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Spar Dr. Gerhard Drexel

Spar warnt vor Mercosur

Mercosur bedroht aus Sicht von Spar die hohe heimische Lebensmittelqualität.

TTIP kam nicht, CETA kam, nun steht Mercosur vor der Tür von Europa. Es ist das zwischen der EU-Kommission und den südamerikanischen Staaten ausverhandelte Handelsabkommen, das nun vor der Ratifizierung durch Österreichs Parlament steht. Dr. Gerhard Drexel, Vorstandsvorsitzender der Spar dazu:

"Gerade dann, wenn mit Staaten wie zum Beispiel Brasilien Handelsabkommen vereinbart werden, muss sichergestellt werden, dass der Erhalt der hohen europäischen Standards gewährleistet ist, besonders bei der Gentechnikfreiheit und beim Einsatz von Pestiziden. Ansonsten laufen wir Gefahr, mit billigst produzierten Lebensmitteln besorgnis-erregender Qualität überschwemmt zu werden, was zum Schaden der Konsumenten und der Landwirtschaft wäre. Zusätzlich ist die massiv voranschreitende Rodung des Amazonas-Regenwalds, der als grüne Lunge der Erde gilt, für Tier-, Natur- und Klimaschutz eine Katastrophe. Mit dem Mercosur-Abkommen fördern wir genau jene Entwicklung, nämlich die der Erderwärmung, der wir eigentlich mit aller Kraft entgegenwirken sollten. Jede Partei, die sich Klimaschutz auf die Fahnen heftet, muss daher eindeutig gegen Mercosur auftreten und das Parlament darf das Abkommen in dieser Form nicht ratifizieren!“

Die Hintergründe sind vielfältig


Für die Spar ergeben sich die Argumente aus folgenden Hintergründen: Die Lebensmittelproduktion des südamerikanischen Staatenbunds Mercosur (Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay) basiert auf dem Modell der industriellen Landwirtschaft. Konkret bedeutet das: Nutzung von gentechnisch verändertem Saatgut in Monokulturen, hoher und ständig steigender Pestizideinsatz, Hormon- und Antibiotika-Einsatz in der Tierhaltung und Regenwald-Abholzung, um nur ein paar Schlagworte zu nennen.

Die Anbauflächen für Soja-, Mais- oder Zuckerrohr-Monokulturen werden in Südamerika ständig erweitert. Sie dringen bereits von der Zentralsavanne in Richtung Amazonas vor. Die Anbaufläche von Soja hat sich beispielsweise von 18 Millionen Hektar im Jahr 2002 auf 33 Millionen Hektar im Jahr 2015 fast verdoppelt. 

Allein die Fläche, auf der Soja angebaut wird, ist viermal so groß wie Portugal. Die Monokulturen von Soja, Mais und Zuckerrohr basieren großteils auf gentechnisch verändertem Saatgut, das glyphosat-resistent ist.

Brasilien gilt als der größte Anwender von Pestiziden weltweit. Mehr als 500 Pestizide sind dort genehmigt, davon 150, die in der EU verboten sind. Glyphosat ist das mit Abstand am meisten verkaufte Pestizid. Die Grenzwerte für Rückstände von Glyphosat werden von den Behörden großzügig erteilt: Bei Soja sind in der EU Rückstände von Glyphosat von 0,05 mg pro Kilo erlaubt, in Brasilien sind es 10 mg, also 200-mal mehr als in der EU.

Die Mercosur-Staaten kennen auch kein Vorsorge-Prinzip: Wenn ein Pestizid einmal registriert ist, gilt die Lizenz ewig. Sie ist keinen periodischen Neubewertungen wie in der EU unterworfen.

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geschrieben am

08.07.2019