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WKÖ-Handelsstudie von der JKU: Digitale Trends nutzen und reales Einkaufserlebnis stärken

WKÖ/JKU: Digitale Trends stärken reales Einkaufserlebnis

Die JKU Johannes Kepler Universität Linz hat im Auftrag der WKÖ-Bundessparte Handel die digitalen Trends im Handel aus Konsument:innensicht analysiert.

„Die Digitalisierung bringt neue Möglichkeiten für Händler, aber sie verändert auch das Verhalten der Kund massiv“, fasst Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der WKÖ die Ergebnisse des „Trend-Report #3 Digitalisierung“ der JKU Johannes Kepler Universität Linz zusammen.

Fünf Digitalisierungs-Trends

#1 Daten Tracking: Daten von Kunden werden gesammelt und für Marketingzwecke verwendet. Die Studie zeigt, dass Konsumenten offen für Datentracking sind, wenn sie im Gegenzug dafür personalisierte Produktlösungen sowie exklusive Einkaufserlebnisse erhalten. Auf der anderen Seite überwachen sich Kunden auch selbst, zum Beispiel mittels Fitness-Tracker.

#2 Digitales Marketing: Um wettbewerbsfähig zu bleiben, ist digitales Marketing für Händler inzwischen nahezu unumgänglich. Als besonders effizient gilt digitales Marketing im Kontext von sozialen Medien. Immer mehr Unternehmen bieten Livestreams als neue Echtzeit-Kommunikationsplattform für ihre Kunden an. Um junges Publikum zu erreichen, setzen viele Unternehmen auf Social Media-Influencer.

#3 Digitale Kommunikation: Der Trend weg von analogen hin zu digitalen Kommunikationsmitteln hält an und ermöglicht Kosten- und Zeitersparnis für Händler und Konsument. Überwiegend wird die digitale Kommunikation über soziale Netzwerke abgewickelt. „Für 26 % der österreichischen Konsumenten sind soziale Medien für den Kontakt zu Handelsunternehmen sehr wichtig oder wichtig – für jüngere Käuferschichten zeigt sich erwartungsgemäß eine höhere Bedeutung“, erklärt Christoph Teller, Studienautor und Institutsvorstand des IHaM.

#4 Innovative Technologien: Immer mehr Konsumenten erkennen den Nutzen innovativer Technologien. Im Zentrum stehen dabei tragbare und biometrische Technologien. Zu tragbaren Technologien gehören zum Beispiel sogenannte Wearables wie Uhren, die die eigenen Sport- und Gesundheitsdaten aufzeichnen. Ein Beispiel für biometrische Technologien sind etwa unbemannte Geschäfte, zu denen der Zutritt per Gesichtserkennung in Kombination mit visuellen Sensoren ermöglicht wird. Auch digitale Zahlungstechnologien und GPS-Technologie sowie andere Formen virtuell geografischer Lokalisierung gewinnen an Bedeutung. „Zudem gelten virtuelle Realitäten im Handel als vielversprechender Trend, da diese einen Verkaufsvorteil repräsentieren“, erläutert Studienautor Ernst Gittenberger, Leiter des Centre of Retail and Consumer Research am IHaM. Damit haben Konsumenten die Chance, von zuhause aus virtuell Handelsgeschäfte und deren Produkte zu inspizieren.

#5 Entdigitalisierung: Ein Gegentrend zu den Digitalisierungstrends zeigt sich in der Abkehr von Technologien. Immer mehr Konsumenten schätzen und bevorzugen physische Kontakte im Vergleich zu digitalen virtuellen Kontakten. Für 44 % der Befragten sind digitale Auszeiten beim Einkauf sehr wichtig bzw. wichtig. Das Pendel schlägt damit im Abklingen der Covid-19-Pandemie wieder in Richtung stationärer Einzelhandel aus. Die zunehmende Entsagung von Digitalisierungsmaßnahmen seitens der Konsumenten fordert den Handel. Digitalisierungstechnologien müssen vom sichtbaren Hauptdarsteller zum unternehmensinternen Regisseur der Handelsprozesse werden.

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geschrieben am

03.10.2022