Direkt zum Inhalt
Grüne Gesellschaftertagung: v.l.n.r.: Moderatorin Nicola Löwenstein; Manuel Hofer, Hannes Royer; Rudolf Berger; Theresa Janke, Fokus Zukunft; Thomas Neumayer, Johannes Aumann und Thomas Panholzer

Transgourmet/TopTeam: Taten statt Worte

Mit einem gewissen Nachdruck der Mutter COOP und aus starkem eigenen Antrieb setzen Transgourmet und der Top-Team Zentraleinkauf auf Reduktion der CO2-Ausstöße - gemeinsam mit der Industrie.

Eine Premiere, dass ein Händler seine nachhaltigen Zielvorstellungen so detailliert und partnerschaftlich mit der Industrie teilt. Transgourmet, Tochter der Schweizer Coop Genossenschaft, hat sicherlich einen sanften Druck der Mutter die CO2 Ausstöße des Unternehmens zu senken. Aber nicht nur das, auch der intrinsische Wunsch nach einer Reduktion liegt schon lange auf der Hand. Transgourmet will bis 2050 das Ziel der Netto-Null-Emission.

Dazu hat man sich im Unternehmen seit Monaten die Öko-Bilanzen angesehen und folgendes festgestellt: 95% der CO2-Ausstöße, die im Unternehmen nach wie vor verursacht werden, liegen im Sortiment. Das ist weder als Vorwurf noch als Beschwerde gedacht, sondern dient der Grundlage einer intensiveren Zusammenarbeit mit der Industrie.

Hier kommt Top-Team, der Zentraleinkauf für Transgourmet, der UNIGruppe und den Partnern wie Kiennast, UNIK, Eurogast und natürlich Nah&Frisch ins Spiel. Die Hausaufgaben innerhalb des Unternehmens sind gemacht oder werden gerade gelöst: Photovoltaik, neue Kühlsysteme, umweltfreundliche Transporte, Ökostrom und vieles mehr. Nun ist man auf die Lieferanten angewiesen und man will mit ihnen wirtschaftlich zusammenarbeiten.

Berichtspflicht ab dem 1.1.2025

Die Aufforderung kommt zur richtigen Zeit, denn ab dem 1. Jänner 2025 sind Unternehmen, die gewissen Voraussetzungen erfüllen, zu einer CSRD verpflichtet: Die entsprechende gesetzliche Berichtspflicht für all jene Lebensmittel-Produzenten, die mehr als 250 Mitarbeitende haben, über 50 Mio. Euro Nettoumsatzerlös oder eine Bilanzsumme von über 25 Mio. Euro aufweisen (zwei der Kriterien müssen erfüllt werden), wurde seitens der EU beschlossen und muss bis Jahresende in nationales Recht gegossen werden. Sie gilt ab 2025 – in den nachfolgenden Jahren schrittweise auch für kleinere Unternehmen. Fakt ist, dass schon heute der Carbon-Footprint von Produkten angefragt wird – das Bekenntnis zu Klimaschutz ist also ein kritischer Erfolgsfaktor der Zukunft. Ziel ist es, Produzenten frühzeitig und freiwillig zu motivieren, sich den steigenden Anforderungen anzupassen und die damit verbundenen Chancen zu nutzen. Theresa Janke von „Fokus Zukunft“, die mit ihrem Unternehmen Produzenten berät bzw. bei der Transformation begleitet, weiß: „Der Druck auf Unternehmen, sich hier zu engagieren, wächst – auch durch Investoren, Fördergeber, Lieferanten, Kunden aber auch Mitarbeitende.“ Es geht also nicht um ein Steckenpferd von Transgourmet, sondern um ein Handlungsprinzip.

So mancher Hersteller – gerade im Fleischbereich – hat schon vor vielen Jahren auf gemessene Nachhaltigkeit gesetzt. Berger Fleischwaren ist so ein Beispiel. Mit dem Konzept „Regional Optimal“ trifft man hier ins Schwarze und kann Nachhaltigkeit in die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens einfließen lassen.

Zielkonflikte, Planung, Zukunft

Das Ziel der Transgourmet-Veranstaltung „Grüne Geschäftspartnertagung“ ist eben die Aufklärung: WAS muss ich als Lieferant tun, um auch in Zukunft Lieferant zu sein? Welche Maßnahmen muss ich setzen? Welche Schwerpunkte? Bewusst heißt es GeschäftsfPARTNERtagung, um die Zusammenarbeit mit der Industrie zu betonen und die Lieferanten darauf aufmerksam zu machen: leider entstehen 95% der CO2-Ursachen im Sortiment: 86% beim Herstellen und rund 9% bei der Verwendung. Nachhaltige Ströme rechnen sich, sind sich die Verantwortlichen sicher. Aber eines ist klar: die Wirtschaftlichkeit der nachhaltigen Produkte soll dann da sein, wenn der Konsument es will – und er will. Lieferanten, die sich nicht bewegen, haben irgendwann Produkte, die keiner mehr kaufen will.

Ob die Auslobung des CO2 Ausstoßes am Produkt selbst präsentiert wird (wie in Australien) oder die Lösung anders aussieht, das wird sich zeigen. „Die Einkaufsgesellschaft Top-Team lässt aktuell von 40.000 Produkten anhand von Branchenwerten die entsprechenden Umwelt-Auswirkungen ausheben, später werden diese Daten direkt bei Lieferanten angefragt. „Jene mit kleinem Fußabdruck werden künftig bevorzugt gelistet. Wir wollen insgesamt den Umsatz mit nachhaltigen Produkten stark steigern. Im Eigenmarkenbereich gibt es hohe Nachhaltigkeits-Standards in allen Preis-Leistungsstufen,“ so Transgourmet Geschäftsführer Thomas Panholzer.

Wichtig für alle Beteiligten ist, dass es zu einem DIALOG kommt. Denn das Thema ist komplex und fordert viel Wissen und Vorwissen zu dem Thema. Auch hier kann der Händler aushelfen – wichtig ist, dass das Anpacken für die Zukunft im Vordergrund steht.

Kategorien

Tags

geschrieben am

09.10.2024