Transformation der Post geht weiter
Zum ersten Mal präsentierte der neue Post-Vorstand Walter Oblin (Generaldirektor), Peter Umundum (Stv. Generaldirektor) und die neue Finanzvorständin Barbara Potisk-Eibensteiner die Ergebnisse der Österreichischen Post. Und zum ersten Mal ist eine Frau Mitglied des Post-Vorstands.
Seit Jahren und laufend beschäftigt sich das Unternehmen mit seiner Neuausrichtung und Anpassung der Strategie, denn die aktuelle Basistrends weichen stark von dem ab, was „Post“ noch vor 20 Jahren war. Heute dominieren ein rückläufiges Briefvolumen und ein wachsendes Paketgeschäft, flankiert von herausfordernden Zeiten mit längster Rezession der Nachkriegsgeschichte, Überregulierungen, nachhaltigen Umsetzungen und weltweiten politischen Unstimmigkeiten. Auch die zahlreichen Insolvenzen in Österreich haben auf das Geschäft einen negativen Einfluss.
Hätte die Österreichische Post nicht das Auslands-Geschäft (Türkei, Osteuropa, …), so würden sich die Ergebnisse in einem anderen Licht präsentieren. „Wir sind präsent mit Netzwerken in Ländern mit rund 150 Mio. Einwohnerinnen und Einwohnern“, so Walter Oblin. Was passiert, wenn man sich in verändernden Märkten laufend auf neue Trends einstellt, kann man am Beispiel Dänemark oder auch Großbritannien sehen (Einstellung der Briefpost in Dänemark und Royal Mail-Verkauf an tschechischen Milliardär Daniel Křetínský).
Post 2024: die Ergebnisse
Vor diesem Hintergrund ist das Ergebnis der Post umso beachtlicher einzustufen: 14% Umsatzanstieg gab es 2024 und eine positive Entwicklung in allen Divisionen: Brief& Werbepost, Paket & Logistik, Filiale & Bank. Der Umsatz belief sich auf 3,123 Mrd. Euro. Das Ergebnis wurde 2024 um 9% auf 207 Mio. Euro gesteigert. Die Personalkosten der Post liegen bei rund 1 Mrd. Euro. 20.000 Mitarbeiter sind bei der Post beschäftigt.
Davon sind immer noch rund 1,2 Mrd. Euro Umsatz durch die Brief- & Werbepost erwirtschaftet, auch wenn sich die Mengen seit 2008 halbiert haben. In der Werbepost war ein schwaches konjunkturelles Umfeld mit einem strukturellen Rückgang in bestimmten Kundensegmenten (z.B. Möbelhandel, Versandhandel) feststellbar.
Wachstum verzeichnen Paket & Logistik. Ein neuer Paketrekord hat sich 2024 eingestellt, hier liegt auch ein wesentlicher Fokus des Geschäftes. Das Wachstum des Paketvolumens, getrieben durch verstärkte nationale und internationale E-Commerce-Bestellungen, steht weiterhin im Gegensatz zu einem kontinuierlichen Rückgang adressierter und unadressierter Brief- sowie Werbemengen. In der Logistik wurde 2024 in die Erweiterung des Logistiklagers Süd, moderne Handhelds und Zeitfenster bei Zustellung investiert, um nur einige zu nennen. Auch die neuen SB-Abholstationen sind ein Mittelpunkt des Unternehmens. Man will den SB-Bereich der Post weiter deutlich ausbauen. Im Vorjahr wurden 32 Millionen Sendungen
in den Selbstbedienungsstellen abgeholt bzw. aufgegeben. „50 Prozent der Retouren werden über das SB-Service abgewickelt", so Oblin. Heuer soll es in Wien 35 neue SB-Filialen geben – und damit auch leerstehende Geschäftslokale wiederbelebt werden, wie etwa eine ehemalige Palmers-Niederlassung in Wien Margareten. „Wo andere zusperren, sperren wir auf“, sagt Walter Oblin.
Post und Retail
Ein historisch wichtiger Werbekanal für den Handel sind Flugblätter und Postwurfsendungen. Nach wie vor ist der Bereich stark, aber man erkennt einen Trend zu digitalen Werbefenstern. Deshalb wird die Post auch hier einen Fokus - neben dem klassischen „Kuvert“ – setzen. Die Strategie lautet: den starken physischen Prospekt durch digitale Veränderungen relevant zu halten und den Händlern ein Omnikanal-Angebot zur Verfügung zu stellen. Dazu zählen auch die digitalen Werbefenster. Bisher betreibt die Post 120 Werbefenster-Screens, davon mehr als die Hälfte (64) in Wien. Hier wird in Zukunft mehr investiert.