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Sie feiern 30 Jahre RollAMA: Martin Greßl (Leiter Qualitätsmanagement und Prokurist), Christina Mutenthaler-Sipek (Geschäftsführerin AMA-Marketing) und Micaela Schantl (Leiterin Marktforschung) (v.l.)

30 Jahre RollAMA: Primus bei Frischedaten

Wertvolle Daten bei landwirtschaftlichen Produkten liefert die AMA-Marketing seit nunmehr 3 Dekaden. Seit heuer ist auch Brot, Gebäck und Feinbackwaren dabei.

Die RollAMA feiert ihren 30. Geburtstag, was soviel bedeutet wie: 30 Jahre kontinuierliche Datenerhebung durch einen komplexen Erhebungsprozess. Genau dieser Erhebungsprozess ermöglicht, dass der Handel, die Industrie und die Medien weit mehr als bloße Daten bekommen. Denn: die teilnehmenden Haushalte werden zu ihren Kaufmotiven befragt. Mag. Micaela Schantl, verantwortlich für die RollAMA und Leiterin der Marktforschung: „Die RollAMA ist Primus bei dem kontinuierlichen und wertvollen Überblick über die Produktgruppen aus dem landwirtschaftlichen Bereich. Seit heuer ist auch die Warengruppe Brot, Backwaren und Mehl dabei“.

Die Trends der letzten 30 Jahre

Blickt man auf die letzten Jahre zurück, so sind folgende Trends besonders hervorzuheben:

Convenience im Frischebereich, Lebensmittel mit gesundheitlichem Zusatznutzen (Functional Food), biologische Produkte, Regionale Produkte, Nachhaltige Produkte, Tierwohl, kurze Transportwege der Produkte, Kreislaufwirtschaft, pflanzenbasierte Ernährung und ein starker Anstieg an Aktionen in den letzten Jahrzehnten. Vergleicht man ein Lebensmittelgeschäft und dessen Sortiment von vor 30 Jahren mit dem heutigen Standard, so ist kein Stein am anderen geblieben.

RollAMA 2023 – die Ergebnisse

Die Ausgaben der heimischen Haushalte für Frischeprodukte, Fertiggerichte und Mehl beliefen sich auf 220,6 Euro monatlich. Wurst und Schinken beanspruchten mit 15 % den höchsten Anteil an den Haushaltsausgaben, gefolgt von Milch, Joghurt und Butter mit 13,4 %. Auf Fleisch und Geflügel entfielen knapp 11 % der Frischeausgaben bzw. 24 Euro im Monat. Brot, Gebäck und Feinbackwaren machten rund 16 % der Ausgaben und 35 Euro im Monat aus.

Laut den aktuellen RollAMA-Daten erreichten die Einkäufe in den erfassten Warengruppen im Gesamtjahr 2023 einen Umsatz von rund 9,48 Milliarden Euro (+10,2 % gegenüber 2022), während die eingekauften Mengen stabil zum Vorjahreszeitraum blieben und im längerfristigen Vergleich mit 2019 leicht anstiegen.

Anfang 2023 sind die Preise gestiegen und auch im Laufe des Jahres wieder zurückgegangen. Das Preis-Niveau ist im Gesamtüberblick gestiegen und wird nach Meinung der Experten auch nicht mehr zurückgehen.

Die Entwicklung der Aktionsanteile

Ein langfristiger Trend nach oben zeigt sich bei der Entwicklung der Aktionsanteile, die sich seit 2005 auf aktuell 30 % verdoppelt haben. Ein Blick auf die Top RollAMA-Warengruppen in Bezug auf Aktionen lässt erkennen, dass mehr als die Hälfte des Rind- und Schweinefleisches rabattiert gekauft wurden, gefolgt von Butter mit einem Aktionsanteil von 46 % – zum Vergleich: 2003 lag er noch bei 11 %. Micaela Schantl: “Aktionskäufe werden wohl auch in Zukunft auf der aktuellen Höhe bleiben. Sie sind „normal“ geworden und man darf sie nicht nur als schlecht bewerten. Vor allem im Hinblick auf Lebensmittelverschwendung haben sie einen Sinn, wenn sie mit Maß und Ziel zum Einsatz kommen“.

Warengruppen tierischen Ursprungs: Milch und Fleisch

Insgesamt blieben die Lebensmittel tierischen Ursprungs im Vorjahr absatzmäßig durchwegs stabil. Wertmäßig entwickelten sich alle tierischen RollAMA-Warengruppen positiv, mit Ausnahme der gelben Fette, die aufgrund von Preissenkungen einen Umsatzrückgang von 5,5 % verzeichneten. Bei den restlichen Milchprodukten stiegen die Preise im Vergleich zum Vorjahr und bewirkten Umsatzzuwächse sowohl bei Käse (+16,2 %) als auch in der Bunten Palette (Fruchtjoghurt, Milchmischgetränke, Mopro-Desserts; 14,3 %). Auch Fleisch, Wurst und Geflügel sowie Eier und Fertiggerichte legten im Wert zu. Unter den verschiedenen Fleischarten konnte vor allem vorbereitetes Fleisch und Geflügel (+6,9 %) sowie Putenfleisch (+5,8 %) mengenmäßig zulegen. Rind- und Kalbfleisch hatten als hochpreisige Fleischsorten dagegen Absatzschwierigkeiten (-5,7 %).

Obst und Gemüse im Überblick

Nachdem die Covid Krise nicht mehr am Radar ist, gehen auch die Verkäufe von Konserven zurück – noch dazu werden die bereits erworbenen Konserven aufgebraucht. -4,5% haben die Obst- und Gemüsekonserven zu verzeichnen. Bei Erdäpfeln schwanken die Preise, weil der Klimawandel bei den Erntemengen ein Problem wird. Weniger Menge hat eine Preissteigerung zur Folge. Leichte Mengensteigerungen gab es im Bereich Frischobst und den pflanzlichen Alternativen. Wertsteigerungen wurden bei nahezu allen pflanzlichen RollAMA-Warengruppen beobachtet: Kartoffeln legten mit 22,5 % am stärksten zu, gefolgt von Tiefkühl-Obst und -Gemüse (+15 %). Ein Umsatzplus von 8,3 % erreichte Frischobst.

Pflanzliche Alternativen

1% im Fleischmarkt, 3% bei Milchalternativen – das sind die Anteile der pflanzlichen Alternativen in den warengruppen. Das Wachstum wurde gebremst. Die größten Wertsteigerungen gab es von 2018 auf 2021. Das Angebot an pflanzlichen Alternativen zu Fleisch- und Milchprodukten stieg zwischen 2018 und 2023 um 47 % auf 1.247 Artikel. Doch nicht alle neuen Produkte können von sich überzeugen und bestehen bleiben. Im Vorjahr wuchsen die Umsätze mit pflanzlichen Fleisch- und Milchalternativen um 11,2 %, wobei hier auch die Preissteigerungen zu berücksichtigen sind. Das Absatzplus betrug lediglich 2,2 %.

Bio ist eine Erfolgsgeschichte

Biomarkt ist positiv beeinflusst, Bio ist ein Mainstream, Bio erreicht alle Altergruppen so die übergeordneten Aussagen. Der Anteil von Bio an den Gesamtausgaben nahm quer über alle Frischewarengruppen in den letzten 20 Jahren von 3,8 auf 11,5 % zu und ging 2023 leicht auf 11 % zurück. Dass Bio mit der Zeit immer mehr zum Mainstream wurde, zeigt sich auch anhand der Käuferanteile nach Alter der haushaltsführenden Person. Während der Anteil der Käuferinnen und Käufer im jüngsten Alterssegment 2003 noch bei über 30 % lag, sind nun die älteren Haushalte gemäß der vorherrschenden Altersstruktur die größte Käufergruppe. Denn: der ausgewiesene Bio-Anteil ist nicht zu vergleichen mit der Käuferreichweite.

Neu dazugekommen: Brot, Backwaren und Mehl

„Alles beginnt beim Korn“, so Martin Greßl, Leiter Qualitätsmanagement und Prokurist „die österreichische Küche ist ein Spiegelbild der österreichischen Landwirtschaft. Durch mehr Wertschätzung kommt man zu mehr Wertschöpfung für die Landwirtschaft“. Bei den Neuzugängen fiel die Entwicklung im Vorjahr ebenfalls positiv aus – die Umsätze stiegen um knapp 11 %. Verglichen mit der Vor-Corona-Periode entwickelten sich alle Warengruppen stabil. Im Vergleich zu 2022 verzeichnete Mehl ein Mengenminus von 10,6 % auf das Vor-Corona-Niveau von rund 40.000 Tonnen. Das ist darauf zurückzuführen, dass sich viele Haushalte während der Krisenzeiten (Corona, Beginn Ukrainekrieg) mit Mehl eingedeckt haben, und diese Vorräte 2023 noch nicht verbraucht waren. In der Warengruppe Brot und Gebäck fiel die Entwicklung positiv aus: Der Umsatz wuchs um 12,8 % auf 905 Millionen Euro. Feinbackwaren erreichten ein Umsatzplus von knapp 9 %, bei leichtem Absatzrückgang. Brot, Gebäck und Feinbackwaren werden vorwiegend im klassischen LEH (59 %) sowie im Diskont (24 %) gekauft. Bei Gebäck greifen die österreichischen Konsumentinnen und Konsumenten neben Semmeln (Anteil rund 20 % an den Ausgaben) gerne zu diversem Kleingebäck. Auch Bio spielt in diesem Bereich eine relevante Rolle: Die Bioanteile lagen bei Brot bei rund 14 %, bei Gebäck sogar bei 20 % und sind damit höher als im durchschnittlichen RollAMA-Frischewarenkorb.

Alle Charts zu Brot, Backwaren und Mehl (Quelle RollAMA) finden Sie am unteren Ende in einer pdf-Datei.

RollAMA Monatliche Ausgaben
Frischwarenausgaben inkl. Backwaren und Mehl
Aktionsprodukte
Entwicklung der Warengruppen
Wachstum der pflanzlichen Alternativen im Lebensmitteleinzelhandel etwas gebremst

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geschrieben am

06.03.2024