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Wirtschaft braucht Gesellschaft

Das Zukunftsinstitut ist seit jeher ein Gradmesser für Trends. Im Rahmen des AmCham Talks blickte Tristan Horx in die Glaskugel.

Aus der bekannten Zukunftsforscher-Familie Horx stammt auch Tristan Horx, der im Rahmen eines Talks des American Chambers of Commerce die Grundlagen für eine gute Wirtschaft in Zukunft erörterte.

„Wirtschaftliche Weichenstellungen können nur mit dem richtigen Verständnis für gesellschaftliche Entwicklungen durch die Digitalisierung getroffen werden“, so AmCham-Vorstandsmitglied Tatjana Oppitz (Wirtschaftsuniversität Wien) beim Business Breakfast der American Chamber of Commerce und leitet somit zu Tristan Horx über.

Horx warnt davor, temporäre Hypes mit Megatrends zu verwechseln, die nachhaltige Auswirkungen auf alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens haben. Konnektivität und Individualität sind für den Zukunftsforscher aktuelle Megatrends, die auf den menschlichen Grundbedürfnissen beruhen und durch die Digitalisierung auf eine neue Ebene gehoben werden. Jeder Trend erzeuge eine Gegenbewegung, führt Horx am Beispiel von Ernährungstrends aus: Der Vegan-Bewegung steht eine wachsende Fan-Gemeinde für hochwertigen Fleischkonsum gegenüber. Als Schnittmenge formen sich neue Phänomene wie etwa „Flexitarierer“.

Biografien verlaufen heute nicht mehr linear: Während in früheren Jahrzehnten das Berufsleben nach der Ausbildung begann, ist lebenslanges Lernen beispielsweise durch Postgraduate-Programme und notwendige Weiterbildung durch technologische Entwicklung Realität geworden. Dadurch kommt es zu einem Verschwimmen der Grenzen zwischen den Generationen, die früher durch elementare Ereignisse wie Weltkriege in klar differenzierbare Kohorten eingeteilt werden konnten. Früher wurden Menschen in bestehende Gemeinschaften, die durch gesellschaftliche Trends wie etwa die legendäre „68er-Revolution“ geformt wurden, geboren. Heute müssen sich Individuen Gemeinschaften formen.

Glokalisierung vereint das Beste aus lokalen Wurzeln und grenzenloser Vernetzung

Als Schnittmenge zwischen Globalisierung und einem starken Wunsch nach lokalen Wurzeln bildet sich die „Glokalisierung“, die durch das Internet ermöglicht wird. Firmen entwickeln sich zu internationalen Netzwerken, die von lokalen Kompetenzen der Mitarbeiter in den einzelnen Ländern profitieren.

Auf der Welt entwickeln sich aktuell 50 Megacity-Cluster mit jeweils über 25 Millionen Einwohnern, die mit Stadtstaaten vergleichbar sein werden. Für Horx ist ein Welt-Parlament der Bürgermeister dieser Megacities ein Beispiel für diese neue Weltordnung.

„Soziale Mobilität wird zu einer Kernfrage des gesellschaftlichen Erfolgs“, fasst Horx zusammen.

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geschrieben am

27.01.2019