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EuroCis 2019

Showroom Handelstechnologie

Die EuroCis in Düsseldorf bestätigte abermals ihr Image als Gradmesser für Handel in der Zukunft.

Vom 19. bis 21. Februar beherbergte Düsseldorf die Messe für Handelstechnologie – die EuroCis. Messe-Geschäftsführer Hans Werner Reinhard: "Wir haben bei der EuroCis eine Ausweitung in Richtung Internationalität erlebt und inhaltlich einen starken Schub zum Online-Handel“. Tatsächlich füllten 482 Aussteller aus 39 Nationen die beiden Hallen 9 und 10. Das sind 4% mehr als 2018 und mit etwa 13.000 Besuchern steigerte sich die Zahl um 10%.  „Wir konnten signifikante Zuwächse aus dem außereuropäischen Ausland, d. h. vor allem dem Nahen und Mittleren Osten, Asien sowie Süd- und Mittelamerika verzeichnen, darunter sehr viele Erstbesucher“, so Elke Moebius, Global Head Retail & Retail Technology bei der Messe Düsseldorf, und unterstreicht: „Auffällig war auch die hohe Entscheidungskompetenz sowie die gestiegene Aufenthaltsdauer der Messegäste, denn viele blieben dieses Mal statt einem, zwei volle Messetage in Düsseldorf.“ 

Es gibt zwei wesentliche Angelpunkte, um die sich die Messe drehte: Amazon und Asien (mit Schwerpunkt auf China). Denn in Wahrheit schaut die ganze Handelswelt auf den größten Online-Händler der Welt und auf seinen „Verfolger“ aus China, Alibaba. Getrieben von den modernsten Technologien stellen Aussteller ihre Innovationen vor.  Laut einer zur EuroCIS 2019 veröffentlichten Studie des EHI Retail Institute, das seit vielen Jahren die Messe mitprägt,  steigen die IT-Budgets im Handel weiter an. Dabei stehen z. B. Projekte im Fokus, die die IT-Infrastrukturen der Händler zukunftssicher machen, aber auch die Optimierung der Warenwirtschaftssysteme und Omnichannel-Lösungen stehen auf der To-do-Liste der Händler ganz weit oben.

Ulrich Spaan, Mitglied der Geschäftsleitung / Forschungsbereich IT beim EHI Retail Institut in Köln fasst die wesentlichen Themen der EuroCis zusammen:

  • Künstliche Intelligenz (KI) wird die Anwendungen im Handel verändern
  • Mobile: ob Shopping oder Payment, es braucht besseres Personal, um den Kunden beraten zu können
  • APPs gewinnen an Bedeutung
  • Internet of Things (IoT): automatisierte Kommunikation, gebäudetechnische Anwendungen, aber auch intelligente Regale, die eine „out of Stock“-Situation sofort erkennen
  • Kassenloser Self-Check-Out: es ist nicht sicher, ob dieser in kürzester Zeit kommen wird, aber mit Sicherheit wird er kommen. 

 

Beispiele innovativer Lösungen

Detego GmbH präsentiert die intelligente Umkleidekabine „Smart Fitting Room“, eine der wenigen Store-Technologien, die die Kundenbindung wstark fördert. Wenn es um Kaufentscheidungen geht, ist die Umkleidekabine der wichtigste Ort im Store. Der Smart Fitting Room bietet Produktempfehlungen, z. B. zusätzlich passende Artikel, die vom Verkaufspersonal über eine "Call-to-Assist" –Funktion direkt in die Umkleidekabine gebracht werden können. Der Kunde kann auf die Vorteile des E-Commerce zugreifen, indem er nach anderen Artikeln sucht, deren Verfügbarkeit prüft, Artikel reserviert oder sie direkt vom Store nach Hause schicken lässt. Links zu Videos oder Social-Media-Feeds können ebenfalls zusätzliche Informationen zu Artikeln liefern. Genau diese Art von Services ist es, Kunden immer wieder in den Store zu bringen.

https://www.detego.com/de/

Das Unternehmen ReAct bietet mit einer Lösung im Bereich IOT die Möglichkeit, das Kundenservice rasch zu verbessern. Im LEH ist IOT noch nicht durchgängig angekommen, würde aber für Kunden und Mitarbeiter vieles erleichtern. Die Call-to-Action-Plattform bietet mit Tablet oder Smartphone die Möglichkeit zur rechtzeitigen Kommunikation zwischen Mitarbeitern und Geräten, wie etwa dem Leergutautomaten, der noch bevor er „übergeht“ den Angestellten im Markt eine Nachricht sendet. Somit werden Wartezeiten drastisch verkürzt. Die Plattform ist aber auch mit Kühlgeräten, Kassen verknüpfbar.

http://react-now.com

Aptos Merchandise Lifecycle Management bietet neue Funktionen und unterstützt die Planung, das Design, die Lieferung und Bestandsverwaltung mit Features und erweitertem Support für den Omnichannel-Handel. Das umfasst Virtual-Reality-Funktionen wie die Planung von computergestützten Merchandise Style Outs – die Möglichkeit, Produkte einfach per Drag-and-drop in virtuelle Verkaufsflächen zu ziehen und damit lokalisierte, kundenorientierte Sortimente festzulegen. Diese neuen Funktionen decken auch Einkäufe auf mobilen Geräten ab und befähigen die Einzelhändler, Bestellungen ihrer Kunden in Echtzeit entgegenzunehmen.

https://www.aptos.com

Dass künstliche Intelligenz in Zukunft DAS Thema sein wird, beweist die Konzentration des Weltunternehmens Microsoft darauf. Im Fokus sind: vorausschauende Datenanalysen („Predictive Analytics“) und standortspezifische Warenallokation. Auch die dynamische Preisgestaltung („Dynamic Pricing“) dürfte gemäß der Befragung künftig an Bedeutung gewinnen. Auch das Internet of Things (IoT) wird als „relevanter Zukunftstrend“ für Handelsfilialen und -immobilien eingestuft. Der Einzelhandel sucht offensiv nach Lösungen, um mit personalisierten Angeboten zu begeistern und mit KI und IoT Handelsprozesse neu zu erfinden.

Insgesamt 16 Unternehmen waren unter dem Stand bei Microsoft vereint, retailreport.at möchte zwei hervorheben: AiFi und The Kroger.

Die Lösung von AiFi wurde zum Beispiel mit Carrefour umgesetzt: Das kalifornische Unternehmen bringt das Konzept der autonomen oder unbesetzten Filialen auf die EuroCIS. Basis des flexibel einsetzbaren Shopsystems ist ein Standardcontainer, der sich leicht über zusätzliche Module erweitern lässt. Im Shop werden die Kunden über künstliche Intelligenz durch ihren Einkauf geleitet. Tracking von Besuchern, Beständen und Einkaufsverhalten mit Technologien aus dem Bereich des maschinellen Sehens. Die Ergebnisse bieten den Mitarbeitern in Echtzeit Einblicke, was gut funktioniert – und was nicht. Die Kunden des intelligenten Shops können sich beim Betreten des Stores per App oder Kreditkarte identifizieren und wie gewohnt Waren in den Einkaufskorb legen. Durch die Identifizierung müssen sie sich zum Bezahlen in keine Schlange mehr stellen; das System analysiert via Seamless Checkout beim Verlassen des Stores die Waren im Korb und kassiert nur das ab, was tatsächlich drinliegt.

http://aifi.io

The Kroger Co. ist als Supermarkt-Kette aus USA bekannt. In Düsseldorf präsentiert The Kroger Co. das Konzept einer „Retail-as-a-Service“-Plattform auf der Basis von Microsoft Azure. Zum Portfolio gehört unter anderem das Kroger EDGE Shelf („Enhanced Display for Grocery Environment“), das mit seinen interaktiven, auf Rückprojektion basierenden undwartungsarmen Regal-Displays nicht nur eine flexible Promotions- und Preisanzeige über ein Cloud-Portal ermöglicht, sondern auch beim Merchandising mit zusätzlichen Produktinformationen unterstützt. Als Ergänzung bietet das Regal zusammen mit einer App einen In-Store Picking-Modus für Click-und-Collect, bei dem Waren, die im Internet geordert wurden, in der Filiale abgeholt werden können. Zudem kann die App Kunden beim Einkaufen mithilfe von Signalen an den Regalen durch die Filiale führen. Die Plattform wird künftig auch einen Virtual Store Manager und ein Sensor-Netzwerk umfassen – ergänzt durch branchenspezifische Schnittstellen für POS, Bestandsmanagement und Warenwirtschaftssystem.

https://www.thekrogerco.com

Einen netten und hilfreichen Gesellen zeigte MetraLabs: Das Robotik-Unternehmen präsentiert den RFID-Inventur-Roboter TORY. TORY erstellt einmalig durch das sogenannte „Mapping“ mit einer firmeneigenen entwickelten Software eine Karte vom Store, um sich seine Umgebung und Route einzuprägen. Danach fährt er selbstständig im Store durch die Gänge und zählt die RFID-Tags der Waren. Damit kann er Warenbestände etwa zehn Mal schneller erfassen als mit der manuellen Erfassung. Auch Stores ohne RFID können von TORY profitieren. Mit Hilfe von Bilderkennung des Partners Qopius registriert TORY, ob Artikel am richtigen Platz stehen und in ausreichender Menge vorhanden sind. TORY ermöglicht dem Einzelhandel somit, die Warenverfügbarkeit zu steigern und die Planung zur Warenbeschaffung zu optimieren. Bereits bei einigen Pilot- Projekten, zum Beispiel in Adler Modemärkten konnte TORY seine Zuverlässigkeit beweisen.TORY navigiert vollkommen autonom, kann Hindernissen geschickt ausweichen und bewegt sich auch im öffentlichen Raum sicher.

https://www.metralabs.com

Für ROQQIO gab es eine Premiere: Die ROQQIO Commerce Solutions GmbH ist eine neue Formation aus drei Spezialisten für Handelstechnologie. Die Unternehmen eFulfilment Transaction Services, Futura Retail Solutions und höltl Retail Solutions traten auf der EuroCIS 2019 erstmals gemeinsam öffentlich auf. Das Unternehmen bietet Omnichannel-Lösungen aus einer Hand. Da immer mehr Hersteller und Marken selbst Plattform werden möchten, wollen sie auch ihre Händler in die Order- und Lieferprozesse integrieren. Zur Omnichannel Abwicklung gehört aber mehr, wie zum Beispiel auch die Bestandsführung und das Ordermanagement der weiteren Kanäle wie z.B. Marktplätze, in die Prozesse mit einzubeziehen. Best Practices von ROQQIO sind bei Expert oder Intersport in der Praxis zu finden.

https://www.roqqio.com

Weitere Einblicke in die Welt der Handelstechnologie finden Sie in den nächsten Tagen hier auf retailreport.at.

Die nächste EuroCIS findet im Rahmen der EuroShop 2020, The Global Retail Trade Fair, vom 16. bis 20. Februar 2020 in Düsseldorf statt. www.euroshop.de.

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geschrieben am

27.02.2019