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Fairtrade Österreich Geschäftsführer Hartwig Kirner

Fairtrade 2024: ein Plus an Menge und Umsatz

Erfreuliche Ergebnisse zeigen Fairtrade-Produkte im österreichischen Handel. Das berichtet auch Fairtrade-Geschäftsführer Hartwig Kirner.

Fairtrade in Österreich hat etwas geschafft, was noch nicht vielen gelungen ist: das Fairtrade-Siegel hat unter den Österreichern einen Bekanntheitsgrad von 98% (GlobeScan 2025). Das sind nochmals 3%Punkte mehr als noch vor einem Jahr. „Damit habe auch ich nicht gerechnet“, ist sogar Fairtrade-Geschäftsführer Hartwig Kirner überrascht. Und in diesem Zusammenhang sehr wichtig: 87% der Menschen in Österreich vertrauen dem Siegel. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber permanent gute, transparente und ehrliche Arbeit für die Produzenten in den Anbauländern ist mit Sicherheit ein wesentlicher Faktor. Dazu kommt der wichtige Austausch mit den Herstellern vor Ort.

Fairtrade in den Köpfen angekommen

Für Hartwig Kirner, der seit beinahe 18 Jahren die Fairtrade Geschäftsführung innehat, ist mit der internationalen Zoll-Problematik eine neue Ära für Fairtrade gekommen. „Nun spüren wir selber am eigenen Leib was es bedeutet, keine fairen Handelsbeziehungen zu haben. Nämlich dann, wenn der vermeintlich Stärkere gewinnen will, indem alle anderen verlieren. . Klar ist nun: der Handel kann Wert und Wohlstand schaffen, aber nur wenn alle in der Wertschöpfungskette davon profitieren“, sagt Hartwig Kirner.

Stetiger Umsatzanstieg

Seit der Gründung in Österreich 1995 ist der Umsatz laufend angestiegen. 2024 lag der geschätzte Gesamtumsatz bei 706 Mio. Euro. Das ist ein Plus von 6,5% im Vergleich zum Vorjahr. Gewachsen ist Fairtrade nicht nur im Umsatz, sondern auch in der Menge. „Alle Fairtrade-Warengruppen im Handel haben sich super entwickelt, bis auf Orangensaft. Orangensaft ist allerdings seit Jahren ein Sorgenkind. Schlechte Ernten allgemein und übertriebene Reaktionen an den Börsen machen es für die Hersteller nicht leichter und die Preise steigen stark. Hier fehlt die Akzeptanz beim Konsumenten“, so Kirner.

Besonders Kakao mit einem Plus von 16,9%, Rohkaffee +3,3% oder Bananen mit +8,6% stechen im Gesamtbild hervor. „Kakao hat sich ausgezeichnet entwickelt. Es gibt mehr zertifizierte Produkte. Bei Tafelschokolade liegen wir laut NielsenIQ bei einem Marktanteil von fast 11% und die Saisonware im Lebensmittelhandel ist noch stärker“, berichtet Hartwig Kirner. Dass man auch in wirtschaftlich unsteten Zeiten zu Fairtrade-Produkten greift, hat einen wesentlichen Grund: der Preisunterscheid zwischen konventionell und fair gehandelten Produkten ist nicht mehr frappant, also entscheidet sich der Konsument gerne für Fairtrade. Er weiß, dass er damit etwas Gutes tut.
Der Fairtrade-Anteil bei Rosen wächst ebenfalls kontinuierlich. „Es ist ein organisches Wachstum, es gab keine Zusatzlistungen“, so Kirner.
Reis ist auch deshalb so erfolgreich – mit einem Plus von 6,2% – weil die asiatische Küche in Österreichs Küchen immer mehr Einzug hält.

Kakao und Kaffee – die Speerspitzen bei Fairtrade

Sowohl Kakao als auch Kaffee zählen im Fairtrade-Universum zu den bedeutendsten Warengruppen. Beide agrarischen Produkte sind im Anbau Diven, die es in Zukunft auch hinsichtlich der Ernten in Bezug auf den Klimawandel schwieriger machen werden. Kakao hat heute schon weniger Erntemenge als gebraucht wird. „Hier herrscht schon länger ein Produktionsdefizit“, so Kirner. Die Ursachen für die Rekordpreise sind sinkende Ernteerträge und damit auch sinkende Einkommen, wodurch wiederum die Fairtrade-Prämie an Bedeutung gewinnt, und das trotz steigender Weltmarktpreise.
Auch Fairtrade-Kaffee erlebt in Österreich eine hohe Akzeptanz und kann auf immer neue Listungen im Handel verweisen.

Änderungen im Vorstand von Fairtrade Österreich

Mit der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) sowie der Unternehmensplattform respACT gibt es zwei neue Mitgliedsorganisationen, die das Fundament noch breiter machen. Damit steigt die Zahl der Mitgliedsorganisationen auf 27.

Der Vereinsvorstand von Fairtrade Österreich setzt auf eine bewährte Mischung aus Erfahrung und neue Perspektiven. Ernst Gassner (ARGE Weltläden), Teresa Millesi (Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar) sowie Anni van den Nest (Katholische Frauenbewegung Österreich) scheiden aus dem Vorstand aus. Neu dabei sind dafür Gertrude Jaksch-Fliegenschnee (ARGE Weltläden), Veronika Schippani-Stockinger (Katholische Jungschar) und Roberta Rastl-Kircher (Diakonie).

Die weiteren Mitglieder des Vorstands von Fairtrade Österreich bleiben unverändert: Klaus Bergsmann (Oikocredit), Petra Herout (Horizont 3000), Mita Johnson (Caritas Österreich), Tobias Kirschner (Katholische Jugend Österreich), Anna Leitner (Global2000), Konrad Rehling (Südwind), der weiterhin als stellvertretender Vorstandsvorsitzender fungiert sowie Johanna Mang als Vorsitzende (Licht für die Welt). 

Die Geschäftsführung von Fairtrade Österreich liegt nach wie vor in den Händen von Hartwig Kirner, der gemeinsam mit dem Vorstand die Weichen für die Zukunft stellt.

Fairtrade Österreich

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geschrieben am

09.05.2025