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Handelshaus Wedl muss Umsatzminus hinnehmen

Tourismusbedingt ist der Umsatz des Handelshaus Wedl im Jahr 2020 massiv eingebrochen. Mit Investitionen und Neuausrichtungen blickt man aber dennoch optimistisch in die Zukunft.

Autorin: Michaela Schellner

Die Coronavirus-Pandemie hat beim Handelshaus Wedl zu massiven Umsatzeinbrüchen geführt. In Summe sank der Gruppenumsatz im Geschäftsjahr 2020 um 26,8 Prozent auf 393 Millionen Euro. Nach 536,8 Millionen Euro Umsatz im Vorjahr ein herber Schlag, der für Lorenz Wedl, Sprecher und Mitglied der Geschäftsführung, deutlich gemacht hat, sich in Zukunft breiter aufstellen zu müssen. Deswegen soll es künftig auch Konzepte geben, die privaten Gourmets den Zugang in die Wedl Märkte ermöglichen, ohne dabei die Hauptzielgruppe aus den Augen zu verlieren. Schon unmittelbar nach dem Einsetzen der Krise öffnete man die Standorte für Endverbraucher, um die Frequenz in den Märkten zu steigern und insbesondere frische Ware gut abverkaufen zu können.

Tourismus als Umsatzhebel

Denn vor allem im Gastro-Großhandel fiel das Minus mit 32,9 Prozent auf 236,7 Millionen Euro Umsatz (Vgl. 2019: 352,9 Mio. Euro) sehr deutlich aus (siehe Ecxel-Sheet unten). Ebenfalls hart getroffen wurde - u.a. aufgrund der auch internationalen Lockdowns - der primär vom Export abhängige Kaffeebereich mit minus 37,6 Prozent.

Wie wichtig der Tourismus und das laufende Gastronomie-Geschäft für das Handelshaus Wedl ist, zeigt sich auch anhand der starken Auftragslage im Jänner und Februar des Vorjahres. Nach dem abrupten Ende der Skisaison kehrte erst wieder im Sommer mit der Öffnung von Hotels und Restaurants so etwas wie ein Normalbetrieb ein. "Im Juli und August generierten wir wieder Umsätze nahezu auf Vorjahresniveau - eine sehr erfreuliche Entwicklung", so Wedl. Dabei waren deutliche regionale Unterschiede spürbar, denn während der Städtetourismus in Wien, Salzburg oder Innsbruck nicht in Schwung kam, herrschte an den Seen in Oberösterreich und Kärnten Hochbetrieb. Im letzten Quartal 2020 brach das Geschäft aber aufgrund der nicht stattfindenden Wintersaison wieder ein.

Digitalisierungschub und Regionalitätsbekenntnis

Gut performt hat hingegen - das haben in der Branche auch Mitbewerber bereits berichtet - der Bereich E-Commerce. "Viele Kunden bestellten auch nach dem ersten Lockdown weiterhin online. Mit dem Resultat, dass wir den E-Commerce  Anteil weiter auf rund 37 Prozent des Gesamtzustellumsatzes steigern konnten", betont Wedl. Im Vorjahr lag dieser Wert bei 31 Prozent. Um hier anzuknüpfen wird zukünftig in eine neue Telefonverkaufssoftware sowie in die IT-Infrastruktur investiert. Außerdem erfolgt ein Ausbau des Webshops von einer reinen Bestellplattform hin zu einem Kundenportal inklusive App.

Ebenfalls gut angenommen wurden regionale Produkte, die nun auch bei der heimischen Gastronomie wieder höher im Kurs stehen. Eine erfreuliche Entwicklung für Wedl, die mit dem Gewinn diverser Neukunden einherging.

Optimierung bei Kundenservice, Logistik und Unternehmensstruktur

Um diese sowie Bestandskunden auch weiterhin bestmöglich zu betreuen, greift das Handelshaus Wedl im Sinne der Planbarkeit auf eine ausgeklügelte Dispo-Software zurück, die die Warenverfügbarkeit sicherstellt. Im Fall von vergriffenen Produkten wurde zur raschen Information ein eigener Telefonservice eingerichtet, der auch Ersatzartikel vorschlägt.

Stolz ist das Handelshaus auch darauf, dass der persönliche Kundenkontakt dank Covid-Sicherheitskonzept durch nicht abgesagte Handelsmessen in Zell am See, Innsbruck und Villach auch im Corona-Jahr 2020 aufrechterhalten werden konnte. Wedl: "Das positive Feedback hat uns gezeigt, dass insbesondere in einem Jahr wie diesem, ein solcher Branchenaustausch enorm wichtig ist."

Optimiert bzw. verschlankt wurde im Sinne eines einheitlichen Auftritts der Marke Wedl hin zum Kunden im Vorjahr auch die Unternehmensstruktur, indem man Tochterfirmen wie etwa Duschlbauer in Kärnten in den Mutterbetrieb fusioniert und die letzten Anteile der C&C Berger & Wedl GmbH in Wien übernommen hat. Der kleinste C+C Standort in Imst wurde geschlossen; dessen Zustellkunden können zukünftig durch die Bedienung über die Wedl-Zentrale in Mils auf ein tieferes Sortiment zugreifen.

Weitere Investments fließen 2021 in die Erneuerung und den Ausbau des LKW-Fuhrparks, in die Modernisierung der Standorte und in den Klimaschutz. Mit Stand Dezember 2020 beschäftigt Wedl im In- und Ausland 1.243 Mitarbeiter.

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geschrieben am

02.02.2021