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v.l.: Andreas Auer, Obmann des Bundesgremiums des Papier- und Spielwarenhandels in der WKÖ und Dr. Wolfgang Richter von Regio Data Research.

Büro- und Spielwarenhandel wissenschaftlich durchleuchtet

Das WKÖ-Bundesgremium des Papier- und Spielwarenhandels analysiert erstmals den Aufbau und die Bedeutung der Branche - Büro- und Schulmaterial sowie Papierwaren sind die größten Bereiche.

Regio Data Research hat Struktur und Bedeutung des Papier-, Büro- und Schreibwaren-Marktes (kurz PBS) in Österreich erhoben. „Damit wird die Branche erstmals wissenschaftlich beleuchtet. Das ist eine Premiere“, sagt Andreas Auer, Obmann des Bundesgremiums des Papier- und Spielwarenhandels in der WKÖ. Gemeinsam mit Wolfgang Richter, Geschäftsführer von Regio Data Research wurden die Ergebnisse der Branchenerhebung vorgelegt.

Demnach beträgt der österreichweite Jahresumsatz im Kernsortiment Papier, Büro- und Schreibwarenhandel rund 870 Millionen Euro netto. Das Kernsortiment umfasst die Warengruppen Büro- und Schulmaterial, Papierwaren, Papeterie und Partyartikel, Schrteibgeräte, Mal-, Bastel- und Künstlerbedarf, Kalender sowie Schultaschen und Federpenale. Nicht enthalten sind Büromaschinen, Spielwaren, Bücher/Zeitschriften, Rahmen sowie Büromöbel.

Die Warengruppen

Nach Warengruppen stellen Büro- und Schulmaterial sowie Papierwaren die beiden größten Bereiche dar. Das sind übrigens auch jene Warengruppen, in denen ein Großteil des B2B-Umsatzes anfällt. Betrachtet man nur diese beiden Warengruppen, liegt der Anteil der Unternehmen und Behörden bei rund 60 %. 

„Bei den Büro- und Papierwaren sind die Auswirkungen des oft zitierten papierlosen Büros - noch - nicht zu spüren. Beim Schulmaterial steht besonders die Qualität im Vordergrund, weniger der Preis. Das Segment Papeterie und Partyartikel wird für den PBS-Handel immer wichtiger. Rückläufig ist dagegen die Bedeutung des gehobenen Schreibwarensegments, da sich die Konsumentenpräferenzen in den vergangenen Jahren signifikant verschoben haben. Immer beliebter wird auch der Kreativbereich, also Mal- und Bastelartikel, etwa für selbstgemachte Geschenke. Konstant entwickelt sich der Absatz von Bild- und Buch-Kalendern“, so Auer.

Wer verkauft was?

Filialisierte Markteilnehmer des PBS ( = mehr als 5 Einzelhandelsstandorte mit dauerhaft vollständigem PBS-Sortiment) und der PBS-Fachhandel ( = weniger als 5 Einzelhandelsstandorte und dauerhaft vollständiges PBS-Sortiment sowie Verbundgruppen) lukrieren im Durchschnitt ca. 250.000 bis 500.000 Euro je Standort mit dem PBS-Kernsegment. Die filialisierten Markteilnehmer finden sich hier - unter anderem aufgrund der tendenziell größeren Verkaufsflächen - vor allem im oberen Umsatzbereich wieder. Dazu kommen sonstige Einzelhändler wie Postshops, Trafiken, der Dogeriewaren- und  Buchhandel sowie Pure Player Online wie beispielsweise Amazon.

Betrachtet man nur die Umsätze im Einzelhandel (ohne Großhandel und Hersteller), beträgt der Onlineanteil im PBS-Kernsortiment – inklusive der Onlineumsätze von Multichannel-Händlern – bereits rund 10,4 %. Generell nimmt - wie auch in anderen Branchen - der Onlinehandel am PBS-Markt stetig zu. Ein guter Onlineauftritt der Händler ist aber nicht nur für den Onlineverkauf relevant, sondern auch um Kunden eine Möglichkeit zu geben, sich über Sortiment, Standorte, Öffnungzeiten u.v.a.m. zu informieren.

Aber auch der Papierfachhandel steht vor großen Herausforderungen – Stichwort betriebswirtschaftliche Situation: Niedrige Handelsspannen spielen etwa Geschäftslokalmieten kaum mehr herein. Die Zahl der Geschäfte ist aber rückläufig: Habe es vor 30 Jahren noch nahezu bei jeder Schule ein Papiergeschäft und damit mehr als 1000 gegeben, so seien es aktuell noch 380 Papierfachgeschäfte sowie rund 500 filialisierte Papierfachhändler.

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geschrieben am

21.08.2020