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WIFO: Konjunkturreport Einzelhandel

WIFO: Konjunkturreport Einzelhandel

Der aktuelle "Konjunkturreport Einzelhandel" des WIFO im Auftrag des Handelsverbandes belegt auch im zweiten Quartal 2024 die fehlende Dynamik der heimischen Konjunktur.

Nach einer Verbesserung der realen Umsatzentwicklung im Einzelhandel im April und Mai deutet die Eintrübung der Stimmungsindikatoren im Juni wieder auf eine verhaltene Entwicklung hin. Das Konsumentenvertrauen ist zwar zuletzt angestiegen, liegt aber weiterhin auf niedrigem Niveau. Die anhaltend hohe Unsicherheit der Konsumenten erhöht trotz stark gestiegener Haushaltseinkommen primär die Sparquote auf voraussichtlich 9,8%, wohingegen die Konsumnachfrage nur moderat zunimmt.

Immerhin: Der weiterhin nachlassende Preisauftrieb stützt die reale Entwicklung. Im Juni 2024 lag die Inflation in Österreich bei 3% - Tendenz fallend. Der Wehrmutstropfen: Wir liegen damit noch immer deutlich über dem Schnitt des Euro-Raums (2,5%). Verglichen mit den deutschen Einzelhandelsunternehmen liegen die aktuellen Umfrageergebnisse der heimischen Händler dennoch deutlich positiver (Juni: -9,9 Punkte in Österreich, -20,3 Punkte in Deutschland). 

Die aktuelle schwache Wirtschaftsentwicklung spiegelt sich auch am Arbeitsmarkt. Der Bestand an unbesetzten Stellen ging sowohl im Einzelhandel als auch in der Gesamtwirtschaft weiter zurück und lag im Juni im Einzelhandel bereits um 27,5% (Gesamtwirtschaft -17,4%) unter dem Niveau des Vorjahres. Aktuell wären im Einzelhandel aber noch immer 10.670 offene Stellen zeitnah zu besetzen, in der Gesamtwirtschaft sind es 97.915.

Ausblick 2025

Gemäß der aktuellen WIFO-Prognose wird die Konjunkturschwäche auch im 2. Halbjahr 2024 anhalten, so dass die Wirtschaftsleistung im gesamten Jahr stagnieren dürfte. "Für das Jahr 2025 erwarten wir einen leichten Zuwachs von 1,5%. Während von den Marktdienstleistungen bereits 2024 Impulse zu erwarten sind, dürfte die Rezession in der Industrie und der Bauwirtschaft anhalten. Darauf deutet auch die weiterhin schlechte Stimmungslage des WIFO-Konjunkturtests hin", so Jürgen Bierbaumer, WIFO-Ökonom und Studienautor..

Dienstleistungen werden sich laut Prognose bereits 2024 wieder positiv entwickeln. Im Handel wird nach dem beträchtlichen Wertschöpfungsrückgang 2023 für heuer zumindest mit einem leichten Zuwachs gerechnet (+0,4%). Die Nachfrage in der Beherbergung und Gastronomie verlief 2023 laut WIFO gut, im Prognosezeitraum wird eine anhaltend positive Dynamik erwartet.

In ähnlicher Dynamik wie der Handel werden die privaten Konsumausgaben 2024 nur moderat expandieren und erst 2025 kräftiger wachsen (+1,1% bzw. +1,8%). Den konsumfördernden Effekten der Reallohnzuwächse steht eine erhöhte Sparneigung infolge des Zinsanstiegs gegenüber. Auch das wirtschaftlich weiterhin unsichere Umfeld und die steigende Arbeitslosigkeit regen zum Vorsichtssparen an, so dass für 2025 ein Anstieg der Sparquote auf 10,2% erwartet wird. Die Inflation dürfte im Gesamtjahr 2024 bei 3,4% liegen, für 2025 werden 2,5% prognostiziert.

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geschrieben am

04.08.2024