„Weg vom Steh- hin zum Sitzgetränk“
Bericht: Clemens Kriegelstein
Der 22. Oktober ist in Österreich traditionell der „Tag des Sektes“ und gleichzeitig auch Startschuss für die „prickelnde Saison“, in der rund um Weihnachten, Silvester und den Fasching der Großteil des heimischen Sektabsatzes stattfindet. Das Österreichische Sektkomitee bat aus diesem Grund zur Jahrespressekonferenz, um die jüngsten Zahlen und Trends im Schaumweinbereich zu beleuchten.
„Schaumwein ist nach wie vor jene Kategorie im Weinbereich, die international und auch in Österreich wächst“ erklärte dazu Benedikt Zacherl, Vorsitzender des Österreichischen Sektkomitees. Die gute Nachricht dabei: Qualität und Herkunft seien den Kunden immer wichtiger. Der Aufwärtstrend spiegelt sich sowohl in den Erhebungen von AC Nielsen mit einem Wachstum von plus 15,6 Prozent im Umsatz über die letzten drei Jahre als auch in der stetig steigenden Anzahl der Hersteller wider. An die 250 heimische Sekt- und Schaumweinhersteller werden derzeit gezählt, mit einem ebenfalls steigenden Angebot an Sekt Austria. In Zahlen ausgedrückt würde der gesamte heimische Schaumweinmarkt derzeit um zwei Prozent jährlich im Umsatz wachsen, bei Sekt alleine seien es 2,5 Prozent.
Nicht ganz glücklich zeigte sich Zacherl indes beim Thema Preisniveau im Handel. Im Vergleich zu vielen Weinen sei der durchschnittliche Sektpreis in den vergangenen Jahren relativ wenig gewachsen, worunter die Wertigkeit des Produktes leiden könne. „Höhere Preise sind halt nicht so leicht durchsetzbar, wenn der Kunde den Aufwand hinter der Sektherstellung nicht sieht“, so Zacherl. Die Sektpyramide mit den Qualitätsstufen „Sekt Austria“, „Sekt Austria Reserve“ und „Sekt Austria Große Reserve“ könne hier aber auch weiterhelfen.
Hohe Qualität beim Jahrgang 2024 erwartet
Michael Malat vom Weingut Malat in Palt/NÖ und gleichzeitig Leiter des Marketingausschusses im Österreichischen Sektkomitee zeigte sich anschließend hoffnungsvoll für den aktuellen Sektjahrgang. Er sprach von einer „kleinen aber feinen Ernte“ trotz des sehr frühen Lesezeitpunktes. „Allgemein ist ein vielversprechender Jahrgang von Sektgrundwein zu erwarten, der bei der Lese nahezu optimale analytische Werte aufwies", berichtete Malat.
Andreas Vitasek ist neuer Sekt-Austria-Botschafter
Schon traditionell bittet das Österreichische Sektkomitee jedes Jahr eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens mit besonderer Affinität zu Genuss und Kultur, das Amt der Sektbotschaft zu übernehmen. Vergangenes Jahr war dies etwa die Gastronomin und Präsidentin der Sommelier Union Austria, Annemarie Foidl. Nun übergab die das Zepter an den Kabarettisten Andreas Vitasek. „Ich trinke auch zum Essen gerne ein Glas Sekt und nicht nur als Aperitif“, meinte er und erklärte es daher auch zu seinem Anliegen, Sekt „vom Steh- zum Sitzgetränk zu machen“, also vom Getränk für Stehpartys und Empfänge zu einem Essensbegleiter oder auch einer Alternative zu einem klassischen Wein an einem gemütlichen Abend. Schließlich sei Sekt eine eigene Produktkategorie und nicht nur „ein Getränk für Leute, die sich keinen Champagner leisten können“.
Mehr Motivation durch Wissensvermittlung
Je mehr man über etwas weiß, desto mehr Freude hat man daran. Aber wie entsteht ein Sekt Austria? Wo wachsen die Trauben dafür und welche Produktionsmethoden gibt es? Was gibt es beim Service zu beachten und welche Speise passt zu welchem Sekt? Die neue Schulungsunterlage „Sekt Austria", die in Zusammenarbeit der Österreich Wein Marketing GmbH (ÖWM) mit dem Österreichischen Sektkomitee entstanden ist, gibt auf 40 Seiten Antworten auf all diese Fragen – und viele weitere. Zahlreiche Illustrationen veranschaulichen die Inhalte, Wiederholungsfragen und -übungen helfen, das neu erworbene Wissen zu festigen. Erhältlich ist die neue Schulungsbroschüre ab sofort im Österreich Wein Institut (ÖWI): shop.oesterreichwein.at