Gas geben ohne Gas zu verbrauchen
Die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs) sollen bis 2030 ein würdevolles Leben für alle bringen. Und: SDG bedeutet: Sustainable Development Goals.
Dabei werden alle Länder und alle Akteure in die Pflicht genommen: Politik, Einzelpersonen, Gemeinden, Industrie, um nur einige zu nennen. In Österreich ist Weiterentwicklung der SDGs durch die Regierungsumbildungen der letzten Monate auf der Strecke geblieben. Sebastian Kurz hatte noch als Außenminister die UNO-SDGs mitunterschrieben und damit sind sie auch in Österreich in Kraft getreten., aktuelle Zahlen zur Weiterentwicklung fehlen jedoch.
Was ist für Österreich wichtig?
17 große Schwerpunkte/Ziele werden in den SDGs gebündelt. Davon kann man nicht alle gleich behandeln, sind sich Experten einig. Denn für jedes Land gibt es Themen, die tiefer behandelt werden müssen. In Österreich sind dies Umwelt, Wasser, Klimaschutz. Die Kontrolle passiert über SDG-Watch Austria.
Man sagt, dass Unternehmen lange Zeit alles außer Acht gelassen hat, was nicht wirtschaftlich und profitabel war. Mit Business as usual werden die SDGs allerdings nicht zu erfüllen sein. Ein Umdenken ist erforderlich und dabei gibt es viele Unternehmen, die in Österreich angesiedelt sind und die SDGs ernst nehmen.
Unternehmertum neu gedacht
Unternehmen bringen Betriebsmittel, Infrastruktur, Vertriebsnetze und Zugang zu Kapital mit. Sie streben nach Innovationen, was den SDGs gut tut. Dazu kommt auch, dass Österreich nachhaltige Geschäftsmodelle fördert. Die österreichische Entwicklungsagentur Austrian Development Agency arbeitet mit Ashoka oder Yunus Social Business zusammen. Und auch die Regierung fördert nun auch jene Unternehmen, die sich stark engagieren: Der Senat der Wirtschaft vergibt als ökosozial ausgerichtete, unabhängige wirtschaftspolitische Organisation mit seinem Ethik-Beirat bereits seit 2017 diese besondere Auszeichnung. Der Award, der ursprünglich an Unternehmen, die die UN-Nachhaltigkeitsziele in ihre Geschäftslogik und ihre Prozesse umfassend integriert haben, verliehen wurde, wird dieses Jahr darüber hinaus ergänzt und nunmehr in den Kategorien Unternehmen, Jugend, Medien, Städte und Gemeinden vergeben. Heuer findet die Preisverleihung am 4. Dezember statt.
Starke Partner
Die UNO kann sich in Österreich auf starke Partner verlassen. Zwei besondere Beipiele seien genannt:
- Vöslauer Mineralwasser
„Klimaschutz geht uns alle an, und jeder von uns hat innerhalb seiner Möglichkeiten die Chance, umweltschonend zu agieren und damit in eine enkeltaugliche Zukunft zu investieren“, betont Birgit Aichinger, Geschäftsführerin der Vöslauer Mineralwasser GmbH. Mit unterschiedlichen Aktionen unterstützt das Unternehmen die Ziele und nutzt alle Kanäle, um die Botschaft zu transportieren. „In der Week For Future im September etwa haben wir noch intensiver, als wir das sonst tun, auf das Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit hingewiesen und unsere Mitarbeiter zu unseren Vorhaben über unser nachhaltiges Engagement noch stärker ins Boot holen“, erklärt Aichinger. Außerdem wurden Schüler verstärkt auf alle Maßnahmen von Vöslauer im Sinne der SDGs aufmerksam gemacht. Konkret hat sich Vöslauer bis 2025 vorgenommen, alle PET Flaschen zu 100 % aus rePET und alle Folien und Etiketten aus 100 % Recycling-Material herzustellen, es sollen Lösungen gefunden werden, mit denen nicht nur die Flaschen, sondern alles, was entwickelt, verbraucht oder produziert wird, aus 100 % Recycling-Material bestehen.
- Brau Union
Gabriela Straka, Leitung PR/Kommunikation und CSR bei der Brau Union Österreich, ist nicht nur Mitglied im Steering Committee der SDGs, das sich einmal im Quartal zusammensetzt, um zu erörtern, welche Maßnahmen in Österreich wichtig sind. Die Brau Union ist auch ein „Umsetzer“: man nehme die Grüne Brauerei Göss oder das Heizwärmeprojekt in Schwechat. Gerade am 29.11., wo die Fridays for Future-Bewegung wieder zum weltweiten Klimastreik aufgerufen hat, setzt die Brau Union Zeichen, wie durch klimaneutralen Postversand und Baumpflanzungen. „In der ganzen Lieferkette achten wir auf einen nachhaltigen Verbrauch der Ressourcen und auf die Herkunft der Rohstoffe. Weiters berechnen wir den kompletten CO2-Footprint unserer Produkte vom Korn bis zum Kunden und sind bemüht, diesen ökologischen Fußabdruck laufend zu verringern“, so Magne Setnes, Vorstandsvorsitzender der Brau Union Österreich.
Gabriela Maria Straka dazu: „Wir bekennen uns zu den 17 Development Goals der United Nations und setzen so gemeinsam mit unseren Stakeholdern neue Maßstäbe im Bereich Nachhaltigkeit. Im Zusammenhang mit Wasser sehen wir unsere Anknüpfungspunkte etwa an SDG 12, nachhaltiger Konsum und Produktion, sowie SDG 6, Sicherstellung der Verfügbarkeit von sauberem Wasser.“
Für die Nachhaltigkeit ebenso wichtig ist die Entscheidung für die richtige Verpackung. In diesem Sinne agiert die Propak (Fachverband der industriellen Hersteller von Produkten aus Papier und Karton in Österreich) im Sinne der SDGs, wie am Trendtag 2019 zu erkennen war.
Die rund 90 industriellen Hersteller von Produkten aus Papier und Karton aus Österreich können auf eine überdurchschnittliche Bilanz in allen Säulen der Nachhaltigkeit verweisen. Propak-Produkte sind aufgrund des Einsatzes von nachwachsenden, biologisch abbaubaren Materialien und emissionsarmer Produktionsweise maßgeblich daran beteiligt, ihre Produktion nachhaltiger zu gestalten und damit die Umwelt zu schützen.
Stetige Weiterentwicklung
Deshalb haben Fachverband Propak und Propak Austria das Institut für industrielle Ökologie beauftragt, den Status quo der Branche in den drei Bereichen der Nachhaltigkeit (Ökologie, Ökonomie, Soziales) zu analysieren.
„Im Umweltbereich punktet Propak klar und deutlich durch die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und dem hohen Einsatz von Recyclingmaterialien“, so Studienautor Andreas Windsperger, Geschäftsführer des Institits für industrielle Ökologie. Propak-Betriebe zeichnen sich in der Verarbeitung und Veredelung von Produkten aus Papier und Karton „durch eine hohe Rohstoff- und Energieeffizienz aus“.
Im wirtschaftlichen Bereich liegen die Betriebe „dank hoher Wertschöpfung und Investitionen sowie einer starken Exportorientierung (74 %) über dem Industriedurchschnitt“. Als herausfordernd bezeichnet Studienautor Andreas Windsperger die Situation der Mitarbeiterverfügbarkeit, dem Fachkräftebedarf innerhalb der Branche: „Hier laufen bereits zahlreiche Ausbildungsprogramme, die zu einer Verbesserung der Situation beitragen sollten“.
Auch in der dritten Säule der Nachhaltigkeit, dem Sozialbereich, liegt laut Studienautor Windsperger, die Propak-Branche „über dem Industriedurchschnitt dank guter Arbeitsbedingungen, Aufstiegschancen und hoher Sozialleistungen.