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WKO Pressegespräch

Good News im Handel

Die Lage für die Handelsnation hat sich stabilisiert: die Zahl der Einzelhandelsgeschäfte sinkt 2017 deutlich schwächer als in den Jahren davor und Verkaufsfläche bleibt konstant - so eine Strukturerhebung der WKO.

 „Die Strukturanalyse im Einzelhandel zeigt für das Analysejahr 2017 durchaus positive Signale“, fasst Iris Thalbauer, Geschäftsführerin der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich, die Ergebnisse der Studie zusammen: „2017 flacht der Strukturwandel im stationären Einzelhandel ab. Für diese Tendenz waren bereits 2016 erste Anzeichen erkennbar. 2017 hat sich die Lage nun entschärft“, hält Thalbauer fest. Konkret bedeutet das: „Die Zahl der Einzelhandelsgeschäfte ist mit 1% bzw. 400 Geschäften deutlich geringer gesunken als in den Vorjahren. Der Verkaufsflächenrückgang kommt überhaupt zum Erliegen, die Einzelhandelsverkaufsfläche bleibt gegenüber 2016 konstant“, sagt Thalbauer: „In diesem Sinne kann 2017 als Jahr der Konsolidierung angesehen werden.“ Eine Stabilisierung zeigt sich auch hinsichtlich Konzentrationstendenzen. 

 Einzelhandelsverkaufsflächen in Österreich 

 Ernst Gittenberger, Projektleiter der Studie im Institut KMU Forschung Austria, hat die Zahlen zu den Einzelhandelsverkaufsflächen in Österreich: „Aktuell stehen den Konsumenten in Österreich 37.400 Einzelhandelsgeschäfte mit einer Verkaufsfläche von rund 13,7 Mio. m2 für ihren Einkauf zur Verfügung. Damit liegt die Einzelhandelsverkaufsfläche in Österreich mit 1,56 m2 pro Einwohner/-in weiter im europäischen Spitzenfeld, nämlich im EU-28-Ranking auf Platz 3 hinter Belgien und den Niederlanden“, so der Handelsforscher.

 Als erfreulich bezeichnet WKÖ-Bundesspartengeschäftsführerin Thalbauer ein Ergebnis, das die Studie ebenfalls zeigt: „Die Flächenproduktivität ist 2017 gestiegen, mit dem Konjunkturaufschwung gehen steigende Quadratmeterumsätze im stationären Einzelhandel einher.“

 Kaufkraftabfluss zu ausländischen Internetkonzernen beeinflusst Strukturwandel 

 Allerdings ist auch Faktum, „dass der Kaufkraftabfluss zu ausländischen Internetkonzernen einen unerfreulichen Beitrag zum Strukturwandel im heimischen Einzelhandel leistet“, hält Iris Thalbauer fest. „Der heimische Handel – die Ladengeschäfte und die Online-Shops - ist gefordert und steht im Wettbewerb mit ausländischen Internetkonzernen. Hier gilt, es das Prinzip des Fair Play vor allem im Abgaben- und Steuerrecht auf nationaler und europäischer Ebene zu verwirklichen“, so Thalbauer. 

 Standort-spezifische Analysen für Geschäftsstraßen, EKZ und FMZ sowie FMA

 Roman Schwarzenecker von „Standort + Markt“ hat den Fokus auf standortspezifische Analysen gelegt.  „Aktuell liegen von den insgesamt 37.400 Einzelhandelsgeschäften in Österreich 6.060 in den analysierten 22-Top-Geschäftsstraßen“, so Schwarzenecker, der ausführt: „Der Angebotsmix in den Innenstädten verändert sich hin zu Gastronomie und Dienstleistungen.“ 

 In den 235 Einkaufs- und Fachmarktzentren (EKZ/FMZ) befinden sich 6.160 Einzelhandelsgeschäfte, die in Summe knapp 2,9 Millionen Quadratmeter Verkaufsfläche auf sich vereinen – „ein Teil davon liegt in innerstädtischen Geschäftsstraßen“, so Roman Schwarzenecker von „Standort + Markt“. Die Wachstumskurven bei den EKZ/FMZ verflachen jedoch in den vergangenen Jahren.

Auch die Dynamik bei den Fachmarktagglomerationen (FMA) schwächt sich ab. Die 253 Fachmarktagglomerationen (Stand 2016) beherbergen 2980 Einzelhandelsgeschäfte mit einer Einzelhandelsverkaufsfläche von knapp 4,3 Mio. m2.