Kakaopreise steigen und der Anbau ist in Gefahr
Westafrika ist das Hauptanbaugebiet für Kakao. Trotz einer jüngsten Erhöhung der staatlich garantierten Erntepreise für Kakao von 45 Prozent in Ghana und 20 Prozent in Côte d'Ivoire sinken die verfügbaren Haushaltseinkommen der Bauern vor Ort. Die gründe: „Schwankende Ernteerträge durch extreme Wetterereignisse und stark ansteigende Produktions- und Lebenserhaltungskosten treiben viele Familien in dieser Situation in die Armut“, sagt Hartwig Kirner, Geschäftsführer von Fairtrade Österreich. Zu den kostentreibenden Faktoren zählen die ungünstige Wechselkursentwicklung, aber auch Transport, Energie oder andere Produkte des täglichen Lebens. Die Nachfrage nach Kakao weltweit steigt, was auch Industrie und Handel stark spüren. Durch die derzeitige Negativentwicklung verlieren die Produzentenorganisationen im Ursprung jedoch die Perspektive, langfristig in ihre Farmen zu investieren, Kakaoanbau weiter zu betreiben und diese Nachfrage in Zukunft auch zu bedienen.
Andere Probleme kommen dazu
Diese globalen Veränderungen verstärken negative Entwicklungen in den Kakaoanbauregionen, die sich auch in Ghana schon seit Jahren abzeichnen: „Wir konnten uns Mitte Oktober bei einem Besuch von Kakao-Kooperativen ein aktuelles Bild der Situation vor Ort machen und wurden immer wieder auf das Problem der stark schwankenden Ernteerträge von jährlich 50 Prozent und mehr aufmerksam gemacht. Wie soll da eine Kooperative, geschweige denn eine einzelne Familie finanzielle Mittel zurücklegen, um neue Kakaobäume zu pflanzen, oder in eine Bewässerungsanlage zu investieren?“ so Kirner weiter.
Dazu kommt die Verlockung eines kurzfristigen finanziellen Gewinns durch illegalen Goldabbau. „Die Folgen sind verheerend. Kakaofelder, aber auch geschützte Wälder, wurden und werden dem Goldabbau geopfert, kurzfristig damit Geld verdient, langfristig aber der Boden und die gesamte Umwelt für Generationen unbrauchbar gemacht. Das macht es enorm schwierig, die junge Generation für die Arbeit auf den Kakaofeldern zu begeistern, um in Zukunft die elterlichen Betriebe weiterzuführen.“ so Kirner zur Situation vor Ort.
Fairtrade Österreich ruft auf, in der Adventzeit bewusst auf das Fairtrade-Siegel zu achten. „Jede faire Kaufentscheidung in Österreich macht einen Unterschied für die Bauernfamilien vor Ort und steht für Solidarität und eine positive Zukunft“, betont Kirner abschließend.