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WKO: Recycling muss alltagstauglich sein

WKO: Recycling muss alltagstauglich sein

In einem 10-Punkte-Programm sieht die WKÖ die Zukunft der Kreislaufwirtschaft zusammengefasst.

Der Bundesinnungsmeister des Lebensmittelgewerbes, Willibald Mandl, sieht die Diskussionen um ein Pfandsystem bei PET-Flaschen als problematisch. Denn: zum einen funktioniert das derzeitige Sammelsystem und zum anderen würden die KMUs in Österreich auf erheblichen Mehrkosten "sitzenbleiben". Selbstverständlich ist "Abfallvermeidung" das Gebot der Stunde, es muss aber gut überlegt sein. 
Mit dem ganzheitlichen Modell, das die WKÖ vorschlägt, können die abfallpolitischen Zielvorgaben erreicht werden, ohne tausende Unternehmen mit einem teuren und in der Abwicklung komplizierten Pfandsystem zu belasten. 

„Wir müssen schon am Boden der Realität bleiben“, appelliert Willibald Mandl, Bundesinnungsmeister des Lebensmittelgewerbes in der WKÖ und Fleischermeister in Ternberg (OÖ): „Unsere Betriebe haben weder das Personal, noch die logistischen oder räumlichen Möglichkeiten, um die Rücknahme und Lagerung von Pfandverpackungen – wo immer sie gekauft wurden - abzuwickeln.“ 

WKÖ-Berechnungen zufolge würde ein Pfandsystem über 60 Mio. Euro Mehrkosten pro Jahr verursachen. Das wäre eine Gefährdung der Nahversorgung durch die 1448 Bäcker, 1215 Fleischer und 1332 Konditoren in Österreich, die durch den starken Wettbewerbsdruck und die Coronakrise schon jetzt über Gebühr belastet werden.  
„Wir haben in Österreich erfreuliche Beispiele, die zeigen, dass das ganzheitliche Sammelsystem funktioniert“, sagt Mandl: „Im Burgenland, in Tirol oder in Vorarlberg werden die verbindlichen EU-Sammelquoten für Kunststoff-Getränkeflaschen jetzt schon – und zwar ohne Pfand – erfüllt. Daran sollten wir uns österreichweit ein Vorbild nehmen.“ 

Damit wäre auch gewährleistet, dass die Kunststoffverarbeiter in ausreichendem Maß jene Rohstoffe erhalten, die sie zur Weiterverwertung benötigen. 

Das WKÖ-Recycling-Modell umfasst zehn Punkte für eine alltagstaugliche Kreislaufwirtschaft, das Betriebe, Haushalte und den Außer-Haus-Konsum einbindet und vermeidet, dass Wertstoffe als Müll entsorgt werden.

Zustimmung von der ARA

Zustimmung und Zuspruch erhält Mandl von der ARA. „Die österreichische Bundesregierung hat jetzt die Jahrhundertchance, mit einem umfassenden, ganzheitlichen Konzept zur Umsetzung der Kreislaufwirtschaft Vorbild für ganz Europa in Sachen Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung zu werden“, kommentiert der Vorstand der Altstoff Recycling Austria AG (ARA), Werner Knausz, den von der WKO vorgelegten 10-Punkte-Plan zur Kreislaufwirtschaft. „Die ARA befindet sich im Eigentum der österreichischen Wirtschaft, die die Kreislaufwirtschaft in Österreich sowohl inhaltlich als auch finanziell verantwortet. Die Unternehmen benötigen dafür Planungs- und Investitionssicherheit. Diese kann nur ein nachhaltiger, gesamthafter Ansatz gewährleisten, der alle Ziele des EU-Kreislaufwirtschaftspakets und der EU-Kunststoffrichtlinie berücksichtigt. Der 10-Punkte-Plan sei „ein großer Schritt in die richtige Richtung“.

Wie sich das Kreislaufwirtschaftspaket gestalten wird, wird im Herbst entschieden.

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geschrieben am

10.08.2020