WKO und JKU: Studie zu eCommerce und Corona
Die Maßnahmen, die die Pandemie erforderte, machen online-shopping zu einer echten starken Alternative zum stationären Einkauf und das sogar in Bereichen, die bis dato nicht so im Fokus standen: Möbel, Lebensmittel, ...
Eine Studie der Johannes Kepler-Universität in Linz unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Teller und Dr. Ernst Gittenberger und für die WKÖ - Sparte Handel stellt aber fest: Trotz Lockdowns und Schutzmaßnahmen ist Einkauf aber im stationären Handel weiterhin dominierend.
Die Covid-19-Krise lässt in Österreich die Zahl der Online-Shopper auf 4,4 Mio. und die Online-Ausgaben auf rd. 8,4 Mrd. ansteigen – so lautet die Bilanz der EU-27-Online-Shopping-Studie. „Die Online-Revolution ist zwar ausgeblieben, jedoch hat die Corona-Pandemie den Trend zum Online-Shopping beschleunigt. Trotz Lockdowns und der strengen Schutzmaßnahmen ist der Einkauf in den Geschäften aber weiterhin dominierend und gilt als die beliebteste Form des Shoppings“, erläutert Rainer Trefelik, Obmann der Bundesparte Handel in der WKÖ.
In den 4,4 Mio. Online-Shoppen sind 66 Prozent in der Zielgruppe 16-74 Jahre – um 4 %-Punkte mehr als noch im Jahr davor. Damit liegt die Steigerungsrate 2020 im EU-27-Durchschnitt (ebenfalls plus 4 %-Punkte von 60 auf 64 %) und fällt höher als in den vergangenen Jahren aus. Rund 212,5 Mio. Konsumenten (16-74 Jahre) in den EU-Ländern kauften im Jahr 2020 Waren und Dienstleistungen im Internet ein. Zwar schrumpft das Nord-Süd-Gefälle beim Anteil der Online-Shopper an der Bevölkerung in der Corona-Pandemie, das EU-Ranking führt aber nach wie vor Dänemark (89 % der Konsumenten) an, gefolgt von den Niederlanden (87 %) und Schweden (84 %). Die höchste Zuwachsrate verzeichnete im vergangenen Jahr Rumänien, ausgehend von einem geringen Niveau, gefolgt von Ungarn und Kroatien.
„Die Corona-Pandemie lässt die Online-Ausgaben in Österreich sprunghaft ansteigen. Bedingt durch die Lockdowns im stationären Einzelhandel, überspringt der Anteil der Online-Ausgaben erstmals die 10 %-Marke und steigt von 9,9 % auf 11,3 %“, so Christoph Teller, Vorstand des Instituts für Handel, Absatz und Marketing an der Johannes Kepler Universität Linz. Das bedeutet eine Erhöhung der Ausgaben um 1,2 Mrd. Euro auf insgesamt 8,4 Mrd. Euro. In der EU haben im Jahr 2020 die Online-Shopper rund 266,5 Mrd. Euro bei ihren Internet-Einkäufen ausgegeben. Besonders befeuerten die Lockdowns die Online-Ausgaben in Spanien.
Ladengeschäfte bleiben dominierender Einkaufskanal
Der stationäre Einzelhandel ist nach wie vor – trotz Lockdowns – der dominierende Einkaufskanal. So flossen 2020 in Österreich 88,7 % der gesamten Einzelhandelsausgaben in den stationären Handel, während im EU-Schnitt 90,2 % der Ausgaben in den Ladengeschäften erfolgte.
„Rund neun von zehn Euro werden im stationären Handel ausgegeben. Dadurch kann man ganz klar erkennen, dass die Menschen das reale Einkaufserlebnis wollen und schätzen“, so Trefelik. Abzuwarten bleibt, ob die Online-Ausgaben nach der Corona-Krise weiterhin überdurchschnittlich stark ansteigen werden, oder ob die Dynamik wieder abflachen wird. Blickt man nach Skandinavien, ist ein Online-Anteil an den Einzelhandelsausgaben von über 15 % durchaus realistisch. „Online-Shopping wird weiter an Bedeutung gewinnen. Es ist jedoch anzunehmen, dass das Einkaufserlebnis im stationären Einzelhandel nach der Öffnung der Gastronomie sowie dem Fall der FFP2-Tragepflicht wieder in den ‚Normalzustand‘ zurückkehren wird“, sagt Ernst Gittenberger, Leiter des Centre of Retail und Consumer Research an der Johannes Kepler Universität Linz. Cross-Channel-Shopping, wie zum Beispiel Click & Collect, gewinnt immer mehr an Bedeutung.