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30 Jahre Fairtrade in Österreich: Von links nach rechts: Hartwig Kirner, Geschäftsführer von Fairtrade Österreich, Johanna Mang und der ehemalige Vorstandsvorsitzende Helmut Schüller.

30 Jahre Fairtrade in Österreich

Viel Gutes hat Fairtrade erreicht nun gilt es laut Vorstandsvorsitzender Johanna Mang den Absatz weiter zu steigern Lieferketten mit Leben zu erfüllen und dem Klimawandel aktiv zu begegnen.

Das 30-Jahr-Jubiläum von Fairtrade wurde ausgiebig gefeiert: Unter dem Veranstaltungsmotto "the future is fair" sorgten hochkarätige Expertinnen und Experten aus der Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik, wie u.a. Justizministerin Alma Zadić, die Bereichsleiterin für Nachhaltigkeit der Rewe International AG Tanja Dietrich-Hübner, Andreas Lidauer, Leiter für Nachhaltigkeit bei der Hofer KG, Fruchtsafthersteller-Geschäftsführer Peter Pfanner sowie Harry Gatterer, der Leiter des Zukunftsinstituts mit Impulsvorträgen und Podiumsdiskussionen für Begeisterung bei den zahlreichen Gästen. Ebenfalls mit dabei waren Gerti Jaksch-Fliegenschnee, Vorsitzende-Stellvertreterin der ARGE Weltläden, Michael Kienesberger, der Leiter der Stadt Wien – Umweltschutz und Teresa Millesi, die Bundesvorsitzende der Katholischen Jungschar Österreichs. Die Spar-Lehrlinge stellten zusammen mit ihrem Direktor Robert Renz die umfassende Ausbildung zu Fairtrade-Botschafter*innen vor. Spar Unternehmenssprecherin Nicole Berkmann war ebenfalls auf der Veranstaltung anzutreffen.

30 Jahre - am Beispiel Kaffee

Seit drei Jahrzehnten zeigen die Zivilgesellschaft, Partnerunternehmen und öffentliche Stellen in Österreich, dass fairer Handel im Kaffeebereich möglich ist und echte Veränderungen bewirken kann. Kaffee war vor 30 Jahren das erste Fairtrade-Produkt in Österreich. Mittlerweile trinken die Österreicher pro Tag über 1,5 Millionen Tassen Fairtrade-Kaffee, davon jede vierte in Kaffeehäusern, Kantinen, Restaurants und Co.

Im Mittelpunkt von Fairtrade steht dabei immer das Wohl der Menschen in den Herkunftsländern. Fast die Hälfte aller Fairtrade-Kleinbauernfamilien baut Kaffee an – insgesamt fast 1 Million Menschen in mehr als 70 Ländern. Knapp 1 Mio. Tonnen Fairtrade-Kaffee werden jedes Jahr geerntet, ein Viertel davon kann derzeit auch zu Fairtrade-Bedingungen verkauft werden, 50% davon in Bio-Qualität. 82,5 Mio. Euro fließen dadurch an jährlicher Fairtrade-Prämie an die Kaffee-Kooperativen in den Anbaugebieten.

Trotz der erreichten Fortschritte gibt es weiterhin große Herausforderungen. Vor allem die sich verstärkende Klimakrise wirkt sich aktuell negativ auf die Ernteerträge in den Ursprungsregionen aus, was zu ökonomischen sowie sozialen Krisen vor Ort führt. Herausforderungen, denen sich die ländlichen Gemeinschaften nur gemeinsam stellen können. Um sich gegen verändernde Niederschlagszeiten, häufiger auftretende Schädlinge und andere Erschwernisse zu wappnen, braucht es stabile und damit planbare Einkommen. „Um diesen Herausforderungen entgegenzuwirken, unterstützt Fairtrade die Produzentenorganisationen mithilfe der Fairtrade-Prämie und dem -Mindestpreis dabei, sich an die Klimaveränderungen anzupassen“, erklärt Hartwig Kirner, Geschäftsführer von Fairtrade Österreich. „Die Vision von Fairtrade ist es, dass Kaffee-Kleinbauernfamilien von ihrer Arbeit nicht nur überleben können, sondern ein existenzsicherndes Einkommen erreichen. Mit der ab August 2023 greifenden Fairtrade-Mindestpreiserhöhung stellt Fairtrade sicher, dass dieses Ziel nicht aus den Augen verloren wird“, so Kirner weiter. Dadurch wird das Risiko sinkender Weltmarktpreise abgefedert, wie es derzeit auch der Fall ist.

Der Fairtrade-Mindestpreis für gewaschene Arabica-Bohnen, die mehr als 80 % des gesamten Fairtrade-Kaffees ausmachen, wird damit 1,8 US-Dollar pro britischem Pfund betragen, eine Erhöhung um 40 Cent. Die zusätzliche Bio-Prämie steigt um ein Drittel von 30 auf 40 Cent pro Pfund. Teile der Fairtrade-Prämie werden darüber hinaus in qualitätsfördernde Maßnahmen investiert. Mit Erfolg, denn immer häufiger landen Fairtrade-Kaffees damit auch im Spezialitätensegment, wodurch wiederum höhere Verkaufspreise und damit höhere Einkommen für die Produzentenorganisationen erzielt werden. Mit regelmäßig organisierten Wettbewerben, den so genannten „Golden Cups“, werden Fairtrade-Kaffees mit Top-Qualität damit vor den Vorhang geholt.

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geschrieben am

29.09.2023