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Online goes Offline

Online goes Offline

Wie Einkaufszentren und Einkaufsstraßen gegen Online bestehen können zeigt RegioPlan in Zusammenarbeit mit EHL Immobilien.

Einkaufsstraßen und Einkaufszentren stehen vor einem radikalen Wandel, soviel ist klar. Doch der stationäre Einzelhandel ist nicht tot. Im Gegenteil: So mancher Online-Händler mit internationaler Präsenz sucht nach einer stationären Niederlassung, wie etwa Zalando in der Wiener Mariahilferstraße, wie man von Seiten EHL Immobilien vernimmt.

Ein wichtiges Kriterium: Handel muss spannend für den Konsumenten sein.

„Wir erleben derzeit keine graduellen Veränderungen, sondern den Beginn eines Umbruchs. Wenn dieser abgeschlossen ist, werden traditionelle Einkaufsstraßen, Einkaufs- und Fachmarktzentren ein völlig anderes Gesicht haben als jetzt“, erklärt Michael Ehlmaier, Geschäftsführer des stark bei Einzelhandelsimmobilien engagierten Immobiliendienstleisters EHL Immobilien bei einem gemeinsamen Pressegespräch des auf Einzelhandel spezialisierten Beratungsunternehmens Regioplan und von EHL Immobilien. „Immobilienwirtschaft und Handel haben Konzepte und Strategien entwickelt, um den grundlegend neuen Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen, aber nur die Standorte, an denen diese konsequent und rasch umgesetzt werden, werden auch in Zukunft erfolgreich bleiben.

Neuordnung der Handelslandschaft erwartet 


„Wenn wir über Handel diskutieren, ist Onlinehandel das absolute Schlüsselthema, denn das Internet verändert maßgeblich, wo und wie die Kunden kaufen“, erklärt Wolfang Richter, Gründer und Geschäftsführer von RegioPlan Consulting. Der Trend lässt sich deutlich ablesen: Seit fünf Jahren geht die Verkaufsfläche – ausgenommen im Lebensmittelhandel – jährlich um ca. zwei Prozent zurück.

Betroffen sind nicht mehr nur B- oder C-Lagen, sondern auch die stärksten Handelszonen. Die Expansionslust der Einzelhändler ist ebenso stark zurückgegangen. Waren es noch vor wenigen Jahren viele Unternehmen, die sich um die besten Standorte gestritten haben, expandieren im Moment nur wenige und dies vorwiegend im Diskontbereich.

„Während noch vor wenigen Jahren gute Shopping Malls Wartelisten für mögliche Handelsmieter hatten und in guten innerstädtischen Lagen sowieso keine leistbare Fläche verfügbar war, sehen wir im Moment, dass die Zahl der Mietinteressenten stark zurückgegangen ist“, so Richter.

So sind innerstädtische Handelszonen mit bis zu 25 % und mehr Leerstand keine Seltenheit mehr. Die Passantenfrequenzen in den Stadtkernen und innerstädtischen Handelszonen sinken aktuell im Durchschnitt um etwa vier bis sechs Prozent pro Jahr, was wiederum weniger Umsatz für die Geschäfte und dementsprechend mehr Leerstand zur Folge hat. Nur in wenigen Fällen können die steigenden Touristenfrequenzen die Lücken füllen. Die geänderten Rahmenbedingungen erfordern jedenfalls neue Maßnahmen.

Neue Retailkonzepte

Ins selbe Horn stößt auch Mario Schwaiger, Leiter des Geschäftsbereichs Einzelhandel bei EHL. Die aktuelle Situation stelle zwar eine Herausforderung dar, dennoch sei er für die weitere Entwicklung der wichtigsten Retailstandorte sehr zuversichtlich: „Gerade in den zurückliegenden zwölf Monaten registrieren wir wieder mehr positive Signale, die zeigen, dass der Online-Schock überwunden ist.“

Neben der stärkeren Diversifikation der Filiallandschaft prognostiziert Schwaiger einige weitere gravierende Veränderungen in den heimischen Einkaufsstraßen und Einkaufszentren:

Gastronomie boomt: Der Anteil von Restaurants und Lokalen, insbesondere der Systemgastronomie, an den gesamten Einzelhandelsflächen in guten Lagen wird sich in den kommenden zehn Jahren verdoppeln

Einkauf & Entertainment: Unterhaltungsangebote werden zu einem unverzichtbaren „Must have“. E-Sports, Virtual-Reality, Sport und Fitness, etc. werden zum Standardangebot in guten Einkaufslagen.

Service to go: Dienstleistungen wie insbesondere Gesundheitsangebote (Arzt, Physiotherapie, Massage, etc.) werden verstärkt in Einkaufszonen angeboten werden. Die Dienstleister profitieren von der hohen Frequenz („Frequenznutzer“), die Einzelhändler („Frequenzbringer“) von der längeren Verweildauer. Zusätzlich gibt es Zielgruppen- synergien z. B. zwischen Gesundheitsdienstleistern und Shops mit Bioschwerpunkt.

„Online goes offline“: Die Idee einer klassischen Filiale für ein online-Shop klingt zwar ein wenig wie das berühmte „WLAN-Kabel“, dennoch gewinnt dieses Konzept immer mehr an Bedeutung. Onlineshops werden verstärkt an prominenten Standorten mit Filialen präsent sein, damit Kunden Produkte ansehen oder testen können – was zählt, ist Imagebildung und Service, ob dann in der Filiale oder per Mausklick gekauft wird, ist egal.

Mehr und aufwendigere Allgemeinflächen: Insbesondere Einkaufszentren werden einen höheren Anteil ihrer Gesamtfläche für Nutzungen wie Kinderbereiche, Aufenthaltszonen, Eventbühnen etc. zur Verfügung stellen müssen.

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geschrieben am

08.11.2019