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Winzer-Lob für unseren LEH

Winzer-Lob für unseren Lebensmittelhandel

Jüngst gab es viele lobende Worte über den Lebensmittelhandel als Absatzpartner der heimischen Weinwirtschaft. Kommentar von Hanspeter Madlberger.

Überraschung! Viele lobende Worte über den Lebensmittelhandel als Absatzpartner der heimischen Weinwirtschaft fanden dieser Tage Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger und Spitzenfunktionäre des österreichischen Weinbauverbandes bei einem vorweihnachtlichen Erfahrungsaustausch. Diese Wertschätzung kommt in der folgenden Passage der LKÖ-Medienaussendung zum Ausdruck: 74% des österreichischen Weines, der zu Hause konsumiert wird, werden mittlerweile über den Lebensmittelhandel abgesetzt, 20% über den Ab-Hof-Verkauf und der Rest über den Fachhandel. Zunehmend Fuß fasst dabei auch der Online-Handel. Als vorteilhaft für die heimischen Winzerbetriebe erweist sich, dass der LEH bei Wein – im Gegensatz zu anderen Lebens- und Genussmittel-Kategorien – kaum Eigenmarken besitzt, sondern auf Herstellernamen und -marken bzw. Zusammenarbeit setzt. Aktionen sind natürlich auch in diesem Segment ein großes Thema, was Chance wie Herausforderung sein kann.

Bei einem Lokalaugenschein in den gut sortierten Weinabteilungen der Verbraucher- und Supermarkt-Ketten kann man sich ein Bild davon machen, wie gut diese Wertschöpfungs-Partnerschaft zwischen Produktion und Distribution in der Wein- und Sekt-Branche funktioniert. Dass der Eigenmarken-Anteil nicht ausufert, ist umso bemerkenswerter, als sowohl Rewe (mit Wegenstein) als auch Spar (mit Schloss Fels) über leistungsstarke hauseigene Kellereibetriebe verfügen. Großkellereien wie Lenz Moser und Winzer Krems, tragen wesentlich dazu bei, dass den Konsumenten in den Supermarktregalen eine reiche Auswahl an qualitativ hochwertigen Markenweinen in der Mittelpreislage geboten wird.

Im Premiumsegment setzt uns Handel auf klangvolle Winzermarken. Stellt man in Rechnung, dass bei den Weinexporten nach Deutschland, dem größten Auslandsmarkt unserer Weinproduzenten, im Jahr 2021 nur ein durchschnittlicher Liter-Preis von 1,90 Euro (!) erzielt werden konnte (Quelle: ÖWM), wird deutlich, wie ertragsrelevant der hohe Inlandsabsatz über den LEH für unsere Winzer ist. Die Lockdown-bedingten Absatzeinbrüche in der Gastronomie in den Jahren 2020 und 2021 konnte der LEH in erheblichem Maße durch Mehrverkäufe kompensieren. Auch Discountriese Hofer beweist Augenmaß bei der Aufteilung der Regalplätze für in- und ausländische Weine. Lidl, in der Sortimentspolitik eher europäisch ausgerichtet, signalisiert, dass man auch in Neckarsulm ein Herz für Weine österreichischer Herkunft hat. Ja, und den Tirolern wollen wir ihre traditionelle Vorliebe für den Kalterer nicht verübeln.

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geschrieben am

30.12.2022