Trauer um Heidi Senger-Weiss
Während ihrer 36-jährigen Zeit an der operativen Spitze beeinflusste Heidi Senger-Weiss nicht nur das Unternehmen nachhaltig. Mit ihrem modernen, Netzwerk-orientierten Denken hat sie die gesamte Branche inspiriert. Als Präsidentin des Zentralverbandes Spedition und Logistik sowie in verschiedenen Funktionen bei der Wirtschaftskammer Österreich trat sie erfolgreich für den Stellenwert der Logistik ein und stellte in der Öffentlichkeit immer wieder anschaulich deren Bedeutung für die Wirtschaft heraus. Ihre Geschäfts- und Mitarbeiterführung machten Gebrüder Weiss zu einem Vorbild für mittelständische Familienunternehmen. Aufgrund ihrer hohen Verdienste für die Logistik wurde Heidi Senger-Weiss im Jahre 2015 – als erste Frau überhaupt – im Bundesdeutschen Verkehrsministerium in Berlin in die Ruhmeshalle der Logistik (Logistics Hall of Fame) aufgenommen. Für ihr Lebenswerk erhielt Heidi Senger-Weiss zahlreiche weitere Auszeichnungen, zuletzt im November 2022 das Große Silberne Ehrenzeichen und Dekret der Republik Österreich.
Familienunternehmerin par excellence
Geboren wird Heidi Senger-Weiss 1941 in Wien als einziges Kind von Ferdinand und Gertrude Weiss. Ihre Jugend verbringt sie in Bregenz. Nach dem Abschluss ihres wirtschaftswissenschaftlichen Studiums an der Hochschule für Welthandel in Wien, sammelt sie praktische Speditionserfahrungen in Basel, Rotterdam, Paris und New York. 1965 steigt sie in das elterliche Unternehmen ein. Als ihr Vater nur drei Jahre später im Alter von 66 Jahren stirbt, übernimmt die damals 27-Jährige die Geschäftsleitung von Gebrüder Weiss; tatkräftig unterstützt von ihrem Verlobten Paul Senger, den sie im Juni 1969 in Bregenz heiratet. Dem Ehepaar werden drei Kinder geboren. Gemeinsam mit ihrem Ehemann sorgt Heidi Senger-Weiss in den folgenden dreieinhalb Jahrzehnten für eine Neuausrichtung der damals noch inländisch orientierten Traditionsspedition Gebrüder Weiss. Dabei stehen vor allem der Ausbau des Standortnetzwerks, technische Modernisierungen, Erweiterung des Serviceportfolios sowie eine generelle Internationalisierung des Geschäfts im Fokus.
Auf ihre Initiative geht 1988 auch die Gründung des Paketdienstes APS Austria Paket System (später DPD Austria) gemeinsam mit zwei Partnern zurück. Er wird in kurzer Zeit zum österreichischen Marktführer im B2B-Bereich. Wirtschaftlichen Rückschlägen wie der Ölpreiskrise oder dem EU-Beitritt 1995 (Wegfall von 70 Prozent des Verzollungsgeschäfts) begegnet sie mit mutigen unternehmensinternen Neuerungen und formt Gebrüder Weiss zusammen mit ihrem Ehemann Paul zu einem modernen Logistikkonzern.
Die Gebrüder Weiss Holding AG mit Sitz in Lauterach (Österreich) ist ein weltweit agierender Full-Service-Logistiker mit rund 8.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und 180 firmeneigenen Standorten. Zuletzt erwirtschaftete das Unternehmen einen Jahresumsatz von 3 Milliarden Euro (2022).