Top Spirit: Geistreich durch die Krise
Mag. Florian Czink hat mit September 2020 die Co-Geschäftsführung bei Top Spirit (Schlumberger) übernommen. Er zeichnet für den Bereich Gastronomie verantwortlich – ein Bereich, der 2020 ganz schön gelitten hat. Umso mehr zählt man auf die Expertise eines Managers, der seit 17 Jahren im Unternehmen tätig ist und 10 Jahre lang das gesamte Vertriebsmarkenportfolio leitete. Die letzten fünf Jahre war er für die eigenen Marken inklusive Schlumberger zuständig.
Die vergangenen sechs Monate hatten es in sich: neuerlicher Lockdown der österreichweiten Gastronomie, Neustruktur der Vertriebsmannschaft, Verlängerung wichtiger Vertriebsverträge und eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung des Portfolios.
Welche Trends kommen?
Als Marktführer ist man stets gefordert, die Trends als erster zu erkennen oder selbst Trends zu setzen. Diese Tatsache kennt und kann Top Spirit bereits sehr gut, wenn man in die Vergangenheit blickt. Die größten und bedeutendsten Spirituosen-Marken stehen unter der Schirmherrschaft der Schlumberger-Mannschaft, sei es bei Gin, Wodka oder Rum. Insgesamt vertreibt Top Spirit über 80 Marken aus den Kategorien Sekt, Kräuterlikör, Cognac, Weinbrand, Rum, Whiskey, Grappa, Premium-Vodka, Premium-Gin, Tequilla, Ouzo, Likör, Alkoholfrei, Hard Seltzer und Bar-Mix-Specials. Damit deckt das Unternehmen so gut wie alle relevanten Kategorien ab und ist in Österreich wertmäßig der klare Marktführer im Spirituosensegment (17 %), gefolgt von Pernod Ricard Austria (13 %) und Bacardi Martini (11%).
Nun machen die neuen Trends ein Umdenken notwendig, die junge Zielgruppe will es vegan, weniger Alkohol, weniger Kalorien, erfrischend und digital. Zwei große neue Marken stechen dabei hervor: „White Claw“ als Hard Seltzer und „Undone“, die alkoholfreie Innovation aus Hamburg.
Florian Czink: „Unter Hard Seltzer versteht man kohlensäurehaltiges Wasser mit Alkohol und zugesetztem Fruchtgeschmack in der Kategorie „Ready-to-Drink“. Der Alkoholgehalt bewegt sich dabei im Schnitt um die 4,5 Volumenprozent. In den USA ist die Kategorie bereits so groß, dass sie nicht mit Spirituosen sondern mit dem Biermarkt verglichen wird“. Top Spirit unterstützt die Einführung von White Claw auf dem heimischen Markt mit einem guten Mix aus Digital, Influencerkooperationen und Experimental Marketing. White Claw wird im Supermarkt, auf Tankstellen sowie bei ausgewählten Events und Lokalen erhältlich sein.
Undone ist eine sogenannte "alkoholfreie" Spirituose deren Herstellung auf echten Spirituosen aus Pot-Still Destillaten basiert. Dabei wird der Alkohol in einem aufwendigen Verfahren extrahiert, um die wertvollen Essenzen zu erhalten. „Aktuell handelt es sich hierbei noch um eine Nische, doch wir bereiten uns mit einer sehr spannenden Marke auf diese Entwicklung vor. Denn etwa 30 % der Millennials und der Generation Z trinken keinen Alkohol und gehen sehr bewusst mit dessen Konsum um“, erklärt Florian Czink. Die Marke Undone spricht genau diese Zielgruppe an da sie eine Alternative zu Spirituosen ist, mit welcher aber trotzdem nicht auf den Lieblingscocktail verzichten werden muss.
„Wir sind stolz, diese beide Marken ab sofort in Österreich vertreiben zu dürfen. Einmal mehr forcieren wir innovative Konzepte und bereiten den Weg für neue Trends. White Claw und Undone bereichern unser Sortiment und füllen weiße Flecken, denn sowohl im Bereich Ready- to-Drink als auch bei den alkoholfreien Spirits waren wir bis vor kurzem noch nicht vertreten“, so Czink.
Marktentwicklung und neue Struktur
Im vergangenen Jahr hat der Spirituosenmarkt stark unter der Schließung von Gastronomie und Hotellerie sowie dem Rückgang des Tourismus gelitten. Mit einem Gastronomieanteil von etwa 40 % ist Top Spirit besonders betroffen. Das trifft vor allem auf Partygetränke (z.B. Miniaturen, Vodka), Barspirituosen oder tourismusabhängige Produkte wie internationales Wasser oder den beliebten Mozart-Likör zu. Laut Gastro Data (C&C Zahlen) waren die Spirits im Jahr 2020 um - 44 % rückläufig. Im Gegensatz dazu, war das Jahr für den Handel positiv, da sich der Konsum aus der Gastronomie zum Teil in den Handel verschoben hat. Marken die traditionell in der Gastronomie sehr stark sind, haben sich auch im Handel besonders gut entwickelt. Das konnte die Verluste aber dennoch nicht vollständig kompensieren.
Laut Nielsen sind die Spirituosen um 15 % in Menge und Wert gegenüber dem Vorjahr gewachsen (zum Vergleich: Im Jahr 2019 ist der Markt nur um ca. 3 % gewachsen). Das Unternehmen Schlumberger/Top Spirit kämpft mit einem 50 %igen Ausfall der Gastronomie und erhält zudem keine Zuschüsse vom Staat.
Die letzten Monate nutzte Neo-Geschäftsführer Florian Czink, um die Betreuung der Kunden bei Top Spirit zu optimieren und die Außendienstmannschaft neu zu strukturieren. Aktuell sind insgesamt 14 Personen im Verkaufsteam für die Gastronomie zuständig. Um Kunden und Partner im Gastronomiegeschäft bestmöglich zu unterstützen, wurde die Gastro-Vertriebsmannschaft geografisch in zwei Teams – jeweils unter der Leitung eines eigenen Vertriebsleiters – aufgeteilt.
Für den Osten Österreichs ist Samuel Schwalb zuständig, Markus Walch betreut den Westen. Mit diesen zwei Personen holt sich Czink viel Erfahrung und Know How für die bestmögliche Marktbearbeitung und Führung der Außendienstmitarbeiter ins Boot. Beide Vertriebsleiter pflegen gleichzeitig enge Beziehungen zu ihren Kunden, sind operativ eingebunden und durch die neue Aufteilung so noch näher am Geschehen.
Zusätzlich gibt es einen eigenen Key Account Manager für den C&C Bereich sowie ein eigenes Premium-Team, bestehend aus zwei Spirituosenfachmännern bzw. Sommeliers. Damit ist Top Spirit nicht nur personell breit aufgestellt sondern kann gleichzeitig Fachwissen bieten, wie kaum ein anderes Vertriebsunternehmen in Österreich.