Direkt zum Inhalt
Milchwirtschaft fordert Stärkung und Absicherung des AMA Gütesiegels

AMA Marketing: Gesetzesnovelle

Novelle zum AMA-Gesetz im Ministerrat beschlossen: Agrarmarketing wird auf zukunftsorientierte Grundlage gestellt.

Heute hat der Ministerrat die Novelle des AMA-Gesetzes beschlossen. Damit wird das Marketingbeitragssystem breit und zukunftsorientiert aufgestellt. 

Inhalte der Novelle
Mit dem neuen Beitragssystem ist eine breite Etablierung von Maßnahmen möglich, u.a.:

  • Einbindung des gesamten Getreidesektors in das Marketingsystem
  • Stärkung von Almerzeugnissen
  • Ausbau der Qualitäts- und Herkunftssicherung
  • Stärkeres Hervorstreichen der Bedeutung der Landwirtschaft für die Lebensmittelversorgungssicherheit
  • Ausbau des AMA-Gütesiegels auf weitere Bereiche (z. B. breite Etablierung des AMA-Gütesiegels bei Brot und Backwaren)
  • Vermehrte Kommunikation der vielfältigen Leistungen der Landwirtschaft für Umwelt, Natur, Klima und Tierwohl
  • Weitere Vereinfachungen im Einhebungsprozess der Beiträge

 

Budget für die Bewerbung landwirtschaftlicher Produkte und Leistungen

Durch das geänderte Beitragsmodell werden die Marketingbeiträge von gut 19 Mio. Euro pro Jahr um rund ein Drittel steigen. Die AMA-Marketing wird diese Mittel zur Umsetzung der angeführten Möglichkeiten und zur Bewerbung der hochqualitativen Produkte in allen Bereichen einsetzen.

Einführung eines Zwei-Säulenmodells

Das Gesamtaufkommen der Marketingbeiträge ergibt sich künftig aus zwei Säulen:
1. Dem neuen einheitlichen Flächenbeitrag (Basisbeitrag) für landwirtschaftliche Nutzflächen

  • -  5 Euro pro Hektar (und Jahr) landwirtschaftliche Fläche

  • -  1 Euro pro Hektar (und Jahr) für Almweideflächen oder andere extensiv genutzte Flächen (z.B. Streuwiesen, Bergmähder, einmähdige Wiesen, Biodiversitätsflächen).

    2. und den schon bestehenden Produktbeiträgen für Schlachttiere, Legehennen, angelieferte Milch, Gemüse, Obst, Gartenbauerzeugnisse.

    Damit beispielsweise für Tierhaltungsbetriebe die Beitragssumme nicht überproportional steigt, werden mit der Einführung des neuen Basisbeitrags bestimmte Produktbeiträge, wie etwa in der Milchvieh- und Rinderhaltung, reduziert oder bei Schafen und Ziegen auf null gesetzt.

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig: „Wir brauchen ein effizientes und leistungsstarkes Marketing, um die qualitativ hochwertigen Lebensmittel der Bäuerinnen und Bauern bestmöglich bewerben zu können. Diese wichtige Aufgabe erfüllt die AMA-Marketing sehr erfolgreich. Um dieses System auf stabile Beine zu stellen, ist eine Weiterentwicklung notwendig. In den vergangenen Jahren haben wir daher gemeinsam mit der Branche, dem Koalitionspartner und der Interessensvertretung intensiv an der AMA-Gesetzesnovelle gearbeitet – jetzt ist sie fertig. Mit dem Ministerratsbeschluss wird das Beitragssystem breit und zukunftsorientiert aufgestellt, Verwaltungslasten werden reduziert und das Agrarmarketing optimiert. Indem künftig alle einen Beitrag leisten, kann die AMA-Marketing unsere regionalen Produkte noch besser bewerben, die Informationsvermittlung der Qualität verbessern und so mehr Wertschätzung für die Leistung der Landwirtschaft erzeugen. Damit setzen wir auch eine Empfehlung des Rechnungshofes um. Danke an alle Beteiligten, die diesen wichtigen Schritt ermöglicht haben und diesen Weg mit uns gehen.“

„Die Lebensmittelversorgung hat für mich oberste Priorität. Gerade durch den Russischen Angriffskrieg in der Ukraine ist dieses Thema in den Fokus gerückt. Indem erstmals auch die landwirtschaftlichen Nutzflächen und deren Produkte ins AMA-Marketing und Beitragssystem eingebunden werden, sichern wir die Rolle der Landwirtschaft für die Versorgungssicherheit ab. Mit dem neuen Beitragssystem ist eine breite Etablierung von Marketingmaßnahmen möglich, die auch den Ackerbau- bzw. Getreidesektor sowie die Almerzeugnisse mitumfassen. Den AMA-Marketingbeiträgen stehen also vielfältige Leistungen und ein deutlicher Mehrwert für die Landwirtschaft gegenüber.“

AMA-Marketing Geschäftsführer Michael Blass: „Das AMA-Gütesiegel ist die stärkste Marke der Landwirtschaft. Es bringt eine nachvollziehbare und transparente Differenzierung von Qualitäten und Herkünften. Unsere Qualitäts- und Herkunftssicherung können wir jetzt dank der neuen gesetzlichen Regelungen weiterentwickeln. Das Ziel ist klar: Als Taktgeberin stehen wir für permanente Qualitätsverbesserungen im Interesse von Konsumenten, Handel und Landwirtschaft. Wir können in Zukunft darauf aufbauen, dass sich alle Sektoren der Landwirtschaft an einer ambitionierten Qualitätsstrategie samt zeitgemäßem Agrarmarketing beteiligen.“

Helmut Petschar, VÖM: „Das AMA Gütesiegel ist ein wesentlicher Bestandteil der österreichischen Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstrategie der österreichischen Milchwirtschaft. Umso wichtiger ist daher die Weiterentwicklung und Absicherung dieses für die österreichische Land- und Lebensmittelwirtschaft so wichtigen Qualitätsprogramms durch entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen, um dadurch die Herausforderungen des harten Wettbewerbes in der EU und die gestiegenen Herausforderungen im Bereich Nachhaltigkeit, Tierwohl und Lebensmittelsicherheit erfolgreich bewältigen zu können“, erklärte der Präsident der Vereinigung österreichischer Milchverarbeiter Dir. Helmut Petschar anlässlich der anstehenden Novellierung des Marktordnungsgesetzes.

Mit der Gesetzesnovellierung soll nach intensiven Vorbereitungsarbeiten das heimische Agrarmarketing modernisiert werden, die Beitragsbasis soll auf möglichst alle Agrarprodukte verbreitert und eine solidarische Finanzierung sichergestellt werden, um dadurch den Agrar- und Lebensmittelstandort Österreich weiter zu stärken.

„Die Unterstützung der AMA Marketing Organisation war und ist für die österreichische Milchwirtschaft ein wichtiger Baustein, um im harten EU -Wettbewerb erfolgreich bestehen zu können, sei es im Inland durch die Etablierung einer glaubwürdigen und geprüften Qualitäts- und Herkunftsabsicherung, aber auch im Ausland im Aufbau der Exportmärkte. Fast die Hälfte der heimischen Milchprodukte werden im Ausland vermarktet, hierbei ist das sehr gute und naturnahe Image, das unseren Produkten attestiert wird, sehr wichtig. Besonders auf unserem wichtigsten Exportmarkt Deutschland zeigen dies Umfragen sehr klar. Dafür sind nicht nur hervorragende Produkte verantwortlich, sondern auch die gemeinsame Kommunikationsarbeit, auf welche die Branche nicht verzichten will“, so Petschar.

LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger: "Die österreichische Landwirtschaft produziert beste Qualität und auf höchstem ökologischen Niveau. Diese besonderen Produktionsstandards im pflanzlichen, wie im tierischen Bereich müssen wir auch verstärkt kommunizieren. Nur durch ein gezieltes Aufzeigen aller Mehrleistungen und somit modernes Marketing werden wir die Menschen dafür gewinnen, bewusst zu heimischen Lebensmitteln zu greifen. Jeder Euro, den wir in diesen Bereich investieren, kommt mehrfach zurück und bäuerlichen Familienbetrieben genauso wie der Versorgungssicherheit zu Gute. Werbung bringt Wertschätzung und diese wiederum Wertschöpfung."

"Die rot-weiß-rote Herkunft, assoziiert mit höheren Produktionsstandards, muss auf den Lebensmitteln gut und schnell erkennbar sein. Dafür steht das AMA Gütesiegel, das die einzige große Marke unserer Bäuerinnen und Bauern und in ganz Österreich wohlbekannt ist. Wir müssen alles daran setzen, diese Topmarke unserer Landwirtschaft abzusichern und für die Zukunft weiter zu stärken. Neben der Produktwerbung müssen wir auch die auf den Agrarflächen erbrachten Leistungen für Umwelt-, Klima- und Biodiversitätsschutz noch besser kommunizieren und mit dem AMA Gütesiegel in Verbindung bringen. Daher macht es Sinn, die Flächen stärker als bisher in Kommunikation und Finanzierung zu integrieren. Das neue, nach 27 Jahren erstmals angepasste Beitragssystem trägt den neuen Anforderungen Rechnung – im Sinne der Bauern und von ganz Österreich. Oder wie sagte einst schon der Erfinder Henry Ford: 'Wer nicht wirbt, der stirbt'."

Kategorien

geschrieben am

15.11.2022