martina Dutzler auf der MMM-Fachtagung in Wien

Handel: Info-Snacks auf der MMM-Fachtagung

Das Gewinn-Magazin veranstaltete in gewohnt professioneller Form die MMM-Fachtung „Trends im Handel“.

Gewinn Herausgeber Dr. Georg Wailand präsentierte auf der jüngsten MMM-Fachtagung wieder exzellente Handels-News durch Vertreter der Branche. Herbert Haas, Geschäftsführer foodora Österreich gab Einblicke in die Welt von Quick Commerce und Last Minute delivery. Man erinnert sich: Im Mai wurde aus mjam foodora. Das Mutterunternehmen ist Delivery Hero, eine börsennotierte Gruppe mit Sitz in Berlin. Die internationalen Vertriebslinien wurden gestrafft und so wurde aus dem grünen mjam das pinke foodora – auch die Q-Commerce Branche steht unter einen starken Druck, der nicht nur aus der Inflation kommt, sondern auch aus dem starken Mitbewerb innerhalb der letzten Jahre. „Der foodora-Kunde ist der gleiche Konsument, wie aus dem klassischen Lebensmittelhandel, nur in einem unterschiedlichen Anlassfall. Und die Fälle sind sehr verschieden: außerhalb der Öffnungszeiten, Krankheit, schlafendes Kind, etc.“, so Herbert Haas. QuickCommerce gesamt gesehen ergänzt den Status Quo im Lebensmittelhandel. „Deshalb sehen wir noch viel Potential in Österreich, vor allem bei Lebensmitteln. 5-7% mehr müssten hier im Europa-Vergleich noch drinnen sein“, so Haas. Aktuell liegen wir bei der Marktdurchdringung mit Quick Commerce in Österreich bei 6%. Mehr als 400.000 Kunden hat foodora pro Monat, 2600 Rider arbeiten für foodora und die Lieferzeit liegt unter 30 Minuten.
Besonders spannend ist auch die Kooperation mit klassischen Lebensmittelhändlern. Die Tiroler Lebensmittelkette MPreis führt soeben einen Testversuch mit foodora durch, denn laut Herbert Haas will kein Händler auch nur einen einzigen Kundenkontakt auslassen.

MPreis – die Transformation

„Nein wir verkaufen MPreis nicht und wir sind nicht auf der Suche nach einem Investor“, räumt MPreis-Geschäftsführerin Martina Dutzler gleich zu Beginn ihrer Präsentation gleich mit Gerüchten am Markt auf. Dass MPreis zur Zeit einen Transformationsprozess durchläuft, der aufgrund der Krisen der letzten Jahre und einigen Neuerungen notwendig war, bestreitet die Geschäftsführerin gar nicht. „Wir bauen auf Bestehendem auf, bereinigen unsere Expansion und besinnen uns sehr stark auf unsere Werte“, so Dutzler. Die da wären: Familie, Regionalität, Individualität, Innovation. MPreis ist der „älteste“ Lebensmittelhändler im Einzelhandel in Österreich und hat in all den Jahrzehnten auch viel gelernt: das einfache Kopieren von Formaten ist nicht immer gut, man muss sich weiterentwickeln und auf Bestehendem aufbauen. Zum Beispiel testet man aktuell Filialen ohne Filialleiter mit selbstorganisierten Teams.
Die Bereinigung des Portfolios geht mit einer Pull-Expansion einher, das heißt Regionen, wo man die Bevölkerung und ihre Einkaufsverhalten verstanden hat, ziehen eventuell eine Eröffnung mit sich. „Doch man muss einem neuen Markt in einem neuen Gebiet auch Zeit geben, sich zu entwickeln“, so Dutzler. Sie spricht hier von bis zu fünf Jahren. „Aber wir werden immer schneller und wendiger. Durch den Solisten-Status des Lagers in Völs hat man sich vor Kurzem erst von einigen Märkten (in Salzburg zB) getrennt, hier ging es um Entfernungen, die unrentabel waren.

Ein Wort noch zum Wasserstoff: Die Produktion der Wasserstoffanlage wurde bereits vor 10 Jahren vom Eigentümer errichtet und dient der Nachhaltigkeit. Das Wissen darüber wird aufgebaut und als Energie verwendet.

PSA und die ich.APP

PSA-Geschäftsführer Harald Flatscher spricht über die ich.app und damit über ein zukunftsträchtiges Modell der weiteren Digitalisierung. Die ich.app bietet Konsumenten, Händlern und Online-Serviceanbietern schon bald EINEN einheitlichen Zugang zu verschiedenen Services, komfortabel und auf höchstem Sicherheitsniveau. „Mit unserer neuen ich.app hat der Passwort-Wahnsinn endlich ein Ende“, so Flatscher.

Inflation als Dauerbrenner

Dr. Ernst Gittenberger und Univ.-Prof. Dr. Christoph Teller von der JKU in Linz boten schließlich noch einen Überblick über das Einkaufsverhalten der Konsumenten, die ja bekanntlicherweise als verhalten gilt, seit die Teuerung in Fahrt gekommen ist. Die hohe Inflation trifft auf eine gedämpfte Einzelhandelskonjunktur und sie bedingt auch eine angespannte Finanzlage der Haushalte. Diese wiederum führt zu einer Kaufzurückhaltung der Konsumenten im Einzelhandel. Gute Noten gibt es für den Einzelhandel, der trotz Inflation am Merkmal „Made in Austria“ festhält, was keine Selbstverständlichkeit ist.  
Die kurzfristigen Nachrichten sind nicht allzu gut, denn die Inflation wird laut den Experten noch 2023 bleiben und erst 2024 abschwächen. „Dann muss sie aber erst aus dem Köpfen der Verbraucher raus“, so Teller und Gittenberger unisono.

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geschrieben am

27.05.2023