UniBox: Der Schlüssel ist die Logistik
Für die Unimarkt Gruppe war 2020 ein sehr gutes Jahr. Obwohl die Ergebnisse des Geschäftsjahres erst bekannt gegeben werden, kann Geschäftsführer Andreas Haider sagen, dass man im Wachstum sehr weit vorne liege, wenn man Österreichs Handelslandschaft betrachtet. Das organische Wachstum lag Ende Februar bei 13%, 128 Filialen sind auf der Unimarkt Landkarte zu finden.
Die Betreiber des Franchisekonzepts Unimarkt sind überwiegend selbstständige Kaufleute, sowie Eigenfilialen. Nun kommt ein neues Vertriebssystem dazu: die UniBox. Was waren die Gründe für die Entstehung der UniBox? Projektleiter Dominik Leitner, der das Konzept entwickelt hat, fasst zusammen: die Zeit ist reif für eine Vertriebseinheit dieser Art, die ohne Vor-Ort-Personal auskommt; die Bezahlung per Karte wird immer mehr angenommen, auch von der älteren Bevölkerung – man muss nur einmal zeigen wie es funktioniert; 600 Gemeinden in Österreich sind aktuell ohne Nahversorger; die UniBox kann man überall platzieren und sie ist rund um die Uhr offen – auch am Wochenende.
Alle gesetzlichen Regeln sind eingehalten
Starten wir gleich mit den Öffnungszeiten. Je nach Standort wird geprüft, wie die rechtliche Lage für die Öffnungszeiten ist. In OÖ gibt es einerseits viele Gemeinden, die aufgrund der Tourismusregel auch am Sonntag aufsperren dürfen, zum anderen wird die erlaubte Höchstgrenze von 72 Stunden pro Woche nicht überschritten: wird am Wochenende aufgesperrt, so schrumpft die Öffnungszeit unter der Woche zusammen.
Franchisenehmer, die sich für dieses Konzept interessieren, müssen einen Gewerbeschein besitzen, da es sich aber mehrheitlich um Unternehmer handelt, ist das im Regelfall kein Thema. „Die UniBox ist ein Franchise-Store-Konzept, das für die flächendeckende und kompetente Vorort-Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs in ländlichen Räumen sorgt und so die Attraktivität und Lebensqualität in diesen Gebieten steigert“, erklärt Andreas Haider.
Der Unternehmer, wie sieht er aus?
Die Vertriebseinheit ist für alle da. Für alle, die sich bereit fühlen, Händler zu sein und die nötigen Voraussetzungen haben: ein Nah&Frisch Kaufmann, der in einer anderen Ortschaft Sinn darin sieht, die Bevölkerung zu versorgen; ein Bäcker; ein Fleischer; aber auch Personen, die Unternehmer werden möchten und das Potenzial für eine oder sogar mehrere UniBoxen sehen. Es gibt neben der rechtlichen Erfüllung der Voraussetzungen noch eine wichtige Schlüsselfrage: habe ich einen HUB, ein Lager, in dem ich die Waren zwischenlagern kann? Von diesem erfolgt nämlich die Feinverteilung in die 80m2-große UniBox, weshalb es wichtig ist, dass dieses Lager auch eine Kühlung und eine Tiefkühlung besitzt.
Wie sieht die UniBox aus?
Der Franchisenehmer übernimmt eine fix und fertige UniBox, die in CI und CD einheitlich gestaltet ist und alle technischen Features enthält. Auch die Sortimentsvorgaben sind einheitlich zu erfüllen. „Wir haben als Sortiment ein „Best of“ des stationären Bereiches“, so Haider. Dieses enthält das gesamte Grundversorgungssegment und darüber hinaus einen Sukkuss aus den besten Produkten von Unimarkt. Die Preise sind ident zum Markt. „Die UniBox basiert auf einer neuen – speziell für dieses Geschäftsmodell – entwickelten Technik, die es in dieser Form vorab noch nicht gab. Daher musste das System einige Testphasen durchlaufen, bis wir damit zufrieden waren und es auch unseren Kundinnen und Kunden zugänglich machen konnten“, erklärt Leitner. Dafür wurde ein Prototyp am Zentralgelände in Traun installiert, wo die Systeme auf ihre Funktionsfähigkeit getestet wurden.
Das Investitionsvolumen für die Entwicklung der UniBox lag im 6-stelligen Bereich und die Entwicklung dauerte 12 Monate. Mit Eröffnung der UniBox am Bahnhof in Enns welche 24/7 geöffnet ist und den Standorten in Traun sowie Krenglbach werden aktuell drei UniBoxen betrieben, während Traun eine Outdoor-Box ist, wurde in Krenglbach und Enns die Indoor-Variante umgesetzt. „Die Module für den Outdoor-Betrieb sind 36 m2 groß, Indoor bis 80 m2. Von uns wird das komplette digitale System zur Verfügung gestellt. So bieten wir eine spezielle neu-entwickelte Schiebetür, die rein digital funktioniert und einen sicheren Zutritt gewährt. Mit unserem Partner Syreta wurde eine 100 %ige Vollautomatisierung des Standortes sowie das Zutrittssystem, abgleitet aus dem Onlineshop, realisiert“, erklärt Leitner. Mit der UniBox ist man nicht nur ortsungebunden und auch für große Städte eine Bereicherung, sondern es wird auch kein unbebauter Boden versiegelt, da man eben auch in stillgelegte Flächen gehen kann – alles ist möglich.
Und noch etwas ist sehr wichtig: mit einer speziellen App für den Händler/Unternehmer/Franchisenehmer ist eine Verfolgung des Geschehens in der UniBox möglich. Das ist nicht nur aus Sicherheits- und Bezahlgründen sehr wichtig, sondern auch um zu wissen, welche Produkte fehlen und welche nachgeschlichtet werden müssen. „Alles ist mit einem Mausklick nachvollziehbar“, so Haider. Auch aus diesem Grund ist die UniBox auch für all jene so interessant, die sich neben der Familie ein wirtschaftliches Standbein aufbauen wollen.
Einlass und Bezahlung
Der Einlass für den Kunden erfolgt via App oder mit der in der App hinterlegten Payback Karte, und zwar an 365 Tagen im Jahr. Der Einlassprozess gestaltet sich einfach: „Man muss nur die App herunterladen, sich registrieren und den gewünschten UniBox-Standort auswählen. Dann das Smartphone an den Scanner unterhalb des Bildschirms halten. Das System überprüft noch kurz die Zahlungsmöglichkeiten, wenn alles passt, öffnen sich auch schon die Türen und Kunden können mit dem Einkauf loslegen“, so Leitner. Bezahlt wird ebenfalls über App oder mit Karte.
Wie bereits angemerkt, geografische Einschränkungen gibt es bei der UniBox nicht, was heißt: aufgrund der flexiblen Einsatzmöglichkeiten sind Standorte in ganz Österreich möglich. Im Geschäftsjahr 2021/22 sollen noch 30 UniBoxen eröffnet werden – der nächste Standort wird in Kirchdorf sein und auch für das Innviertel sind schon weitere UniBoxen in Planung.
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