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EU: „Green Claims Directive“

EU: „Green Claims Directive“

Ende März will die EU-Kommission ihren Gesetzesentwurf der „Green Claims Directive“ vorlegen.

Nach der „Green Claims Directive" dürften Unternehmen ihre Produkte künftig nur dann als umwelt- oder klimafreundlich vermarkten, wenn sie diese Aussagen nachweisen können. Es sollen strenge wissenschaftliche Anforderungen zur Untermauerung jeder grünen Werbeaussage gelten, und die Methodik muss öffentlich verfügbar sein. Der Entwurf geht auf zahlreiche einzelne Aspekte ein, beispielsweise auf den umstrittenen Anspruch, „klimaneutral“ zu sein. Es heißt darin, dass jede klimabezogene Aussage, die sich auf Ausgleichsregelungen für Treibhausgasemissionen stützt, angeben müsse, in welchem Umfang sie sich auf Kompensationen stützt. Und wenn ein grünes Versprechen abgegeben wird, dessen Umsetzung sich in einer anderen Kategorie signifikant negativ auswirken würde, dann muss die negative Auswirkung zusammen mit dem Versprechen mitgeteilt werden.

In Großbritannien will die Wettbewerbsbehörde CMA prüfen, ob Unternehmen, die Lebensmittel, Getränke und Toilettenartikel verkaufen, Produkte fälschlicherweise als „nachhaltig“ oder „besser für die Umwelt“ kennzeichnen. Gegenstand dieser neuen Untersuchung zum Greenwashing sollen laut CMA Lebensmittel, Getränke, Reinigungsprodukte, Toilettenartikel, Körperpflegeartikel wie Zahnpasta sowie Waschmittel sein.bZu den wichtigsten Akteuren der Branche gehören neben großen multinationalen Industriemarkenherstellern auch Hersteller von Handelsmarkenprodukten für Supermärkte. Die CMA beabsichtigt, sowohl große als auch kleine Unternehmen unter die Lupe zu nehmen.

Aus der Sicht des Verbrauchers

NielsenIQ befragte 10.000 Haushalte weltweit, um Verbraucherwahrnehmung und -erwartungen mit Bezug auf nachhaltige Entwicklung und verantwortungsbewusstes Einkaufen zu ermitteln. Wie die Umfragedaten zeigen, spüren Verbraucher die persönlichen Auswirkungen von extremen Wetterereignissen und sind besser über Nachhaltigkeit informiert. Damit steigen die Anforderungen an unternehmerisches Handeln und unternehmerische Verantwortung. Wichtige Triebkräfte für Wandel, Governance und Kosten werden Hersteller, Marken und Einzelhändler in den nächsten fünf Jahren zwingen, sich grundlegend zu verändern und sich zur Einführung wahrhaft nachhaltiger Geschäftsmodelle zu verpflichten, um kurz- und langfristige Risiken zu mindern.

Nach Ansicht von Nicole Corbett, Vice President of Thought Leadership bei NielsenIQ, möchten Verbraucher Hilfe, wenn es darum geht, nachhaltig zu leben und zu konsumieren. Manchen Unternehmen fehlten jedoch nachhaltige Methoden. In den letzten zehn Jahren hätten Verbraucher eine grüne Revolution gefordert, die jedoch ausblieb, so Nicole Corbett. Greenwashing und Tatenlosigkeit seitens der Markenhersteller und Einzelhändler hätten dazu geführt, dass das Vertrauen der Verbraucher in diese Akteure ins Wanken geriet.

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geschrieben am

14.02.2023